LOVING YOU - 47

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Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und zog eine Augenbraue nach oben:

„Na, da bin ich jetzt aber mal gespannt."

Ich bat Mel nicht herein. Sie stand wie ein verlorenes kleines Mädchen an der Türschwelle und schien offensichtlich sehr nervös zu sein.

„Ich..also...was ich getan habe war nicht fair, das weiß ich."

„Nicht fair?", fragte ich spöttisch, „Zu bezeichnest das als nicht fair?"

Mel's Augen sahen mich verwundert an.

„Ihr habt mir mein Herz gebrochen. Ich verstehe Dich nicht, Mel. Du wusstest doch, dass mir so eine Scheiße schon ein Mal kurz vorher mit Jason passiert ist. Damals hast Du mich noch getröstet, so getan als wärst Du meine Freundin. Schöne Freundin bist Du!", ich musterte sie mit verachtenden Blicken.

Mel starrte mich verwirrt an: „Was meinst Du damit? Ich habe keine Ahnung, von was Du da redest, Kat."

Sie hatte es geschafft. Jetzt kochte ich vor Wut. „Nun tu doch nicht so, Du Schlampe! Matt hat es mir erzählt. Du hast mit ihm geschlafen! Und Du willst meine Freundin sein. Okay, liegt vielleicht an mir, dass mir so etwas offensichtlich ständig passiert. Ich vertraue eben immer den falschen Leuten. Solchen Schlangen wie Dir!"

Mel runzelte die Stirn: „Moment mal! Matt hat Dir erzählt, dass wir miteinander geschlafen haben? Dein Ernst?"

„Ich weiß alles!", herrschte ich sie an.

„Du weißt gar nichts, Kat! Hör mir bitte zu. Alles was ich getan habe und für das ich mich hiermit entschuldigen möchte ist, dass ich ihm erzählt habe, dass Du aus einer gut situierten Familie stammst."

„Das wird ja immer besser!", unterbrach ich sie harsch.

„Das war aber auch alles. Verdammt, Kat! Das war alles. Okay, ich gebe zu, dass ich Matt von Anfang an heiß fand. Er ist einfach perfekt und vielleicht habe ich versucht, ihn zu küssen. Aber er ließ es nicht zu. Ich wäre nicht weiter gegangen, Kat, das schwöre ich. Du bist meine beste Freundin. Ich würde Dir so etwas nicht antun. Aber ich gebe zu, dass ich ein bisschen eifersüchtig war und ihm deshalb erzählt habe, woher Du kommst."

Wortlos starrte ich Mel an. Was sie mir gerade erzählte, drang nur sehr langsam in mein Gehirn.

„Jetzt sag schon was, Kat. Kannst Du mir verzeihen?", Mel's Augen sahen mich flehend an.

„Was hast Du eben gesagt?", fragte ich verstört.

„Ich habe Dich gefragt, ob Du mir jemals verzeihen kannst."

„Nein, nein, das meinte ich nicht. Du hast erzählt, Du wolltest ihn küssen?"

„Achso, ja stimmt. Aber er hat mich von sich weg gestoßen, er meinte, dass er nur Dich von ganzem Herzen liebt und ich es ihm nicht übel nehmen solle. Da war wirklich nicht mehr, Kat, glaube mir bitte. Ich habe keine Ahnung, weshalb er Dir so eine Lüge aufgetischt hat. Es scheint, als hätte er Dich mit Absicht vergraulen wollen.", Mel lächelte verkrampft.

Meine Gedanken spielten verrückt. Warum hatte er das getan? Er wusste genau, dass ich es nicht ertragen konnte, wenn er mich betrog. Ihm musste klar gewesen sein, dass ich sofort gehen würde. Warum wollte er mich plötzlich mit aller Gewalt loswerden?

„Als ich ihm erzählt hatte, dass Du eigentlich ein recht unbeschwertes Leben in New Jersey führst und Deine Eltern Dir ständig die schönsten Dinge kaufen, war er irgendwie total betroffen und hat so etwas ähnliches gesagt wie: „Ich kann ihr nichts bieten. Sie hat etwas besseres verdient." Als ich dann erfahren habe, dass Du Hals über Kopf abgereist bist, wusste ich dass etwas zwischen Euch vorgefallen war. Es tut mir leid. Ich habe mich erst jetzt hierher getraut, um Dir alles zu gestehen. Wenn Du mich nun nicht mehr als Deine Freundin haben willst, kann ich das verstehen."

Plötzlich wurde mir alles klar. Matt wollte mich absichtlich los werden. Er hatte immer wieder erwähnt, dass er mit reichen Leuten nichts anzufangen wusste und ich war mir sicher, dass er der festen Meinung war, dass er mir nicht gerecht werden konnte. Dabei war er so viel besser als all die anderen, reichen Typen, die ihre Freundinnen nur als Prestigeobjekt ansahen, das man bei irgendwelchen Events hübsch her zeigen konnte. Auf ein Mal war es, als würde sich mein zubetoniertes Herz plötzlich wieder öffnen. Ich atmete tief durch. Es lag nicht an mir. Es lag nicht daran, dass Matt mich nicht mehr liebte.

„Ich...ich...verzeihe Dir.", sagte ich zuerst sehr verhalten, doch dann zog ich Mel an mich heran und drückte sie fest an mich, „Ich verzeihe Dir, Mel. Danke, dass Du hergekommen bist und mir alles erzählt hast. Jetzt ist mir einiges klar und ich weiß, dass er mich noch liebt."

Mel kicherte überglücklich: „Und wie er Dich liebt. Aber ich habe Dein Geheimnis verraten, Kat. Das hätte ich nicht tun dürfen."

„Es war vielleicht ganz gut so.", beruhigte ich sie, „Gut, dass er es jetzt weiß." Auf ein Mal fiel der Schmerz der vergangen Tage von mir ab.

Obwohl sie sich mit mir freute, wurde Mel plötzlich sehr nachdenklich:

„Wir wissen nun zwar, dass Matt Dich immer noch liebt, aber was passiert jetzt?"

Ich sah sie verwundert an: „Na was wohl? Ich fliege so schnell wie möglich zurück nach Charleston. Oh Mann, ich kann es nicht erwarten, ihn endlich wieder in meine Arme zu schließen."

„Naja, ich weiß nicht...also..."

„Was ist? Du hast mir eben doch alles erzählt, oder? Mel! Sag schon!"

Mel blickte mich aus unschuldigen Augen an: „Ich habe Dir gerade alles erzählt. Keine Geheimnisse mehr. Ich frage mich nur...naja...."

„Hör auf herum zu drucksen. Red schon!", forderte ich sie ungeduldig auf.

„Was passiert, wenn Du jetzt da wieder auftauchst. Klar, Matt liebt Dich, aber hat er mit seiner Lüge nicht deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich ein Zusammenleben mit Dir nicht vorstellen kann?"

„Du hast Recht!", gab ich entgeistert zu, „Er wird mich bestimmt gleich wieder weg schicken. Er verachtet Leute wie mich. Oh nein! Was mache ich jetzt nur? Ich liebe ihn, Mel und ich weiß, dass er der Mann ist, mit dem ich für immer zusammen sein möchte.", panisch versuchte ich in Mel's Augen eine Lösung zu entdecken und tatsächlich, nach ein wenig Stirnrunzeln erhellte sich plötzlich ihre Miene und sie lächelte:

„Ich hab da ne Idee!"

- Fortsetzung folgt- Meine Lieben, ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest. Lasst es Euch gut gehen. Vielen Dank für Eure Treue.
Eure Yvi

Loving YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt