LXVIII

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Als Alec am nächsten Morgen aufwachte, streckte er fast automatisch die Hand nach Magnus aus. Er berührte sanft Magnus‘ Haut und atmete erleichtert durch. Er hatte sich also doch nicht einfach nur eingebildet nach LA geflogen und dann neben Magnus eingeschlafen zu sein.

Erleichtert drehte er sich zu der Seite, auf der Magnus lag und blinzelte kurz.

Magnus schien noch zu schlafen, denn er hatte die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Er lag auf dem Bauch, einen Arm unter dem Kissen, den anderen locker neben seinem Körper angewinkelt, sodass seine Hand eine Seite seines Gesichts fast bedeckte.

Alec beobachtete ihn für einen Moment. Magnus sah so unglaublich süß aus, während er schlief. Alec hätte ihn Stunden lang anstarren können. Auch wenn sein Eyeliner leicht verwischt und sein Haar komplett verstrubbelt war, hätte Alec den Ausblick nicht mehr genießen können als genau jetzt.

Sie waren am Abend einfach hier an gekommen und direkt ins Bett gefallen. Magnus hatte die ganze Taxifahrt zu seinem Apartment an Alec gehangen, die Arme fest um seinen Hals geschlossen, und immer wieder versucht Alecs Wange, seinen Hals oder Alec selber zu küssen.

Alec hatte sich schwer getan ihn abzuwimmeln, vor allem weil er zugeben musste, dass er es nicht wirklich wollte. Zwar hatten ihn seine Zweifel immer noch heimgesucht, aber er hatte beschlossen sie erst mal zu Seite zu schieben und abzuwarten, so wie es seine Mutter ihm geraten hatte.

Immerhin war es doch selbst verständlich, dass er Magnus etwas misstraute, und dieses Vertrauen müsste sich ja erst einmal wieder aufbauen.

Magnus bewegte sich leicht im Schlaf und schmiegte seinen Kopf tiefer in das Kissen.

Alec musste schmunzeln, als ein leichtes Lächeln auf Magnus‘ Lippen erschien. Er schien etwas Gutes zu träumen. Irgendwie machte es Alec froh das zu sehen.

Zufrieden schloss er die Augen wieder und versuchte weiter zu schlafen. Er spürte die schlaflosen vierundzwanzig Stunden immer noch im ganzen Körper und er merkte, dass es ihm absolut nicht gut tat.

Allerdings gelang es ihm nicht wieder einzuschlafen, als seine Gedanken nicht stoppten. Er hatte Magnus gesagt, dass er ihn auch liebte und ihm damit quasi maximale Kontrolle über sein Leben gegeben. Magnus hatte ihn nun komplett in der Hand. Aber war es andersrum nicht genau so? Hatte er nicht die gleiche Kontrolle über Magnus? Immerhin hatte er ihm die drei Worte auch gesagt.

Eine plötzliche Bewegung aus Magnus‘ Richtung ließ Alec die Augen wieder aufschlagen.

Magnus starrte ihn kurz verwundert an, bevor er sich die Hand auf den Magen drückte, aufsprang und im Bad verschwand.

Alec sah ihm etwas überfordert nach. Dann schob er vorsichtig die Decke zurück und schlich barfuß hinter Magnus her.

Da Magnus die Tür nicht geschlossen hatte, lunzte er einfach um den Türrahmen.

Magnus saß an die Wand gelehnt, die Beine am Körper angewinkelt und den Kopf nach hinten gegen die Wand gestemmt und die Augen geschlossen. Alec erinnerte sich daran, wie er dort gesessen hatte, an dem Morgen, nachdem er mit Magnus sein erstes Mal gehabt hatte.

„Alles in Ordnung?“, fragte er Magnus vorsichtig.

Magnus warf ihm einen schwachen Blick zu.

„Jetzt weiß ich, wie erbärmlich du dich damals gefühlt haben musst.“, bemerkte er dann schmunzelnd. „Aus der Perspektive betrachtet, war ich noch ein viel größerer Arsch, als ich angenommen hatte.“

Alec musste Lächeln. Er war froh, dass Magnus sich sein Selbstbewusstsein auch in so einer Situation nicht nehmen ließ.

„Ja, warst du.“, flüsterte er amüsiert.

Magnus nickte und lehnte dann den Kopf wieder nach hinten gegen die Wand.

„Tut mir leid.“, entgegnete er schuldbewusst und atmete tief durch.
„Ich hasse mich selber. Wieso trinke ich so viel?“, beschwerte er sich noch, bevor er sich hastig wieder zum Klo lehnte und sich hinein übergab.

Alec ging unsicher ein paar Schritte auf ihn zu und strich ihm sanft über den Rücken.

Magnus spuckte ins Klo und sah Alec dann kurz an.

„Wie erbärmlich, fuck.“, keuchte er.

Alec schüttelte lächelnd den Kopf.

„Wir waren alle schon mal an dem Punkt, richtig?“, bemerkte er amüsiert.

Magnus lehnte sich zurück gegen die Wand und fuhr sich kurz mit den Händen durch die Haare. Dann musterte er Alec.

„Ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung habe, was gestern Abend passiert ist, geschweige denn, was ich gemacht habe oder wo du her kommst.“, gestand er Alec leise. „Was also machst du hier?“

Alec betrachtete ihn. Er wusste nichts mehr? Es war quasi so, als hätte er Magnus seine Gefühle nie mitgeteilt.

„Ich habe gestern mit meiner Mutter geredet und ihr von dir erzählt.“, setzte er dann ungeschickt an.

Magnus hob erstaunt die Augenbrauen.

„Wie hat sie reagiert?“, fragte Magnus erstaunt.

Alec zuckte die Schultern.

„Normal. Ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hat.“, gestand er.

Magnus nickte.

„Das erklärt nicht, warum du hier bist.“, erwiderte er nachdenklich. „Versteh das nicht falsch, ich freue mich, dass du da bist. Ich freue mich sogar sehr, aber es wundert mich schon.“, gab er zu.

Alec biss sich verlegen auf die Unterlippe.

„Ich habe den Livestream von eurer Albumveröffentlichung nicht gesehen, weil ich bei meiner Mom war, aber ich habe es danach im Internet gesehen, und ich musste dich einfach sehen.“, erklärte er.

Magnus runzelte die Stirn.

„Warum?“, fragte er verwirrt, aber Alec bildete sich ein sowas wie Hoffnung in seiner Stimme zu hören.

Alec merkte wie er rot wurde. Sollte er es einfach gerade raus sagen? Das hatte er gestern Abend schließlich auch gemacht und es war doch einfacher als erwartet gewesen.

Er atmete kurz durch und öffnete dann den Mund, um Magnus eine Antwort auf seine drei Worte zu geben, aber Magnus hielt ihn auf.

„Das ist nicht der richtige Zeitpunkt.“, unterbrach er ihn.

Alec runzelte verwirrt die Stirn.

„Ich will nicht, dass mir dieser Moment so in Erinnerung bleibt. Ich will dabei nicht kotzend über der Schüssel hängen.“, erklärte Magnus kurz.

Alec biss sich verlegen auf die Unterlippe. Dann würde er wohl noch warten, bis er es Magnus sagen würde, aber wie lange? Wann würde sich die nächste Gelegenheit bieten?

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Leute, ich kann euch sagen, wir nähern uns dem Ende. Ich spüre es. Bereitet euch schon mal mental darauf vor...

Aber keine Angst, ich habe schon ein neues Konzept im Kopf und das erste Kapitel sogar schon vorbereitet. Ich werde euch also kaum Trauerzeit gönnen!

Ich bin übers Wochenende mit meiner Familie weg und erfahrungsgemäß ist dort kein Internet. Ich hoffe, ich schaffe es trotzdem morgen ein Kapitel hochzuladen.

Ansonsten wünsche ich euch ein schönes Wochenende und ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

Bis dann!
~rainbowsalive

Take me to your world - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt