7
Ich weiß nicht wie lange ich so dasaß und ungläubig auf mein Telefon starrte. Immer und immer wieder tippte ich auf die Nachricht von Matt und las sie erneut:
„Ich habe vergessen, Dich zu küssen!"
Dann legte ich das Telefon weg, nur um es zwei Sekunden später wieder in die Hand zu nehmen, die Nachricht erneut zu öffnen und zum gefühlt tausendsten Mal die Worte zu lesen. Ich versicherte mich, dass die Nachricht tatsächlich von Matt war. Doch es schien kein Versehen gewesen zu sein. Es handelte sich eindeutig um Matt's Nummer.
„Oh mein Gott!", dachte ich während ich fühlte, wie ich am gesamten Körper Gänsehaut bekam, „Komm schon Katharina, bleib jetzt ganz ruhig! Denk nach! Was mach ich jetzt?"
Mein Verstand sagte mir, dass ich zuerst einmal nicht auf diese Nachricht reagieren und mich besser zum Schlafen ins Bett legen sollte. Dann ertappte ich mich wieder dabei, wie ich sie erneut las. Mein Herz sprudelte über vor Glück. Ich schloss die Augen und sah Matt's Gesicht vor mir, dieses Lächeln und die kleine Zahnlücke, die jedes Mal frech hervorlugte. Von dem Moment an, als er sich von mir verabschiedet hatte, verzehrte sich alles in mir nach ihm.
Unruhig lief ich im Haus hin und her. Immer wieder schaute ich auf das Display meines Telefons in der Hoffnung, noch eine Nachricht von ihm zu erhalten. Doch alles war still. So still, dass ich ins Zweifeln geriet.
War das eben womöglich nur ein Versehen gewesen? Hatte er vielleicht gar nicht mich damit gemeint?
„Nein!", ich schüttelte den Kopf, „Das glaube ich nicht."
Dann hielt ich mein Telefon fest an mich gedrückt und lächelte glückselig vor mich hin.
„Ich bin verliebt!", gestand ich mir selbst, „Bis über beide Ohren, in Matt Cooper, dieses Arschloch!", ich kicherte, „Ein entzückendes Arschloch."
Innerhalb der nächsten Stunde durchlebte ich eine Achterbahn der Gefühle. Ich sprudelte über vor Glück, spürte aber auch diese Zweifel und etwas in mir war sich nicht sicher, ob ich Matt vertrauen konnte. Es machte mich wahnsinnig. Schließlich kam ich an einen Punkt, an dem ich nicht anders konnte. Ich schnappte meine Jeansjacke und ging vor die Türe.
„Ich habe keine Ahnung in welchem Haus er wohnt.", dachte ich, als mich der kalte Nachtwind erschauern ließ. Ich verschränkte die Arme, um mich besser vor der Kälte zu schützen. Dann fiel mir ein, dass Cole erzählt hatte, Matt würde einen alten, verbeulten Maserati fahren, den er seiner Meinung nach bestimmt irgendwo geklaut hatte.
„Er ist vorhin in diese Richtung gegangen. Ich muss jetzt nur noch ein Haus finden, vor dem ein Maserati geparkt ist.", mit diesen Gedanken machte ich mich auf den Weg.
Zu meinem Glück gab es nicht allzu viele Autos dieser Marke in Charleston und in meiner Wohngegend war der schwarze mit den vielen Beulen und Kratzern tatsächlich der einzige, der vor einem Haus mit roter Eingangstüre stand. Hier wohnte Matt also.
Wie angewurzelt stand ich frierend auf der Straße und starrte auf das Haus.
„Ich glaub, ich geh lieber wieder.", war mein erster Gedanke.
Ich kramte mein Telefon aus meiner Jackentasche und las nochmal Matt's Nachricht.
„Ach, was soll's!", dachte ich schließlich, nahm meinen ganzen Mut zusammen und ging die Stufen zur Eingangstüre hinauf.
Kurz bevor ich auf die Klingel drücken wollte, zögerte ich für einen kurzen Augenblick, tat es dann aber doch.
Zuerst hörte ich Missy bellen. Sie war in Sekundenschnelle an der Haustüre und schnupperte am Türspalt. Dann bellte sie weiter.
Zuerst tat sich eine ganze Weile nichts. Ich hatte bereits darüber nachgedacht wieder zu gehen, weil ich befürchtete, Matt würde mir nicht öffnen. Doch dann ging die Türe vorsichtig und auch nur einen Spalt weit auf. Hätte Matt sie komplett geöffnet, wäre Missy bestimmt in ihrer Aufregung wieder davon gelaufen. Sie war wirklich noch ein Baby und ein bisschen ungestüm in ihrer Art, aber ich hatte sie bereits in mein Herz geschlossen, genau wie ihren Besitzer, der mich nun aus verschlafenen Augen und mit verwuschelten Haaren ungläubig anblinzelte.
„Kat? W...w...was machst Du denn hier?", fragte er und seine Augen lösten schon wieder eine Kettenreaktion in meinem Körper aus.
Mein Herz schlug bis zu meinem Hals.
„Ich..ich...Du...hast wohl schon geschlafen, ich wollte Dich nicht...ich...", stammelte ich, als mich eine Windböhe erwischte und ich zitternd meine Jeansjacke zuzog.
„Komm rein!", Matt nahm Missy hoch, so dass sie nicht ausbüchsen konnte.
Als er die Türe hinter uns schloss, setzte er sie wieder auf dem Boden ab. Dann fuhr er mit seinen Händen durch seine zerzausten Haare.
Ich konnte nichts anderes tun, als ihn wortlos anzustarren.
„Was treibt Dich denn so spät noch hierher?", fragte er. Seine Augen waren immer noch nicht komplett geöffnet. Er musste zuvor wohl schon im Tiefschlaf gewesen sein.
Ich zögerte, denn nun war ich total verunsichert. Er schien keine Ahnung von der Nachricht zu haben. Verlegen runzelte ich die Stirn. Ich blickte auf mein Telefon und wusste plötzlich nicht mehr, ob ich die Nachricht tatsächlich erhalten hatte.
„Ach, Du hast es gelesen?", Matt ergriff meine Hände und sah mich lächelnd an, „Ich dachte schon, Du hättest meine Nachricht nicht bekommen, weil Du nicht geantwortet hast...", dann senkte er verlegen den Kopf und ich hatte den Eindruck, dass sein Gesicht rot anlief.
„Ich...ich...bin hier, um Dir zu bringen, was Du bei mir vergessen hast.", meine Stimme zitterte. Ich war so aufgeregt wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr.
Matt sah mich an, mit einem Ausdruck in seinen Augen, der mich zum Schmelzen brachte, dann lächelte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. Ich starrte auf seine Lippen, die so perfekt waren. Alles in mir wollte nur noch diese Lippen auf meinen spüren. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich seinen Atem und dann schließlich seinen Kuss spürte. In meinem Körper brach ein Feuerwerk aus.
Ich umklammerte seine Oberarme, während ich ihn näher an mich heranzog. Schließlich berührten sich unsere Zungen. Matt's Kuss fühlte sich weich an und ich konnte nicht genug davon bekommen. Sein Duft, sein Geschmack, alles an ihm löste ein unbändiges Verlangen in mir aus.
Ich hatte mich eindeutig nicht mehr unter Kontrolle, als ich ihn mit einem Ruck von mir stieß und ihn mit aller Kraft gegen die Innenseite der Eingangstüre presste. Missy bellte mich an. Sie dachte wohl, dass Matt in Gefahr war, denn ich zog hastig und ungeduldig an seinem Shirt. Meine Küsse wurden fordernder und ich ließ ihm keine Zeit Luft zu holen. Alles in mir wollte nur noch seinen Körper auf meinem spüren. Plötzlich war ich wie im Rausch. Ich drückte meine Hüfte an seine und rieb mich an ihm. Dann streifte ich meine Jeansjacke ob, um gleich danach mein T-Shirt loszuwerden. Ich löste meine Lippen von seinen und sah ihm tief in seine dunklen Augen, als ich meinen BH öffnete und ihm meine nackten Brüste darbot.
Matt sah mich mit einem verstörten Gesichtsausdruck an:
„Kat, ich...also...ich...."
„Sag jetzt nichts!", befahl ich ihm.
Er starrte mich immer noch entgeistert an. Ich schmiegte mich weiter an ihn und ließ meine Hand zwischen seine Beine gleiten.
„Ich will Dich, Matt!", seufzte ich und war überrascht über mich selbst. Ich war noch nie in meinem Leben so forsch und vor allem so schnell mit einem Mann zur Sache gekommen.
Doch plötzlich ergriff Matt meine Hand und hielt sie fest.
„Prinzessin,...ich...bitte verstehe das nicht falsch...ich kann das nicht. Es tut mir leid."
- Fortsetzung folgt- Vielen Dank für Eure Votes und Kommentare! Eure Yvi
DU LIEST GERADE
Loving You
Romance**************Abgeschlossen*************************************************************** Nachdem sie das Haus ihrer verstorbenen Großmutter geerbet hat, zieht Katharina Madden von New Jersey nach Charleston, South Carolina. Nach einer zerbrochenen...