Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)

29. Kapitel - Von Kröten und Ebern

Wie es ihr Recht als Grossinquisitorin war, führte Professor Umbridge Unterrichtsinspektionen durch. Und zwar reichlich. Die meisten Professoren liessen sich von der alten Kröte nicht stören, Minerva verwies sie sogar resolut auf ihren Platz, worüber ich mir ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Die Inspektion in Alte Runen verlief allerdings nicht so glimpflich. Umbridge hatte sich ausgerechnet den Tag ausgesucht, an dem ich mein Kurzreferat halten musste. Professor Babbling kündigte mein Referat an und zog sich dann an den Rand des Klassenzimmers zurück. Umbridge stand mit ihrem Klemmbrett in der Hand ganz hinten im Raum. Ihre Aufmerksamkeit lag genauso auf mir, wie die der anderen anwesenden.

„Also gut. Wie Professor Babbling bereits gesagt hat, stelle ich euch die Rune Laguz vor." Mit meinem Zauberstab zeichnete ich die Rune in die Luft, die sofort blau zu schimmern begann. „Laguz bedeutet Wasser. Im Runenalphabet steht es für das L. Allerdings steht die Rune auch für Lebenskraft, Vitalität und Durchhaltevermögen, die Macht des Unbewussten, für den Ursprung und für eine Prüfung. Laguz symbolisiert Wasser, Meer und Fluss. Es steht für Fruchtbarkeitsspender, Heilung und Erneuerung, Lebensenergie und organisches Wachstum. Sie bedeutet auch Träume, Phantasie, Mysterium, das Unbekannte, das Verborgene, das Tiefe, die Unterwelt. Sie steht für das erreichten von Zielen, aber auch für das Scheitern. Die negativen Bedeutungen der Rune sind Verwirrung, falsche Entscheidungen und schlechte Urteilsfähigkeit." Ich schwafelte etwas davon, wann Laguz in einem Text für Wasser oder eine andere, der Rune zugeschriebene Eigenschaft stand und wann es einfach ein simples L war. „Und nun habe ich noch einen kleinen Runenzauber mitgebracht, der mit Hilfe der Rune Laguz ausgeführt wird. Ich weiss, dass wir im Unterricht noch keine Runenmagie durchgenommen haben, deshalb ganz grob: Runenmagie wird dazu benutzt Zauber zu binden, so dass sie nicht in sich zusammenfallen, wenn der Zauberer oder die Hexe sich nicht mehr auf ihn konzentriert. Mein kleines Beispiel ist ein Zauber, der dazu dient, Wasserfontänen zu erschaffen." Ich griff nach der Schale, in der der Tafelschwamm lag, nahm diesen heraus und füllte die Schale mit einem gemurmelten Aguamenti mit Wasser. Danach schreib ich erneut die Rune Laguz in die Luft. Blau schimmernd und eine mir vertraute Magie ausströmend schwebte sie da, bis ich den Zauber ausgeführt hatte. Dann verschwand sie und in der Schale gluckerte ein kleiner Springbrunnen.

„Vielen Dank für Ihre Darbietung, Miss Adria. Nehmen Sie zehn Punkte für Ravenclaw für den gelungen Zauber. Sie dürfen zurück an Ihren Platz", übernahm Professor Babbling wieder das Feld. Sie war sichtlich nervös.

„Ich halte es nicht für sinnvoll, dass sich Schüler unter der UTZ-Stufe mit Runenmagie beschäftigen", mischte sich Professor Umbridge ein.

„Nun, da bin ich ganz Ihrer Meinung, Dolores, weshalb ich Runenmagie auch erst mit den Sechts- und Siebtklässlern behandle", beeilte sich Professor Babbling zu sagen.

„Ach ja? Weshalb beherrscht diese Fünftklässlerin denn einen Runenzauber?"

„Professor Umbridge", mischte ich mich ein, „ich wurde bis zu diesem Schuljahr zuhause unterrichtet. Meine Mutter hat mir diesen Zauber beigebracht. Sie bevorzugt andere Unterrichtsmethoden als Professor Babbling."

Umbridge drehte sich zu mir herum und durchbohrte mich mit ihren kleinen fiesen Käferaugen. „Und weshalb haben Ihre Eltern Sie jetzt nach Hogwarts geschickt?", fragte sie mit einem hinterhältigen Lächeln.

Schnell Lu, lass dir etwas einfallen. Sie wartet doch nur darauf, dass du ihr sagst, dass Voldemort zurück ist und sie dir wieder Nachsitzen aufbrummen kann. Ich schluckte nervös und dann kam mir der rettende Einfall. „Weil sie wollten, dass ich einen anerkannten Abschluss habe." 

„Aber warum haben Ihre Eltern Sie dann nicht schon früher nach Hogwarts geschickt?"

Eine Ausrede, ich brauchte eine Ausrede. Verdammt, mir viel nichts ein. „Nun, das müssen Sie sie wohl selbst fragen, denn ich weiss es nicht." Damit lehnte ich mich weit aus dem Fenster. Hoffentlich versuchte sie nicht wirklich meine Eltern zu fragen, denn dann hatte ich ein echtes Problem.