40. Kapitel - Pläne zum Frühstück

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Wieder erwachte ich auf Severus Sofa, diesmal aber lag ich eng an Mór gekuschelt da, die noch selig schlief. Severus sass am Tisch und raschelte durch seine Pergamente, neben sich eine grosse Tasse Kaffee. Heute war Samstag, also musste ich mir keine Sorgen machen, wieder den Unterricht zu verpassen.

Severus sah auf und bemerkte, dass ich wach war: «Guten Morgen, Schlafmütze. Könntest du in Zukunft vielleicht dafür sorgen, dass mein Wohnzimmer nicht nochmals zu einem Ravenclaw-Schlafsaal mutiert?»

«Kann ich versuchen», nuschelte ich und krabbelte dann unter der Decke hervor, wobei ich versuchte, Mór nicht aufzuwecken. «... wenn ich auch einen Kaffee bekomme.»

Severus lachte und rief nach einem Hauselfen, der kurz darauf zwei weitere Tassen und einen grossen Krug Kaffee brachte. Wir plauderten miteinander über den Schulalltag, das Weltgeschehen, unsere Vergangenheit und – vor allem – meine Lernfortschritte und liessen dabei alle schwierigen oder deprimierenden Themen einvernehmlich unter den Tisch fallen.

Wir hatten Mór schon fast vergessen, als ein verschlafenes «Rieche ich da Kaffee?» vom Sofa her erklang. Mór wirkte etwas verwirrt, als sie Severus und mich am Tisch sitzen sah, und blieb unschlüssig mitten im Raum stehen.

«Jetzt kommen Sie schon her und setzen sich zu uns, Miss McDougal», sagte Severus weit weniger unfreundlich, als Mór es sonst von ihm kannte.

Leicht misstrauisch näherte sie sich dem Tisch und setzte sich schliesslich, wobei sie allerdings einen extra Sicherheitsabstand zu Severus liess. Ich schenkte Mór eine Tasse Kaffee ein und widmete mich dann wieder dem Gespräch.

«Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann schleppst du immer eine Tasche mit X verschiedenen Zaubertränken mit dir herum, die du vielleicht brauchen könntest?», hakte ich, an unser vorheriges Thema anknüpfend, nach.

Severus nickte. «Genau. So ist man immer ausgerüstet. Natürlich kannst du nicht auf alles vorbereitet sein, aber ein paar Stärkungs- und Heiltränke sind immer nützlich. Und die anderen Tränke sind unter Umständen auch ganz praktisch», fügte er noch mit einem kurzen Seitenblick zu Mór hinzu.

Severus hatte mir vorhin empfohlen, mir einen kleinen Notvorrat an Tränken zuzulegen, die ich in einer mit einem unaufspürbaren Ausdehnungszauber belegten Tasche mit mir herumtragen sollte. Klang eigentlich ganz sinnvoll und ausserdem wäre so eine Tasche doch allgemein sehr praktisch – nie mehr nach einer Handtasche suchen, die nicht gross und klobig aussieht und trotzdem viel Platz hat. Nebst den Heil- und Stärkungstränken sowie einigen Gegengiften hatte Severus mir noch einige andere Tränke vorgeschlagen, die eher hinterhältiger Natur waren. So zum Beispiel den Vielsafttrank oder auch Veritaserum oder ein Verwirrungselexier.

«Hm, würdest du mir die Tränke zur Verfügung stellen?»

Severus bejahte. «Und ich werde dir auch beibringen, wie du sie brauen kannst. Jedenfalls einige davon, die du noch nicht kennst.»

«Klingt wie Nachhilfe für Zaubertränke», murmelte Mór in ihren Kaffee.

«Ist es ja im Grunde genommen auch», entgegnete ich. «Schliesslich habe ich ganz viel über Zaubertränke vergessen.»

Aus dem Nichts tauchte plötzlich der Hauself wieder auf und brachte uns ein Tablett mit Butter und Toast, wie auch die Zeitung. Severus nahm sich sofort den Tagespropheten und begann zu lesen. Mór und ich bevorzugten dagegen den Toast und schlugen herzhaft zu.

«Vielleicht hätte ich euch doch fürs Frühstück wecken sollen», murmelte Severus, der uns über seine Zeitung hinweg einen kurzen Blick zuwarf. Und dann, wenig später: «Was denkt sich dieses Miststück dabei? Wie paranoid kann man eigentlich sein?»

Lucy Adria - Die Kräfte des Wassers (HP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt