Es war eine Katastrophe. Eine absolute Katastrophe. Okay, wahrscheinlich hätte es noch um einiges schlimmer werden können, aber das reichte mir schon.
Ich hatte es schliesslich doch noch geschafft, mich von Rita Kimkorn loszueisen, ohne dass sie einen Artikel über die «verschollene Adria-Erbin» schrieb, allerdings hatte sie sehr hartnäckig versucht, mich zu einem Interview zu überreden. Doch erstmal musste sich nun Harry dem stellen. Also eigentlich alles gut, oder? Ich war glimpflich aus der Sache rausgekommen. Dachte ich zumindest.
Am Montagmorgen dann beim Frühstück, belagerte eine ganzer Schwarm Eulen den Gryffindortisch. Schliesslich unterband Umbridge das muntere Treiben bei den Gryffindors und eine glückliche Luna kam zum Ravenclawtisch hinüber gehüpft.
«Daddy hat den Artikel über Harry jetzt doch schon in dieser Ausgabe abgedruckt», sagte sie und lächelte selig. Dann hielt sie mir ein Exemplar des Klitterers unter die Nase. Vom Titelbild grinste Harry und darunter stand in grossen, roten Lettern:
HARRY POTTER PACKT ENDLICH AUS:
DIE WAHRHEIT ÜBER IHN, DESSEN NAME NICHT GENANNT WERDEN DARF, UND DIE NACHT, IN DER ICH IHN ZURÜCKKOMMEN SAH
«Gut, was?», sagte Luna stolz und ein breites, verträumtes Grinsen schlich auf ihre Lippen.
Ich war mir da nicht so sicher. Ein Blick zurück zum Gryffindortisch zeigte mir Harry, der Umbridge gerade etwas zuwarf. Seine Ausgabe des Klitterers, wenn mich nicht alles täuschte. Umbridge studierte die Titelseite und ihr teigiges, bleiches Gesicht nahm ein hässliches, fleckiges Violett an. Morgana sei Dank, dass ich jetzt in sicherer Entfernung zu ihr am Ravenclawtisch sass.
Noch am selben Morgen tauchten in der ganzen Schule riesige Plakate auf, nicht nur auf den schwarzen Brettern der Häuser, sondern auch in den Gängen und Klassenzimmern und eines wurde sogar an die Tür zur grossen Halle tapeziert. Keine Verschönerung. Wirklich nicht. Denn auf den Plakaten stand folgendes:
PER ANORDNUNG DER GROSSINQUISITORIN VON HOGWARTS
Alle Schüler, bei denen das Magazin Der Klitterer gefunden wird, werden der Schule verwiesen.
Obige Anordnung entspricht dem Ausbildungserlass Nummer siebenundzwanzig.
Unterzeichnet:
Dolores Jane Umbridge, Grossinquisitorin
Am Abend im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws war ich plötzlich wieder beliebt und das Zentrum der Aufmerksamkeit. Was wohlgemerkt nicht wirklich daran lag, dass Cho und ihre Freundinnen aufgehört hatten, die anderen Ravenclaws gegen mich aufzuhetzen, sondern dass Luna mir ihr Exemplar des Klitterers hinterlassen hatte. Ich war zum Glück Umbridges Tascheninspektionen entgangen, hatte das Magazin aber sicherheitshalber als einen Bericht über alte Runen getarnt – der hauptsächlich in Runen verfasst war. Falls Umbridge etwas von Runen verstanden hätte, hätte sie wohl auf Anhieb bemerkt, dass es kein echter Bericht über alte Runen war. Aber ganz ehrlich, ich bezweifelte, dass Umbridge von irgendetwas eine Ahnung hatte. Ausser vielleicht vom Verfassen idiotischer Anordnungen.
Wer es nicht bereits geschafft hatte, irgendwo ein Exemplar aufzutreiben und Harrys Interview zu lesen, schien das jetzt unbedingt nachholen zu wollen und so wurde ich gefühlt von meinem halben Haus umlagert. Wenn nicht von mehr Schülern. Hätte ich doch Mór, Padma, Mandy und Lisa den Artikel erst in unserem Schlafsaal gezeigt.
«Okay, okay, okay. Ich werde ihn vorlesen», versuchte ich meine Mitschüler und Mitschülerinnen zu beruhigen, woraufhin ich Applaus und Jubelrufe erntete.
«Also gut, zuhören jetzt.» Ich begann vorzulesen und gespannte Stille legte sich über den gesamten Gemeinschaftsraum. So still war es hier nie, ausser man war ganz alleine hier.
DU LIEST GERADE
Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)
FanfictionAls Lucy Adria in Hogwarts auftaucht, kann sie sich an absolut nichts erinnern ausser an das, was nur wenige Augenblicke zuvor geschehen ist. Zudem herrscht überall helle Aufregung, was nicht gerade dabei hilft, das Chaos, das sich ihr Leben nennt...