51. Kapitel - Keine Fische

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Die drei Professoren und ich starrten Filch einen Moment lang verständnislos an, dann begann Severus zu fluchen, wie ich es von ihm noch nie gehört hatte, dann stürzte er los, watete durch das Wasser, dass es nach allen Seiten spritzte und verschwand in Richtung der Kerker.

«Oh Merlin, nein!», hauchte Professor McGonagall entsetzt und rannte Severus nach. Ich blieb mit Filch und Flitwick zurück.

Der Hausmeister schaute missmutig zu Boden und schimpfte leise vor sich hin. Irgendetwas mit Putzen und über Peeves und die Weasley-Zwillinge und dass er sich bei Professor Umbridge beschweren wolle. Schliesslich zog auch er von dannen und ich sah immer noch verwirrt zu meinem Hauslehrer hin. Professor Flitwick schaute unglücklich zurück.

«Sie haben das gleiche schon einmal getan, die halbe Schule unter Wasser gesetzt. Ich hatte gehofft, dass es nicht noch einmal dazu kommen würde.»

Die halbe Schule unter Wasser gesetzt. Dumbledore hatte das gleiche zu mir gesagt, kurz nachdem ich von diesem Friedhof zurückgekommen war. Wasser floss bekanntlich bergab und in Hogwarts bedeutete das ...

«Wie kann ich machen, dass es aufhört?», fragte ich meinen Hauslehrer verzweifelt. Ich wollte das nicht. Ich wollte Rache, ja, aber nicht so. Ich wollte Voldemort töten, ich würde mein Bestes geben, es zu versuchen. Aber nicht so. Die Kerker unter Wasser zu setzen, würde gar nichts nützen.

«Vor allem, Miss Adria, sollten Sie versuchen, Ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen», erklärte mir der kleine Professor eindringlich und packte mich am Arm. «Sonst machen Sie es nur noch schlimmer.»

Ich nickte und versuchte, mich zu beherrschen, versuchte meine Gefühle zu kontrollieren, nicht mehr Angst zu haben ... Wie bei Morganas verknoteten Schnürsenkeln sollte das bloss funktionieren?

«Atmen Sie tief ein und aus und konzentrieren Sie sich darauf, was sie mit dem Wasser machen wollen. Versuchen Sie ...», Flitwick hielt inne und legte seine Stirn in Falten, «versuchen sie, dass Wasser aus dem Schloss zu ziehen und es draussen regnen zu lassen. Bekommen Sie das hin?»

Ich sah den kleinen Professor hilflos an. «Sir, das ist ein Wetterzauber, das ist unheimlich schwierig.»

Plötzlich blitzten Bilder vor meinen Augen auf. Ich stand auf einer Klippe, vor mir das Meer, hinter mir Adria's Edge, mein Zuhause. Neben mir stand mein Vater, der in seinen Händen ein aufgeschlagenes Buch hielt. Wetterzauber sind grosse Magie, Lucy. Sehr schwierig. Du brauchst dazu alles an Konzentration und Kraft, dass du aufbringen kannst, also übertreib es bloss nicht damit, erklärte mir mein Vater. Nimm das Wasser von einem Ort, wo es bereits im Überfluss davon gibt. Er deutete auf das Meer hinab und lächelte mir aufmunternd zu.

Die Erinnerung verblasste und ich blinzelte ungläubig, als ich immer noch vor Professor Flitwick stand, der mich immer noch am Arm hielt und eindringlich ansah.

«Sie müssen es trotzdem versuchen, Miss Adria», sagte er zu mir, als wäre nichts gewesen, als hätte ich nicht eben wieder eine Vision aus meinem alten Leben gehabt, dabei wurde ich doch immer ohnmächtig, wenn das geschah.

Du musst dich konzentrieren, das ist wichtig. Ohne Konzentration hast du keine Kontrolle über deine Kräfte. Wieder spukte die Stimme meines Vaters durch meinen Geist, nur blieb diesmal der Rest der Erinnerung vor mir verborgen.

Tief ein- und ausatmen, hatte Flitwick geraten, also tat ich es. Ich schloss zudem die Augen und versuchte mich ganz auf das Wasser zu konzentrieren ... nur bekam ich es nicht ganz zu fassen, irgendetwas befand sich dazwischen. Verärgert schnaubend öffnete ich meine Augen wieder, bückte mich und zog Schuhe und Socken aus. Achtlos warf ich sie über meine Schulter, wo alles platschend im Wasser landete. Ich hörte Flitwick kichern, doch ich hatte bereits wieder die Augen geschlossen und atmete tief ein und aus.

Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt