Kapitel 64

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*Lunas Sicht*

Mit verschränkten Armen blieb ich vor der Tür stehen. Anscheinend hatte Ambar doch recht gehabt und ich konnte Matteo nicht zu sehr vertrauen. Immerhin schien er etwas vor mir zu verbergen.

L:„Ich warte."

Matteo schien es nicht für nötig zu halten mir zu antworten, denn er schwieg immer noch. Gaston tat es ihm nach. Das einzige was mich an dieser Situation erfreute, war, das beide einen schuldbewussten Blick drauf hatten.

L:„Jetzt redet endlich mit mir!"

Ich konnte nicht verhindern das ich lauter sprach als eigentlich gewollt. Nur machte es mich echt wütend das keiner der beiden auch nur einen Ansatz zeigte mir was zu sagen.

Nachdem beide immer noch mit gesenktem Kopf dasaßen und es bevorzugten zu schweigen reichte es mir. Ich warf beiden noch einen wütenden Blick zu und stapfte dann aus deren Zimmer. Aufgrund meiner Wut ließ ich es mir nicht nehmen die Tür kräftig ins Schloss zu schlagen.
<Anstatt das einfach einer mit mir spricht. Es bringt definitiv mehr Folgen mit sich wenn sie noch eine Weile damit warten mit mir zu reden>
Während ich mit einem wütendem Gesichtsausdruck durch die Flure lief nahm ich die anderen Schüler, die mich teilweise verwirrt anschauten, kein bisschen wahr. Das einzige was ich mittlerweile wahrnahm, war, dass mich inzwischen viel zu viele der Schüler hier kannten, oder auf mich aufmerksam geworden waren.
<Und das nur weil ich Matteos Freundin bin>
Leicht frustriert schüttelte ich den Kopf. Falls ich überhaupt noch lange seine Freundin war. Ich konnte nämlich niemanden leiden der mich anlog, was Matteo ja gerade tat.

Ich unterbrach meine Gedankengänge kurz, um die Türen zu unserem Gemeinschaftsraum aufzustoßen. Dort suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen auf einem Sessel und wollte wieder in meine Gedanken entschwinden. Zum Glück sprach mich auch niemand an, weshalb ich ungestört weiter nachdenken konnte.

<Es ist einfach unglaublich das er mich einfach zu anlügt. Immerhin bin ich seine Freundin, er kann mir vertrauen, mir alles sagen>
Diesmal ließ ich ein frustriertes seufzen meinen Lippen entfliehen. Würde er einfach mit der Sprache rausrücken könnte ich ihn, bei was auch immer, unterstützen. Dafür war ich schließlich da. Wenn ich wollte konnte ich ein guter Zuhörer und vielleicht auch ein guter Ratgeber sein. Es machte mich einfach wahnsinnig das er mir anscheinend so wenig vertraute, dass er es mir nicht einfach sagte. Es versetzte mir einen Stich im Herzen. Immerhin war er die Person die ich liebte und von der wollte niemand das derjenige einem nicht vertraute.

Mein Blick fiel auf den Tisch vor meinem Sessel. Auf dem Tisch befanden sich eine Karaffe mit Wasser und verschiedene, dennoch größtenteils unbenutzte Gläser. Ich griff nach einem und füllte es auf. Erst jetzt bemerkte ich wie trocken meine Kehle doch war. Dabei hatte ich nicht wirklich viel gesprochen. Obwohl doch, das Gespräch mit Simon hatte mich ein bisschen reden lassen.

In diesem Moment wünschte ich mir unser Telefonat hätte länger gedauert. Dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und mir tausend Gedanken über Matteo und sein Geheimnis machen. Dann wäre ich vielleicht jetzt noch bei ihm und wir würden gemeinsam lachen. Aber das Schicksal hatte sich für die Variante entschieden, einen kleinen Keil zwischen uns zu treiben.

Ach, es war einfach zu kompliziert das alles. Ein Moment konnte so viel ausmachen. Hätte Matteo mir geantwortet wäre es anders verlaufen. Doch ließ sich jetzt nichts mehr ändern.
<Ich habe Angst. Angst, dass diese Sache zwischen mir und Matteo stehen wird. Das wir uns voneinander entfernen werden>
Meine Gedanken ließen mich erschaudern und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Rücken aus. Es wäre wirklich das schlimmste was passieren könnte.

Mein Handy klingelte zum zweiten Mal an diesem Tag. Ich holte es hervor um einen Blick auf das Display, und somit den Namen des Anrufers zu erhaschen. Es war Matteo. Derjenige, den ich gerade am wenigsten sprechen wollte.

Ohne groß zu zögern drückte ich ihn weg. Sollte er doch persönlich vorbeikommen um mit mir zu reden. Ich würde nicht mit ihm über das Telefon diskutieren. Das konnte er vergessen, erst nichts sagen und dann erwarten das ich seinen Anruf annahm. Das ich nicht lache.

Weitere zehn Minuten starrte ich einfach nur vor mich hin. Mir war nicht bewusst wie interessant so eine weiße Wand doch war. Hin und wieder lief auch ein Schüler vorbei und unterbrach somit die eintönige weiße Farbe der Wand.

Ich schreckte aus meiner konzentrierten Beobachtung der Wand auf als ich ein erneutes Klingeln vernahm. Als ich neben mich griff wollte ich schon den Anrufer wegdrücken, als ich sah das es diesmal Nina und somit nicht Matteo war. Also entschloss ich mich dazu den Anruf anzunehmen.

L:„Hey Nina. Was gibts?"

Ein Räuspern erklang am anderen Ende der Leitung. Es hörte sich so gar nicht nach Nina an, aber vielleicht hatte diese auch einfach nur einen Frosch im Hals und hörte sich deshalb etwas komisch an.

M:„Luna? Ich bin's... Ich will unbedingt mit dir reden, und wenn ich anrufe gehst du ja nicht ran."

L:„Du kannst gerne raten wieso."

Meine Stimme ihm gegenüber klang kalt.

M:„Bitte, Prinzessin. Lass uns darüber reden. Ich werde dir alles erzählen..."

Bei meinem Kosenamen verzog ich etwas das Gesicht. Das er ihn in dieser Situation benutzte war reichlich unpassend. Aber ich überging das schlicht.

L:„Du hättest mir vorhin alles erzählen können. Wieso also soll ich dir jetzt zuhören?"

M:„Weil es wichtig ist und ich schon viel früher dir alles hätte erzählen sollen."

L:„Nein, Matteo. Ich werde jetzt erstmal Zeit für mich brauchen. Es war ein richtiger Vertrauensbruch mir gegenüber. Das muss ich erstmal verarbeiten. Dir also noch ein paar schöne Tage."

Ohne auf eine Antwort seinerseits zu warten legte ich auf. Nachdem ich die Sache mit dem Vertrauen ausgesprochen hatte merkte ich wie sehr es doch der Wahrheit entsprach.

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Mal ein sehr "stummes" Kapitel. Wenige Worte, dafür aber sehr viele Gedanken. Ich selbst bin zwar nicht ganz zufrieden, wollte euch aber auch nicht ewig lange auf ein Kapitel warten lassen. :)
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem

Sie veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt