Lanthas Worte hatten mich daran erinnert, wie ich einmal etwas ganz Ähnliches zu Onkel Lars gesagt hatte. Es war am gleichen Abend gewesen, an dem er mir von Sandras Verbannung erzählt hatte, davon, wie ich mich nun ihr gegenüber zu verhalten hatte – was – wie ich nun wusste – jetzt ebenfalls für Severus galt.
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„Hast du eigentlich nach einem bestimmten Buch gesucht?", fragte mich Lars und riss mich damit aus meiner aufsteigenden Panik.
„Ähm, ja, hab ich ...", ich versuchte meine Gedanken wieder in den Griff zu bekommen, „Ich habe ein Buch gesucht ... ähm, ach ja genau ... ich habe nach einem Buch über meine Gabe gesucht. Dumbledore hat einmal angetönt, dass ich wahrscheinlich nur hier in Adria's Edge mehr Informationen über meine Gabe finden könnte. Dad hat mir zwar schon früher Bücher dazu gegeben, aber das war immer nur ganz grundlegender Kram, nichts Fortgeschrittenes. Und jetzt gerade bin ich auf der Suche nach diesen fortgeschrittenen Büchern."
Ein leises Lächeln huschte über Lars Gesicht: „Dann suchst du aber am falschen Ort."
„Aber wo soll ich denn sonst noch suchen?", rief ich entnervt, „Ich hab schon in den Sommerferien jedes einzelne Buch in unserer Familienbibliothek durchgeschaut, die übrigens ziemlich klein und schlecht bestückt ist, wenn man sie mit den Familienbibliotheken anderer Zaubererfamilien vergleicht. James Potter meinte, dass die Bibliothek auf ihrem Anwesen fast genauso gross ist wie die in Hogwarts. Und dann sieh dir unsere Bibliothek an, die ist nicht mal halb so gross."
„Ach ja, die Bibliothek der Potters, die ist wirklich sehr beeindruckend", meinte Lars nickend, „Ich hab sie einmal gesehen, wirklich eine beeindruckende Sammlung. Aber wenn du denkst, unsere Familienbibliothek sei klein, dann irrst du dich."
„Also bitte Lars, natürlich ist sie klein, es sind doch nur ein paar wenige Regale! Oder gibt es etwa Zaubererfamilien, die gar keine Bibliothek haben, und du vergleichst uns gerade mit denen?", widersprach ich meinem Onkel.
Lars lachte und zwinkerte mir verschwörerisch zu: „Das sagst du nur, weil du unsere Familienbibliothek noch nie gesehen hast!"
„Noch nie gesehen...? Was meinst du damit?", fragte ich ihn irritiert.
Er lachte wieder. „Das was du für unsere Familienbibliothek hältst, sind nur einige Bücher, die mein Grossvater in dieses Zimmer geräumt hatte, damit wir ihn nicht ständig in der Bibliothek belästigten, wenn wir etwas für unsere Hausaufgaben nachschlagen mussten", erklärte Lars immer noch schmunzelnd, „Mein Vater hat es dann dabei belassen, als er das Familienoberhaupt wurde, weil er fand, dass es ganz gut sei, wenn die Kinder nicht in die Bibliothek gehen und dabei eventuell empfindliche Erstausgaben beschädigen. Ich fand, dass er recht hatte und hab deshalb ebenfalls alles so belassen."
„Moment mal", unterbrach ich ihn, „du willst mir also sagen, dass ich noch kein einziges Mal in unserer Familienbibliothek war, obwohl ich in diesem Haus aufgewachsen bin?"
Lars nickte: „Genau."
„Aber ich kenne doch jedes einzelne Zimmer hier! Sogar die Geheimgänge!", entrüstete ich mich.
„Jedes einzelne? Hast du auch meine Privaträume oder die deiner Eltern bei der Suche nach Geheimgängen durchsucht?", fragte Lars zweifelnd.
„Nein, natürlich nicht! So was gehört sich nicht!", widersprach ich entrüstet.
„Hättest du aber lieber mal tun sollen, dann hättest du die Bibliothek vielleicht gefunden", belehrte er mich und erhob sich von seinem Stuhl, „Komm mit, ich zeig dir die Bibliothek."
Er ging zu dem grossen Gemälde von Galahad Adria, meinem Urururur-und-noch-einige-Male-Urgrossvater und Erbauer von Adria's Edge, und machte sich an dem Bilderrahmen zu schaffen. Ein leises Klicken war zu hören und das Gemälde schwang nach hinten und offenbarte den Beginn einer Treppe, die in die Tiefe führte.
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Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanfictionAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...