N E U N

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Ich wachte auf. Es war sehr weich und etwas Warmes bedeckte meinen Körper. Als ich die Augen öffnete, war ich in meinem neuen Zimmer. Mit einem Lächeln nahm ich die Decke von mir und ging zum Fenster. Das alles war kein Traum. Ich wurde gerettet und fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben sicher und muss nicht mehr mit der Angst leben, jetzt und hier geschlagen zu werden. Ich öffnete das Fenster und erblickte diese wunderschöne Aussicht. Ein riesiger Garten mit Pool. Eine Terrasse, die mit einem Tisch und Blumentöpfen dekoriert war. Und in der Ecke des Gartens stand eine riesige Trauerweide, deren Blätter bis hinunter zum Boden hingen. Meine Lieblingsbäume. Das Wetter war schön, es war herrlich warm und ich überlegte kurz, etwas schwimmen zu gehen.

„Hey Levi." Er stand in der Küche mit einer Schürze um sich gebunden und war schon fleißig am Kochen. „Was machst du?" Er drehte sich kurz zu mir und hielt mir die Pfanne hin, in der er gerade kochte.

„Pancakes?!" Er lächelte mich an und nickte, ehe er die Pfanne wieder auf den Herd stellte. „Das Essen dauert jedoch noch etwas, weil ich noch den selbstgemachten Ahornsirup aufwärmen muss.", sagte er stolz und schnalzte dabei mit der Zunge. „Das trifft sich gut, denn ich würde gerne noch schwimmen gehen." Als er das Wort „Schwimmen" hörte, schaute er sofort zu mir, was mich beunruhigte. Sein Blick wanderte zu mir und er musterte mich von Oben bis Unten.

„Du siehst bestimmt gut aus im Bikini.", sagte er dann lachend und widmete sich wieder seinen Pfannkuchen. Und schon wieder wurde ich rot und könnte mich eingraben gehen. „Klar, geh schwimmen, vielleicht komm ich ja nachher auch rein." „Aber nach dem Essen darf man nicht schwimmen, Levi. Hast du das nie in der Schule gelernt hm?", sagte ich belustigt. Und plötzlich schien jene Freude, die er gerade empfand zu verschwinden. Kurze Stille. „Ich bin nie in eine öffentliche Schule gegangen.", sprach er nun.

Ich wollte das Thema nicht weiterführen, da es ihn anscheinend ziemlich traurig machte. Ich ging ein Stück näher und stellte mich neben ihn. „Ist ok. Ich gehe jetzt hinein und ich würde mich freuen, wenn du nachher auch kommst.", sagte ich und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Er drehte sich kurz zu mir und für einen kurzen Moment schauten wir uns nur in die Augen. Dann erwiderte er das Lächeln und ich stolperte hoch in mein Zimmer, um mir meinen Bikini anzuziehen.

Er war dunkelrot und das Oberteil hatte ein Dreiecksschnitt. Ich nahm mir noch ein Handtuch und ging hinunter. Den selben Weg wie in die Küche, da die Glastür die zum Garten führte direkt nebenan lag. Ich spürte Levi's Blicke, die auf mir lagen und kurz danach hörte ich, wie etwas hinunterfiel. Rasch drehte ich mich um und sah Levi, der mich ungläubig ansah. „Dir ist da was runter gefallen Johnson.", sagte ich belustigt und drehte mich um, um hinaus in den Garten zu steuern.

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