V I E R U N D Z W A N Z I G

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Meine Augenlider fallen von selbst zu und ich habe das Gefühl, wenn ich jetzt einschlafe werde ich nicht mehr aufwachen. Ich brauche Essen, Trinken und Schlaf, aber den kann ich erst bekommen, wenn ich die anderen zwei Dinge auch bekomme. Eine Woche sitze ich schon hier drinnen und spüre, wie mein Körper und Geist langsam anfängt aufzugeben.

Die Hoffnung stirbt zu Letzt? Meine Hoffnung ist schon verflogen, als ich bei dem Haus meines Vaters vorbeigefahren bin.

Plötzlich hörte ich ganz leise Stimmen. Bin ich jetzt endgültig verrückt? Ist das die Stimme Jesu, die mit mir spricht?

„Wo ist sie?"

Nein. Ich erkenne diese Stimme. Das ist nicht Jesus. Es ist nicht mein Vater. Es ist nicht Tyler. Es ist meine Mutter. Ich riss meine Augen auf und versuchte zu schreien, aber es gelang mir nicht. "M-M-Mo-Mom.." Ich hörte mich selbst kaum. Es war nur ein Krächzen aus meinem Rachen, als wäre ich eine sprechende Krähe. Doch dann ging die Türe auf und ich sah sie zum ersten Mal seit 12 Jahren wieder. Ich schluckte alles hinunter, was sich noch in meinem Mund befand und schaute sie geschockt an.

„Viola.." Sie kam entgeistert auf mich zugerannt und setzte sich zu mir auf den Boden. Sie schling ihre Arme um mich, was ich auch gerne getan hätte, doch ich konnte nicht. Mein Körper ließ es nicht zu. "Essen...", brachte ich gerade noch aus mir heraus. War sie meine Rettung? "Ja klar! Hole ich dir sofort!" Sie stand wieder auf und verschwand aus dem Keller.

Als sie wieder zurückkam, lag ein ganzer Teller mit Fleisch, Katoffeln und Gemüse auf ihrer Handfläche. Ein Glas Wasser war auch dabei. Sie stellte es mir hin und begann mich zu füttern. Ich schlingte alles hinunter wie ein Tier und als ich wieder einigermaßen Kraft hatte und fertig gegessen hatte, schnappte ich mir das Glas und trank es auf Ex.

„Wo warst du die ganzen Jahre? Wie konntest du mich alleine lassen!?" Doch sie gab mir keine Antwort, sondern schaute nur beschämt zu Boden. Ich lachte sarkastisch und drehte meine Kopf weg. "Bringe mich hier raus, Mom." Ihre Blicke lagen wieder auf mir und das erste Mal in diesen ganzen vier Jahren, die sie bei mir war hatte ich das Gefühl, dass sie mir jetzt in diesem Moment mehr Aufmerksamkeit schenkte, als je zuvor. "Das werde ich Schatz! Und dann werde ich di-"

WAAMM!

"Nein!" Meine Mutter sprang sofort auf und rannte auf die, nun geschlossene Tür zu. Sie klopfte, doch es brachte nichts. Nun waren wir beide hier drinnen gefangen.

BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt