Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)

35. Kapitel - Harry Christmas

Der Weihnachtsmorgen begann damit, dass ich aufwachte und einen Stapel Geschenke am Fussende meines Bettes entdeckte. Schnell zog ich die Decke zurück und machte mich über die Geschenke her. Meine Ausbeute bestand aus Büchern und aus Süssigkeiten, sowie einem handgestrickten Pullover von Molly, der in schwarz die Rune Laguz auf blauem Grund zeigte. Das Geschenk, das mir am meisten bedeutete, war allerdings ein Fotoalbum von Severus, das Fotos aus unserer Kindheit in Adria's Edge und unserer gemeinsamen Zeit in Hogwarts enthielt. Vorsichtig, als wäre es das wertvollste der Welt, schlug ich das Fotoalbum auf und blätterte durch die Seiten, betrachtete Fotos von Lynn und mir wie wir nebeneinander standen, mit vertauschten Kleidern, und lachten, Fotos von Severus und meinen Geschwistern, mal am Strand, mal im weitläufigen Garten von Adria's Edge, mal in Hogwarts – entweder zusammen oder mit Freunden. Stumm lief mir eine Träne über die Wange, während ich Seite um Seite umblätterte.

Ein Klopfen und ein Rufen von Molly rissen mich aus meinen Gedanken und Erinnerung. „Lucy? Bist du schon wach? Es gibt Frühstück!"

„Komme schon", beeilte ich mich zu sagen und zog mir schnell eine schlabbrige Trainerhose an und streifte den Pullover von Molly über. Bevor ich das Zimmer verliess, schnappte ich mir noch das grosse, in braunes Packpapier eingepackte Weihnachtsgeschenk, das auf der Kommode neben der Tür stand.

Schnellen Schrittes hüpfte ich die Treppe hinab und in die Küche, wo sich Sirius, Molly, die Weasley-Kinder, Harry, Hermine, sowie Remus und zu meiner Überraschung auch Mad-Eye eingefunden hatten. Kurz zögerte, ob das, was ich vorhatte, wirklich so eine gute Idee war – schliesslich kannte ich Mad-Eyes Verfolgungswahn – doch ich beschloss, mich davon nicht beirren zu lassen.

„Ich habe hier noch ein Weihnachtsgeschenk gefunden", sagte ich unschuldig, stellte das braune Paket auf den Tisch und ging zu meinem Platz, wo ich mir den Teller mit Frühstück volllud.

„Für wen ist es denn?", fragten mehrere neugierig.

Harry, der dem Paket am nächsten sass, zog es zu sich und las die Karte. „An die Rumtreiber"

Sirius und Remus sahen verdutzt von ihren Tellern auf und wechselten einen langen, irritierten Blick, bevor sie aufstanden und zu Harry gingen, um das Paket genauer in Augenschein zu nehmen. Gespannt beobachtete ich die beiden, die das Paket nun stirnrunzelnd musterten. Ich musste mich gewaltig zusammennehmen, um keine Miene zu verziehen, während ich ungeduldig darauf wartete, dass die beiden Rumtreiber das Paket aufmachten.

„Jetzt macht schon auf!", quengelte Ron und beugte sich über den Tisch hinweg, um das Paket besser zu sehen.

„Genau, macht das Ding schon auf", riefen die Zwillinge ganz untypisch mal derselben Meinung wie Ron.

„Nun, wenn ihr meint...", sagte Remus skeptisch und zog an der Schlaufe, die das Päckchen zusammenhielt und im nächsten Augenblick explodierte es.

Mit einem lauten Knall öffnete sich das Paket und im nächsten Moment explodierte die Küche in Farben, Leuchten, Zischen, Knallen und Funkeln. Farbige Funken flogen nach allen Seiten. Munter knallten, knackten und knisterten sie, während sie sich in der Küche breit machten und sie derart ausfüllten, dass kaum noch Platz zum Atmen blieb, geschweige denn um irgendwo zu sitzen oder zu stehen.

Irritierte Blicke gingen von den Knallern zum Paket und schweiften dann zwischen Sirius, Remus und mir hin und her. Und dann begann Sirius schallend zu lachen und auch Remus stimmte ein. Auch meine Mundwinkel umspielte ein amüsiertes Zucken.

„Aha, dafür wolltest du also die Filibuster-Knaller", stellte George grinsend fest.

„Ja, ziemlich ausgefuchst, Lucy", bemerkte Fred. „Die Idee hätte glatt von uns stammen können, was George?"