Frustriert beendete ich das Gespräch mit meinem Vater. Es hatte keinen Zweck, mit ihm zu verhandeln. Wenn er ein Mal entschieden hatte, konnte man ihn nicht umstimmen. Ratlos blickte ich hinunter vor meine Füße, wo Missy fragend ihren Kopf zur Seite neigte.
„Hast Du eine Idee, was ich jetzt machen soll? Nein? Hab ich es mir doch gedacht.", seufzend setzte ich mich zurück auf die Couch. Ich dachte angestrengt darüber nach, wie ich am schnellsten an genug Geld herankommen könnte, um das Haus wieder in Schuss zu bekommen. Sicherlich hätte Matt nichts dagegen gehabt, wenn ich dauerhaft bei ihm eingezogen wäre, doch nach dem Gespräch mit Alex, das ich mit angehört hatte, wollte ich vorsichtig sein. Ich konnte Matt immer noch nicht vollständig vertrauen. Ich dachte darüber nach, was er mir gesagt hatte. Man konnte bis zu fünfhundert Dollar in einer Nacht verdienen? Das war eine verlockende Vorstellung.
„Und was, wenn ich es einfach mal versuche? Katharina Madden, ein Escort Girl?", der Gedanke gefiel mir irgendwie. Doch dann dachte ich an Daddy. Er würde mich wahrscheinlich verstoßen, wenn er es erfahren würde. Ich biss mir auf die Unterlippe. Stirnrunzelnd griff ich nach meinem Telefon und hoffte, die Antwort auf meine Frage irgendwo im Internet zu finden. Ich wollte einfach mal „Escort Service" in Google eingeben, um alles darüber zu erfahren. Plötzlich poppte eine Nachricht auf.
„Lust auf einen Drink? Wir treffen uns in einer halben Stunde an der Bar in der Pizzeria! Bis gleich! Cole."
Cole's Nachricht kam wie gerufen. Gerade jetzt konnte ich eine Ablenkung sehr gut gebrauchen.
„Super! Ich werde da sein!", schrieb ich zurück und sprang freudig auf.
Cole schien es zu spüren, jedes Mal wenn ich ihn am dringendsten brauchte.
Kurze Zeit später saß ich mit Cole schmatzend bei Pizza und Bier an der Bar. Er erzählte mir aufgeregt von seiner Beziehung zu Ben. Die beiden schienen es wirklich ernst miteinander zu meinen. Cole schwärmte in den höchsten Tönen von dem Autor.
„Er fasziniert mich. Er ist so intelligent und er hat so ein ruhiges Wesen. Leider müssen wir fast immer in ein Hotel, um uns sehen zu können. Du weißt ja, bei mir zu Hause kann man es vergessen, jemanden mitzubringen. Meine Schwester würde uns die ganze Zeit belauschen. Wir wären nie ungestört und Ben teilt sein Appartement mit einem Typen. Die haben ne WG. Wäre ja gar nicht so das Problem, wenn sein Mitbewohner nicht immer irgendwelche Girls abschleppen und sie unangekündigt mit nach Hause bringen würde. Also mieten wir uns hin und wieder ein Zimmer im Hotel, um alleine zu sein, also um es zu tun, Du verstehst?", er grinste mich vielsagend an.
Ich lachte und nickte. Nach dem dritten Bier, hatte ich meine Sorgen vergessen und alles was Cole erzählte, war einfach nur noch lustig.
„Das blöde daran ist, dass es irgendwann ganz schön ans Geld geht. Ben verdient ja auch nicht so viel mit seiner Schreiberei.", Cole legte seine Stirn in Falten.
„OOHH...das isch doof!", ich hatte bereits Schwierigkeiten beim Reden. Vielleicht hätte ich es lassen sollen, nach jedem Glas Bier auch noch zwei Schnäpse hinunterzuschütten, aber ich wollte unbedingt die wirren Gedanken aus meinen Kopf bekommen und ich wollte es mir gut gehen lassen. Ich hob den Zeigefinger und visierte Cole's Nase an, „Weischt Du mit was man toooootaaaal viel Kohle mmmachen kann? Weischt Du das?", ich bekam Schluckauf und mir drehte sich alles.
Cole kicherte: „Oh Mann, Katharina. Du verträgst echt keinen Alkohol. Du bist ja schon ganz schön bedient. Ich glaube ich bringe Dich jetzt lieber nach Hause."
„Sschhhhhttt", ich legte einen Finger auf meine Lippen, „Schei doch mal ruhig. Hööörr mirrr mal zschu, mein Guter...einen Hhauuufen Kohle kkaann man verdieeenen, als Eschcort Göörrrll, jawoll!", eigentlich wollte ich mein Kinn ganz lässig auf meiner Hand ablegen, doch als ich meinen Ellenbogen auf den Bartresen stützte, rutschte ich ab und landete unsanft mit meinem Gesicht mitten in einer Bierpfütze, „Auuutsch!"
„Hast Du Dir weh getan?", rief Cole erschrocken.
Als ich mein Gesicht aus der Bierlache erhob, fing ich plötzlich lauthals an zu lachen. Ich fand an diesem Abend alles urkomisch.
„Oh Mann, wir packen zusammen, komm schon Katharina!", Cole zog mich am Arm und hievte mich vom Barhocker. Doch ich wehrte ihn ab, denn ich wollte auf keinen Fall schon nach Hause gehen.
„Llaass mich! Ich bin ein Eschcort Göörrrl! Küssschen ist nicht erlaubt! Steht in den AGB's...", protestierte ich lauthals.
Die Blicke der anderen Gäste in der Pizzeria mussten sehr unangenehm für Cole gewesen sein. Ich konnte mich Gott sei Dank später nicht mehr daran erinnern, wie er mich unter lautem Protest meinerseits irgendwie hinaus befördert hatte.
Wie ich dann später in Matt's Haus gekommen und auf der Couch gelandet war, konnte ich mir danach ebenfalls nicht erklären. Da lag ich nun. Missy hatte schon längst Gefallen daran gefunden, dass ich wieder zurück war und bezog ihr Lager direkt auf meinem Bauch. Es schien als hatte sie beschlossen, die Nacht schlafend auf mir zu verbringen. Doch da hatte sie die Rechnung ohne mich gemacht. Ich war hellwach und sang vor mich hin. In der Pizzeria hatten sie diesen Song aus den 80ern gespielt, den ich nun lauthals und voller Inbrunst Missy vor sang.
„We built this city...we built this city of Rock'n Roll..."
Missy blickte mich aus großen, verstörten Hundeaugen an. Als sie dann plötzlich von der Couch sprang und kläffend in Richtung Haustüre lief, wusste ich, dass Matt nach Hause gekommen war.
„Maaaattt!", lallte ich lautstark, „Komm her mein Schüüüssscher!"
Ich hörte, wie er Missy im Flur begrüßte, dann streckte er vorsichtig seinen Kopf durch die Türe.
„Kat? Ist alles in Ordnung?"
„Jaaa...aber klaaaarrr! Isch hab düüüssch toooottaaal vermissscht! Wie war der Ssseeeex mit Frrred? Habt ihr Euuusch geeekküüüsscht? Dasch koschtet extra...sschhhteht in den AGB's. Komm! Schetzsch Düüsch zu mir, Du Ssschüüscher Du!", ich lächelte ihn mit glasigen Augen an und deutete auf den Platz neben mir auf der Couch.
Matt grinste: „Bist Du etwa betrunken, Kat?"
Ich nickte: „Uunnnd wiiiee!"
Matt kicherte und legte seine Lederjacke ab. Dann setzte er sich zu mir auf die Couch.
„Auweia...Du riechst wie ein ganzer Schnapsladen.", er rümpfte die Nase und wedelte sich mit einer Hand Luft zu.
„Üüüsch bin ein Eschcort Gööörrrl...", lallte ich weiter, „Sschhhlaf mit mir", ich zog mein Shirt und gleich danach meinen BH aus.
„Nicht doch, Kat!", Matt wollte sofort eine Decke um meinen Oberkörper legen, doch ich wehrte ihn ab.
„Waasss ischt? Mmaaagst Du ...hicks...müssch nicht mehr?"
Matt lächelte: „Doch! Aber nicht so, Prinzessin. Leg Dich hin und schlaf Dich aus, okay?"
Doch Matt's Versuche, mich ruhig zu stellen, blieben erfolglos. Ich dachte nicht daran, mich hinzulegen. Stattdessen setzte ich mich auf seinen Schoß und führte seine Hände an meine Brüste.
„Was soll das, Kat?", fragte er verunsichert.
„Ichh...ggllaub ich möschte ein Eschcort Gööörl sein...Matttt!", antwortete ich und legte meinen Kopf in den Nacken. Ich genoss es, Matt's Hände auf meinen nackten Brüsten zu spüren. Der Alkohol hatte mich so hemmungslos gemacht, dass ich in diesem Moment zu allem bereit gewesen wäre. Doch als mich Matt in eine warme Decke eingewickelt hatte, wurde ich plötzlich dann doch sehr müde.
„Wenn Du morgen immer noch ein Escot Girl sein willst, stelle ich Dich gleich meiner Chefin vor. Aber jetzt schlaf Dich erst mal aus, okay?", er strich mir liebevoll über meine Haare.
Ich lächelte selig, als ich allmählich in einen tiefen Schlaf fiel. Noch hatte ich ja keine Ahnung, was mich am nächsten Tag erwarten würde.
- Fortsetzung folgt - Ich freue mich auf Eure Votes oder Kommentare. ♥

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Loving You
عاطفية**************Abgeschlossen*************************************************************** Nachdem sie das Haus ihrer verstorbenen Großmutter geerbet hat, zieht Katharina Madden von New Jersey nach Charleston, South Carolina. Nach einer zerbrochenen...