Kapitel 70

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*Lunas Sicht*

Ich wusste nicht, wie lange ich ihm noch nachsah, doch irgendwann riss mich das Klingeln aus meiner Starre.

Bevor ich schweren Herzens zurück zum Internat lief, wischte ich mir meine getrockneten Tränen von den Wangen. Nachdem Matteo weg war, hatte ich die aufkommenden Tränen nicht mehr unterdrücken können.

Ich schob die großen Flügeltüren auf und drückte mich durch den kleinen Spalt ins Innere der großen Halle. Ich lehnte mich mit den Rücken an das dunkle Holz, schloss die Augen und holte tief Luft.
>Und jetzt schön brav Lächeln, Luna, schließlich siehst du Matteo in zwei Wochen wieder<
Meine Augenlider öffneten wieder, als ich Schritte in meiner Nähe wahrnahm, die vermutlich bloß einem Schüler gehörten, der noch schnell in seinen Klassenraum wollte. Doch es war niemand Fremdes. Es war Ambar.

Ich dachte mir nicht viel dabei und wollte einfach an ihr vorbeilaufen, als sie jedoch nach meinem Handgelenk griff und mich somit am Gehen hinderte.

A:„Nicht so schnell, meine Liebe."

Ich zog nur fragend eine Augenbraue hoch und wartete darauf, dass Sie fortfahren würde.

A:„Du hast geweint, nicht wahr? Ist Matteo etwa schon weg?"

Erstens: Wieso sprach sie mit mir?
Und zweitens: Wieso fragte sie mich das?
Die Antwort auf beide Fragen war, dass ich keine beantworten konnte. Was hieß, dass ich sie wohl oder übel fragen musste.

L:„Ich wüsste nicht was dich das angeht. Aber wieso fragst du mich das?"

A:„Ach nur so... Wobei, ich sollte es dir doch wahrscheinlich sagen, meinst du nicht?"

Ambar warf wie so oft ihre blonden Haare über die Schulter und lächelte mich scheinheilig an. Doch ich kaufte ihr dieses Lächeln nicht ab, dafür wusste ich bereits zu gut, dass mit ihr nicht zu spaßen war.

L:„Sag mir einfach, was du zu sagen hast. Wir müssen beide in den Unterricht und ich muss meine wertvolle Zeit nicht mit dir verschwenden, Ambar."

Sie schnaubte empört, lächelte im nächsten Moment aber so fies wie immer.

A:„Matteo ist weg, wie du weißt. Aber nicht für zwei Wochen, liebe Luna. Er wird nie wieder hier zur Schule gehen. Und bevor du jetzt in Tränen ausbricht oder mir nicht glauben willst, dann frag ihn doch selbst. Du kannst ihn ja gerne anrufen, wenn er deinen Anruf überhaupt abnehmen wird. Obwohl ich glaube das er dich wegdrücken würde... Auf jeden Fall würde ich an deiner Stelle jetzt in den Unterricht gehen. Du willst doch nicht zu spät kommen, oder?"

Völlig perplex starrte ich sie an. Während ich noch ihre Worte verarbeitete, um zu verstehen was sie mir gerade mitgeteilt hatte, grinste sie mich nur an und stolzierte auf ihren hohen Schuhen davon, in Richtung der Klassenräume.
>Was Ambar mir gerade erzählt, kann nur gelogen gewesen sein. Ich meine... Es muss gelogen sein. Matteo würde niemals gehen, ohne mit mir über so etwas wichtiges gesprochen zu haben. Sie versucht bestimmt nur wieder mich klein zu kriegen!<
Ich redete mir immer wieder ein, dass alles nur gelogen war und Matteo in zwei Wochen wieder hier sein würde.

Irgendwann riss ich mich von meinem Mantra los und ging denselben Weg, den Ambar Minuten vor mir auch gegangen war. Obwohl ich sicherlich viel zu spät war, als ich an die Tür meines Klassenraumes klopfte, deutete der Lehrer nur auf den freien Platz neben Nina und fuhr dann mit seiner Rede fort.

Sobald ich saß, wendete sie sich mir zu. Ich spürte ihren neugierigen Blick auf mir ruhen, schüttelte aber den Kopf. Ich würde ihr später alles erzählen, dass Matteo früher gehen musste und Ambar mir wieder einen fiesen Streich spielen wollte.

Der Unterricht verstrich nur langsam und ich war kurz davor einzuschlafen, als es endlich zu der fünf-Minuten-Pause klingelte, die mir sagte, dass es danach nur noch eine Stunde sein würde, bis ich mir zwei Wochen lang keine Gedanken mehr über Schule machen musste.

Nina war gespannt auf meine Erzählung, was ich daran merkte, dass sie mich sofort mit fragen bombardierte.

L:„Ganz ruhig, Nina. Ich fang ja schon an zu erzählen."

Ich lachte über ihren Eifer und auch sie konnte sich ein entschuldigendes Lächeln nicht verkneifen.

L:„Matteo musste leider schon früher gehen und hat auch sein Zeugnis schon früher bekommen, weiß Gott warum. Aber es war schade. Immerhin haben wir uns die letzten Tage nie gesehen und dann, wenn wir uns dann mal sehen, dann nur für eine halbe Stunde. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich gehofft den Nachmittag mit ihm verbringen zu können, bis mich meine Eltern abgeholt hätten..."

N:„Hey, ich weiß wie traurig dich das machen muss, aber sieh es doch mal positiv. Ihr hättet euch auch gar nicht sehen können, was sicher viel schlimmer gewesen wäre. Außerdem siehst du ihn doch in zwei Wochen wieder und solange könnt ihr miteinander schreiben und telefonieren."

Klar, das war typisch Nina. Sie sah das Ganze recht objektiv. Aber eigentlich hatte sie auch recht. Zwei Wochen in denen man schreiben und telefonieren konnte, ersetzten mit Leichtigkeit die Zeit, die ich heute mit ihm verbringen wollte.

L:„Aber das war noch nicht alles..."

Nina sah mich erstaunt an.

N:„Wie noch nicht alles? Was kommt noch?"

L:„Ambar hat mit mir gesprochen... Sie sagte irgendetwas davon, dass Matteo nicht zurückkommen würde."

N:„Nicht zurückkommen?"

Ich nickte.

L:„Ich war mir vorhin ziemlich sicher, dass es nur eine ihrer Intrigen ist. Doch wenn ich ehrlich bin... dann weiß ich nicht ob ich ihr glauben soll oder alles als Schwachsinn abtun soll..."

N:„Ruf ihn doch später mal an. Dann wirst du es wiss-"

Die Klingel schnitt Nina das Wort ab und wir setzten uns widmeten unsere Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht.

Glücklicherweise verging die letzte Stunde wie im Flug und im Nu hielten wir unsere Zeugnisse in den Händen. Meines war deutlich besser ausgefallen als erwartet, weshalb sich meine Eltern sicher freuen würden.

Nina und ich packten unsere Sachen zusammen und machten uns dann gemeinsam auf den Weg ins Roller. Gaston hatte wohl vorgeschlagen uns zur Feier des Tages auf einen Shake einzuladen.

Im Roller warteten bereits Gaston und Simon. Die beiden redeten miteinander und verstummten sofort als sie Nina und mich auf sie zukommen sahen.

L:„Hey, ihr zwei."

S:„Hey."

Gaston nickte mir freundlich zu und winkte dann Nina zu sich, die sich lächelnd neben ihn setzte. Ich setzte mich ihnen gegenüber auf einen Barhocker und nahm dankend einen der Shakes entgegen, die die Jungs uns wohl bestellt hatten.

Wir unterhielten uns eine Zeit lang angeregt und lachten auch viel, bis Gaston plötzlich ernst wurde und anfing in seinem Rucksack zu kramen. Er holte einen Zettel, nein, einen Brief heraus und schob ihn mir stumm über den Tisch entgegen.

G:„Von Matteo..."

Ich schluckte nervös und konnte das Zittern meiner Hände nicht verbergen. Mein mulmiges Gefühl hatte wohl doch nicht falsch gelegen, denn ich wusste, dass dieser Brief nichts Gutes bedeuten konnte.

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Hi, ich hoffe es freut euch, dass ich es schaffe früher zu updaten als die letzten Male :)

Aber nun meine Frage an euch: Was meint ihr, steht in Matteos Brief?

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch

Sie veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt