«Ausschwärmen!», befahl Mad-Eye und wir begaben uns in kleinen Grüppchen in die Mysteriumsabteilung.
Zusammen mit Remus und Arabelle trat ich durch eine der Türen und wir fanden uns in einem grossen, weiten Raum wieder. Es schien, als ob wir in einem antiken Amphitheater gelandet waren, die steinernen Ränge, die sich den Wänden entlang zogen und unten eine grosse, sandige Fläche. Im Zentrum des Raums erhob sich ein Felsen und darauf stand ein Steinbogen, uralt, rissig und bröcklig. Er schien noch älter zu sein als die Arena in deren Mitte er stand. Wie das alles wohl hier im tiefsten Geschoss des Ministeriums gelandet war? Ein zerschlissener schwarzer Vorhang oder Schleier verdeckte die Öffnung des Bogens und obwohl sich die kühle Luft hier unten kein bisschen bewegte, schien der Schleier in einer sanften Brise zu flattern.
«Was ist das? Wer ist hier?», flüsterte Arabelle misstrauisch. Ihr leises Flüstern hallte in dem leeren Raum wider, so laut als hätte sie geschrien.
«Ich weiss es nicht», antwortete Remus. Er klang ebenfalls beunruhigt.
«Was meint – », setzte ich verwirrt an, doch dann hörte ich es ebenfalls.
«Lucy! Lucy, komm zurück!»
Das war doch ... «Lynn? Lynn, bist du da?»
«Komm, Lucy, ich vermisse dich so sehr.»
«Lynn? Lynn, wo bist du?» Ich eilte in den Raum hinein. Irgendwo hier war meine Schwester, meine totgeglaubte Zwillingsschwester. Ich sprang die Stufen hinab zur sandigen Arena.
«Lucy! Komm nach Hause, Lucy, Schatz», hörte ich nun eine andere Stimme.
«Mum? Bist du das? Ist Dad auch hier? Und Stephanie? Kathrin?»
«Wir sind alle hier, Lucy», antwortete Dad. «Deine Mutter, Kathrin, Stephanie, Lynn, dein Bruder Liam, Onkel Lars und ich. Komm zu uns zurück, komm nach Hause.»
Ich lief auf Dad's Stimme zu, hoffte sie endlich zu finden. Meine Familie! Meine Familie war hier!
«Lucy! Warte!» Die Stimme kam von irgendwo hinter mir und einen Augenblick später schlossen sich zwei starke Arme schraubstockartig um meinen Oberkörper und ich wurde hochgehoben, so dass ich nur noch hilflos mit den Beinen in der Luft strampeln konnte.
«Lass mich los, Remus! Lass mich los! Ich muss sie finden!» Ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien, mich loszureissen, um weiter nach meiner Familie zu suchen.
«Lucy, sie sind nicht hier!» Arabelle hatte sich vor mir aufgebaut und redete auf mich ein. «Sie sind tot!»
«Nein! Sie müssen hier sein! Ich kann sie hören!»
«Da ist nichts, Lucy. Nur undeutliches Geflüster, keine klaren Stimmen», murmelte Remus und verstärkte seinen Griff. Er hatte Angst, Angst um mich.
«Aber – », setzte ich zu erneutem Protest an, doch Arabelle fiel mir ins Wort.
«Lu, jetzt vergiss deine Familie mal einen Moment und versuch dich daran zu erinnern, weshalb wir hier sind. Wir müssen Harry Potter und seinen Freunden helfen, die hier in eine Falle der Todesser gelaufen sind! Danach kannst du zurückkommen und deine Familie suchen. Einverstanden?»
Ich nickte bedrückt. Harry hatte ich ganz vergessen. Aber was war, wenn meine Eltern und Geschwister nicht mehr hier waren, wenn ich wiederkam? Ich warf einen sehnsüchtigen Blick in die Arena, wehrte mich aber nicht länger, als Remus mich die Stufen wieder hochtrug und mich oben wieder auf meine eigenen Füsse stellte.
Mir blieb keine Zeit länger um meine Familie zu trauern, denn jemand kam durch die Tür getaumelt und erstarrte, als er uns sah.
«Verdammt! Da sind noch mehr!», rief er so laut, dass das Echo seiner Stimme ohrenbetäubend widerhallte.
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Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanfictionAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...