24. Kapitel - Der erste Schultag

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Der nächste Morgen begann mit einem Fitnessprogramm: Zuerst drei Stockwerke hoch in den Gemeinschaftsraum und dann diverse hinab zur Grossen Halle. In den Erinnerungen, die ich an meine Schulzeit hatte, hatte sich das nicht so anstrengend angefühlt. Völlig ausser Puste traf ich beim Frühstück ein und setzte mich zusammen mit Mor, Lisa, Mandy und Padma zu den Jungs aus unserem Jahrgang. Wieder trug ich meine Brille. Meine langen, schwarzen Haare hatte ich zu einem Zopf geflochten. Ich spielte mit dem Gedanken, sie zu schneiden. Nur schon in den wenigen Tagen, die ich jetzt wie mein fünfzehnjähriges Ich aussah, waren sie mir mehrfach in die Quere gekommen.

„Und, eine gute erste Nacht gehabt, Lucy?", fragte Michael munter.

„Ja, danke."

„So, aber uns fragst du natürlich nicht, ob wir gut geschlafen haben", beschwerte sich Mor und stach mit ihrer Gabel nach Michaels Hand.

Dieser lachte und zog seine Hand weg, bevor Mors Gabel ihn berührte.

Nach dem Frühstück ging Professor Flitwick den Tisch entlang und verteilte die Stundenpläne. Bei mir blieb er kurz stehen. „Nmm, Miss Adria", sagte er mit seiner hohen Stimme, „bitte, kommen Sie nach der Zauberkunststunde heute Morgen kurz zu mir. Ich möchte mit Ihnen noch etwas bezüglich des Schulstoffs besprechen."

„Was glaubst du, was er von dir will?", fragte Mor mich, nachdem Professor Flitwick weitergegangen war. Meine Antwort war ein Schulterzucken.

Zusammen mit Mor, Mandy, Lisa und den drei Jungs machte ich mich auf den Weg zu Pflege magischer Geschöpfe, meiner ersten Schulstunde seit, meiner Schätzung nach, fünfzehn Jahren. Professor Raue-Pritsche machte einen sehr kompetenten Eindruck, allerdings auch einen sehr ernsten. Mandys Meinung nach war sie eine um Welten bessere Lehrerin als Hagrid, den sie ja vertrat. Ehrlich gesagt konnte ich mir Hagrid nicht als Lehrer vorstellen. Diese Position passte einfach nicht zu ihm.

„Dann legen wir mal los", sagte Professor Raue-Pritsche, als alle da waren. „Kann mir jemand sagen, wie man diese Dinger hier nennt?"

Sie deutete auf einen Haufen Zweige, der sich bewegte. Es waren kleine, wichtelhafte Geschöpfe aus Holz, mit knubbeligen braunen Armen und Beinen, zwei zweigartigen Fingern am Ende jeder Hand und einem lustigen flachen, rindenähnlichen Gesicht, in dem ein Paar käferbraune Augen glitzerten.

„Bowtruckles", erkannte ich.

„Ganz richtig. Aber würden Sie sich bitte das nächste Mal melden bevor Sie sprechen, Miss ..."

„Adria", half ich der Professorin aus. „Ja natürlich, Ma'am. Tut mir Leid."

„Nun, Miss Adria, können Sie uns noch etwas mehr über Bowtruckles erzählen?", fragte Professor Raue-Pritsche.

„Sie sind Baumwächter und leben meist in Zauberstabbäumen. Bowtruckles fressen Holzläuse und Feeneier, wenn sie den welche in die Finger bekommen können. Ihre Finger sind messerscharf und wenn man sie ärgert oder ihren Bäumen zu nahe kommt, versuchen sie gerne einmal, einem die Augen auszustechen. Mit Holzläusen als Geschenk kann man sie aber meist besänftigen", rasselte ich herunter. Woher zum Teufel wusste ich das? Kamen meine Erinnerungen zurück?

„Sehr gut, Miss Adria. Nehmen Sie fünf Punkte für Ravenclaw", sagte Professor Raue-Pritsche, doch ihre Stimme klang merkwürdig verzerrt. Nein, bitte nicht! Nicht schon an meinem ersten Tag hier! Und auch gleich noch in der ersten Stunde!

*****

„Keine falsche Scheu! Gehen Sie ruhig näher ran", ermunterte uns Professor Kesselbrand. „Aber nehmen Sie sich zuerst ein paar Holzläuse. Wenn sie was zu futtern haben, dann lassen sich diese Rabauken besser beobachten."

Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt