Geräusche und Stimmen rissen mich aus einem ohnehin nicht erholsamen Schlaf. Ich lag in meinem Bett in der Hütte und nicht wie eben gerade noch in meinem Traum neben Remus im Gras am Ufer des schwarzen Sees. Ein leises Seufzen entwand sich meiner Kehle, als ich an jene glückliche Zeit zurückdachte. Ich wünschte mir immer noch, dass es ewig so hätte bleiben können.
„Sie dürfen hier nicht sein!", hörte ich Nissys piepsige Stimme, die vor Angst und Zorn bebte, „Sie dürfen meiner Herrin nichts tun!"
„Sei still, Ungeziefer! Crucio!", war eine Frau zu hören und dann Nissys hohe Schreie.
Mühsam versuchte ich aufzustehen, wobei mir ein schmerzerfülltes Keuchen entwischte und ich liess mich zurück auf die Matratze sinken. Niemals hätte ich gedacht, dass der Fluch, der mich vor fast einem Jahr getroffen und meine Lunge beschädigt hatte, sich trotz der Heilung wieder so stark bemerkbar machen würde. Vorsichtshalber belegte ich mich mit einem Schweigezauber, bevor ich erneut versuchte aufzustehen. Ich wollte die Todesser nicht auch noch auf mich aufmerksam machen, in dem ich schrie. Und ich hätte geschrien. Jede einzelne Bewegung war so unendlich schmerzhaft. Dieser vermaledeite Fluch hatte mich jetzt schon so weit gebracht, dass ich sogar Schmerzen hatte, wenn ich einfach nur lag. Trotzdem quälte ich mich hoch, bis ich schliesslich auf dem Bett sass.
Dort musste ich erst einmal verschnaufen. Nach Wochen, wahrscheinlich Monaten, in denen ich mich kaum bewegt hatte, war sogar das Aufsitzen eine unglaubliche Anstrengung geworden. Langsam und schwankend lief ich zu der Tür und öffnete sie einen Spalt breit, um hindurch sehen zu können.
In der Küche der kleinen Hütte standen mehrere Todesser versammelt. Sie schienen auf etwas zu warten, oder auf jemanden. Am Boden lag Nissy, die sich schreiend und winselnd unter dem Einfluss des Crutiatus-Fluchs wand.
„Jetzt mach diesem Geschreie endlich ein Ende, Bella!", verlangte einer der Todesser ungeduldig.
„Wieso denn? Magst du es nicht wenn sie quieken?", fragte eine Frau mit wallender schwarzer Mähne hämisch. Bellatrix Lestrange, wie ich sie hasste.
„Es reicht jetzt. Der dunkle Lord ist sicher jeden Moment hier", meinte ein anderer Zauberer.
„Na gut, wie ihr meint. Avada Kedavra!", rief Bellatrix und Nissy hörte auf zu schreien.
Sie war tot. Einfach so. Bellatrix hatte sie grundlos gefoltert und getötet. Ich hatte nicht gewollt, dass Nissy bei dem Versuch, mich zu verteidigen, starb. Ich hatte nicht gewollt, dass überhaupt jemand für mich starb, weshalb ich mich ja auch hierher, in diese heruntergekommene Hütte, zurückgezogen hatte.
Meine Beine gaben unter mir nach und ich sackte gegen die Wand. Im nächsten Moment wurde auch schon die Tür zu meinem Zimmer aufgeschoben und ich wurde an den Handgelenken in die Küche geschleift.
„Aha, da ist ja unser Wunderkind", spottete Bellatrix und sah hochnäsig zu mir hinab, wie ich zu ihren Füssen auf dem Boden lag und wandte sich dann an einen der Todesser, „Sieht nicht gerade gesund aus. Glaubst du wirklich, dass er sie behalten will? Wir könnten sie auch einfach töten, die macht mehr Mühe als sie wert ist."
„Er will sie lebend, Bellatrix! Nur wegen ihr, haben wir die letzten Jahre damit verbracht, die Adrias zu jagen", fuhr eine wütende Stimme auf. Ich kannte diese Stimme, sehr gut sogar. Sie war mir so vertraut wie kaum eine andere. Beinahe hätte ich vergessen wie sie klang, in all den Jahren, die ich sie nicht mehr gehört hatte, aber jetzt war es wieder, als hätten wir erst gestern miteinander gesprochen.
Die Person, der die Stimme gehörte, trat vor und zum ersten Mal seit acht Jahren sah ich wieder ins Gesicht meiner Schwester.
„Sandra", flüsterte ich, doch wegen des Schweigezaubers, war nichts zu hören.
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Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
Fiksi PenggemarAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...