Ich wusste erst nicht, wo ich war. Ich sass in einer sehr engen Gasse, im Schatten zweier mindestens dreigeschossigen Häuser. Ich war allein und sass in einer Wasserlache. Wie immer wenn ich gerade aus einer Erinnerung auftauchte, fiel es mir wieder ein. Die Gasse mündete in eine belebte Strasse ... Ich kniff die Augen zusammen. Es war die gleiche Strasse wie in meiner Erinnerung, die Winkelgasse. Dort, gleich gegenüber, lag Florean Fortescues Eissalon. Zitternd stand ich auf, wobei ich mich an der Hauswand abstütze, um nicht hinzufallen. Wo war Severus? Er war doch mit mir hier gewesen? Aber ... ich hatte ihn verloren. Wollte er nicht in die Apotheke?
Immer noch etwas unsicher auf den Beinen bog ich in die Winkelgasse ein und hinterliess dabei eine Spur nasser Fussstapfen. Mitten auf der Strasse blieb ich stehen und sah mich um. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sich die Apotheke befand. Jetzt begannen die Leute schon zu gucken. Ich musste auch ein seltsames Bild abgeben, wie ich so völlig verloren und orientierungslos und obendrein klitschnass mitten in der Winkelgasse stand.
„Bitte entschuldigen Sie, Miss, aber kann ich Ihnen irgendwie helfen?", kam auch schon das Angebot einer Passantin. Sie ging wahrscheinlich auf die vierzig zu und war recht stämmig, hatte kurzes, blondes Haar und braune Augen.
„Ähm, also, ...", begann ich verschämt, „Also, ich ... ich habe meine Begleitung verloren. Ich glaube, er müsste in der Apotheke sein."
„Die Apotheke also. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Weg", bot die Frau an und ging auch schon los. Die Apotheke war nicht weit entfernt, lag allerdings hinter einer Strassenbiegung, weshalb ich sie nicht hatte sehen können.Die Frau begleitete mich bis ins Geschäft hinein. „Und, ist Ihr Begleiter hier?", fragte sie mich, sobald wir die Tür passiert hatten.
Ich sah mich um. Die Apotheke war nur spärlich ausgeleuchtet. Das meiste Licht drang durch die Schaufenster herein, in denen grosse Gläser mit allen möglichen und unmöglichen Dingen standen – Käferaugen, getrocknete Flubberwürmer, lebendige, sich ringelnde, grüne Raupen und andere unansehnliche Zaubertrankzutaten. Nicht gerade eine einladende Auslage, aber darum ging es bei einer Apotheke wohl auch nicht. Ich wandte meinen Blick wieder dem Ladeninneren zu und versuchte im Halbschatten etwas zu erkennen. Es drängten sich einige Leute hier. Eine untersetzte, pummelige Frau diskutierte gerade am Tresen mit dem Apotheker über den Preis von Mäuselebern, eine andere Frau begutachtete eine Auslage verschiedener Kräuter, ein kleiner, grauhaariger Mann mit einem Monokel untersuchte ein sehr grosses Herz. Im hinteren Teil der Apotheke konnte ich eine grosse, schlanke Gestalt ausmachen.
„Ja, ich glaube, er ist hier", beschied ich der Frau. Diese nickte mir zu und folgte mir dann ungefragt tiefer in das Geschäft hinein.
Es war tatsächlich Severus, der völlig vertieft Phiolen mit Flüssigkeiten in den unterschiedlichsten Farben durchsah und dabei hin und wieder eine aufschraubte um daran zu riechen.
„Ist das nicht Severus Snape?", fragte die Frau und beobachtete den genannten neugierig.
Severus schaute auf, als er seinen Namen hörte. „Emmeline Vance, wenn ich mich nicht irre", sagte er mit ausdrucksloser Stimme zu der Frau, die immer noch neben mir stand, „Was führt Sie hierher? Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie nie allzu viel von Zaubertränken gehalten."
„Ich bin ja auch nicht wegen Zaubertrankzutaten hergekommen, sondern helfe lediglich dieser jungen Dame hier, ihre Begleitung wiederzufinden. Einen schönen Tag noch, Mr. Snape", sagte sie und wandte sich dann an mich, „Kommen Sie. Suchen wir weiter."
„Ähm..." Beherrschte ich eigentlich kein anderes Wort mehr? Verlegen sah ich zwischen Severus und Emmeline Vance hin und her, „Nun, äh ... also, ich habe meinen Begleiter jetzt wieder gefunden..." Morgana, konnte ich denn keine normalen Sätze mehr bilden? Emmeline Vance sah mich fragend an. „Nun, also Severus ist mein Begleiter", erklärte ich ihr immer noch etwas verlegen.
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Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanficAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...