LOVING YOU - 37

44 4 0
                                    

„Was ist passiert?", Matt war vollkommen außer Atem, als er die Notaufnahme der Tierarztpraxis betrat, wo Cole, Mel und ich voller Angst und Sorge auf den Arzt warteten, der Missy gerade untersuchte. Mittlerweile war es schon mitten in der Nacht. Als der Arzt Missy gesehen hatte und das viele Blut, das aus ihr herausfloss, war er sehr in Sorge und brachte sie sofort in einen separaten Raum. Obwohl erst ein paar Minuten vergangen waren, hatte ich das Gefühl, es seien bereits Stunden. Die Ungewissheit ob sie es überleben würde, brachte mich beinahe um den Verstand. Gott sei Dank hatte Cole keinen Moment gezögert und sich sofort nach meinem Anruf auf den Weg gemacht, um uns zur Praxis zu bringen. Nun saß er neben mir und hielt meine Hand. Ich war froh, dass er unseren Streit in dieser Notsituation vergessen hatte. Seine Anwesenheit beruhigte mich etwas. Doch als Matt den Raum betrat, brach ich sofort in Tränen aus.

„Mein Gott! Was...was ist los?", fragte er aufgebracht, als ich ihm schluchzend in die Arme fiel.

„Missy ist schwer verletzt. Wir wissen nicht ob sie es überleben wird.", Mel's Stimme zitterte. Sie hatte ebenfalls Tränen in den Augen.

„Was? Wie...aber...wie ist das passiert?", Matt fuhr mit den Händen durch seine Haare, seine Augen starrten mich voller Entsetzen an.

„Es tut mir so leid, Matt. Da waren zwei Kerle in Deinem Haus.", berichtete ich aufgeregt.

„Zwei Kerle? Was wollten die?", Matt sah zu Cole.

„Was siehst Du mich an? Sag ihr doch mit welchen kriminellen Kerlen Du verkehrst? Erzähle Katharina doch endlich in welchen dubiosen Kreisen Du Dich herumtreibst!", Cole stand auf und ging wütend auf Matt zu.

„Hey, Moment mal!", versuchte Matt sich zu verteidigen. Doch Cole wurde nur noch aggressiver. Ich verstand immer noch nicht, was er gegen Matt hatte. Er war offensichtlich der festen Überzeugung, er sei irgendein Krimineller, dem man nicht trauen durfte.

Ich stellte mich zwischen die beiden.

„Cole! Bitte! Hör auf! Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt."

„So? Ich glaube der richtige Zeitpunkt kommt nie, an dem Du erkennen wirst, wer er wirklich ist, Katharina!"

Ich schüttelte verständnislos den Kopf, als ich mit ansehen musste, wie Cole wutschnaubend aus der Praxis stürmte.

„Cole! Bitte geh nicht!", rief ich ihm noch nach, aber da war er auch schon weg und ließ mich und Matt vollkommen ratlos zurück.

Doch Matt's Gedanken galten in diesem Moment nur seiner kleinen Hündin.

„Wo ist sie?"

„Der Arzt hat sie mit nach nebenan genommen. Die sind schon eine ganze Weile da drin. Meinst Du, sie ist schon tot?"

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als Mel meine schlimmsten Befürchtungen aussprach.

„Nein! Nein! Ich darf sie nicht verlieren!", Matt schlug die Hände vor sein Gesicht und ließ sich kraftlos auf einen Stuhl fallen.

Ich setzte mich zu ihm und legte meine Arme um ihn. „Sie wird nicht sterben, hörst Du? Sie wird leben, Matt!"

Matt nickte. In seinen Augen konnte ich erkennen, wie verzweifelt er war.

„Haben diese Typen sie verletzt? Was wollten die in meinem Haus?"

„Alex und Jonathan haben, wenn ich es richtig verstanden habe, Deine Mutter gefunden. Doch das hat natürlich diese Scheißkerle auf den Plan gerufen. Sie kamen, um zu zerstören, als Warnung sozusagen."

„Oh nein!", Matt verzog das Gesicht, „Ich habe ihnen doch gesagt, dass sie das lassen sollen. Es ist viel zu gefährlich.", dann hielt er kurz inne, „Hast Du gerade gesagt, sie haben Mom gefunden?" Ich nickte und versuchte zu lächeln.

„Gott! Ich wusste, dass sie lebt. Ich wusste, dass wir sie irgendwann finden werden.", ich fühlte wie seine Hände zitterten, „Wo sind Alex und Jonathan jetzt?"

„Wir haben die beiden Einbrecher überrascht. Sie sind auf und davon und die beiden Jungs hinterher."

„Oh Mann, das ist viel zu gefährlich! Die spielen mit ihrem Leben.", Matt schüttelte fassungslos den Kopf, „Ich habe keine Ahnung, weshalb sie das für Jessie und mich tun."

Ich hielt seine zitternden Hände fest in meinen: „Das sind wahre Freunde, Matt und es zeigt mir, dass Du ein guter Mensch bist, denn diese beiden wären bereit, für Dich zu sterben. Ich würde auch alles für Dich tun, Matt."

Der Ausdruck in seinen braunen Augen brachte mein Herz zum Schmelzen. Ich hatte das vollkommene Gefühl, dass ich ihn mehr als mein eigenes Leben liebte. So etwas hatte ich zuvor für niemanden empfunden.

„Wo warst Du eigentlich, als ich Dich angerufen habe?"

„Ich war bei Jessie. Die Klinik hatte sich bei mir gemeldet. Jessie hatte mal wieder randaliert. Ich bin gleich hingefahren, aber als ich ankam, hatten sie ihn bereits mit Medikamenten ruhig gestellt. Die haben ihn sogar an sein Bett gefesselt.", er schloss für einen kurzen Moment seine Augen, „Ich glaube Jessie wird dort misshandelt, Kat. Er hatte ein paar Kratzer im Gesicht und an seinen Armen. Das Pflegepersonal behauptet vehement, dass er sich die Verletzungen selbst zufügt. Aber das glaube ich nicht. Wir müssen ihn da dringend rausholen. Ich werde..."

„Wer ist der Besitzer dieser Hündin?", die Türe zum Nebenraum war aufgegangen und der Tierarzt schaute fragend in die Runde.

„Ich bin das, Doc. Wie geht es ihr?", Matt war derartig hastig aufgestanden, dass er den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, mit sich riss und dieser unter lautem Poltern umstürzte.

„Wir konnten sie stabilisieren. Aber ich sage es Ihnen ohne Umschweife. Die Verletzungen sind sehr schlimm für diesen kleinen Hund. Wir müssen auf jeden Fall operieren, und dann können wir auch noch nicht mit Gewissheit sagen, ob sie es überstehen wird."

„Okay?", Matt wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn, „Dann operieren Sie. Bitte retten Sie Missy!"

„Wir tun alles was wir können.", beschwichtigte der Arzt, „Doch eine Kleinigkeit müssten wir vorab noch klären. Die Operation wird nicht ganz billig."

„Was meinen Sie damit? Wie teuer wird es denn?", ich sah verunsichert zu Mel.

„Ich rechne mit mindestens fünftausend."

„Fünftausend Dollar? Aber so viel Geld habe ich nicht!", ich erkannte die Verzweiflung in Matt's Gesicht.

Ich hatte ebenfalls nicht so viel Geld, doch ich dachte sofort an Dad. Er würde mir das Geld bestimmt geben. Verstohlen warf ich Mel einen Blick zu, die mir mit ihrem Gesichtsausdruck und einem energischen Nicken deutlich zu verstehen gab, dass sie gerade das gleiche dachte.

Nervös fuhr sich Matt immer wieder mit seinen Händen durch die Haare.

„Ich...ich treibe das Geld schon irgendwie auf aber bitte operieren Sie Missy, schnell."

Der Arzt nickte: „Einverstanden.", dann verschwand er wieder hinter der Türe.

Frustriert kickte Matt einen Abfalleimer um. „So ein Mist!", fluchte er, „Ich werde das Geld niemals auftreiben können. Da kann ich noch so viele Jobs annehmen."

Ich zog ihn in meine Arme und hielt ihn fest. Ich hatte das Gefühl, dass alles irgendwie meine Schuld war und ich hasste mich dafür, dass ich ihm noch nicht mal in diesem Moment sagen konnte, wer ich wirklich war. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihm tief in seine mandelförmigen Augen.

„Ich kann das Geld beschaffen. Mach Dir keine Sorgen.", dann küsste ich sanft seine Stirn, seine Wangen und sein Kinn. Als meine Lippen seine berührten, spürte ich wie er mich fester an sich drückte. Ich schmeckte das Salz seiner Tränen, während ich nicht aufhörte, ihn weiter zu küssen.

- Fortsetzung folgt-

Loving YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt