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Er hatte diesen verträumten Ausdruck in seinen tiefbraunen Augen. Ich betrachtete sein hübsches Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet. Erst jetzt bemerkte ich wie perfekt geschwungen seine Lippen waren. Vorsichtig zog ich die Basecap von seinem Kopf. Seine braunen, gewellten Haare fielen ihm frech in die Augen. In seinem Blick sah ich Verwunderung. Ich legte meine Hand auf seine Wange. Er schloss die Augen, dann lächelte er mich an. Ich sah die kleine Lücke zwischen seinen Schneidezähnen zum ersten Mal. Ich spürte ein Gefühl tiefer Verbundenheit in mir. Zärtlich strich ich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, um seine Augen sehen zu können. Sein Blick machte mir Gänsehaut. Mein Herz schlug schneller. Plötzlich spürte ich ein brennendes Verlangen. Ich starrte auf seine perfekten Lippen und flüsterte:
„Küss mich, Matt! Bitte küss mich!"
Da ertönte plötzlich ein grausiges Hupen. Es war ohrenbetäubend. Nur widerwillig öffnete ich meine Augen.
„Ww...was?", da erkannte ich, dass das Hupen von meinem Wecker kam. Ich stellte ihn ab und schreckte hoch. Was war das eben für ein Traum?
„Ach Du Scheiße!", murmelte ich entsetzt und schlug die Hände vor mein Gesicht. Hatte ich gerade tatsächlich von diesem Trottel von nebenan geträumt?
„Es ist diese Stadt!", dachte ich, „Die macht mich komplett irre!"
Als ich aufstand und verzweifelt meine Klamotten suchte, die ich mal wieder im gesamten Schlafzimmer verstreut achtlos liegen gelassen hatte, ärgerte ich mich über mich selbst. Ich hätte einen so schönen Traum haben können. Es gab so viele Männer, die ich in meinem Traum gerne geküsst hätte, Elvis Presley vielleicht, aber nein, es musste dieser Arsch sein, dessen Hund meine Blumen zum Opfer gefallen waren. Ich regte mich immer noch darüber auf, dass er sich noch nicht mal ordentlich entschuldigt hatte. Der Typ war einfach nur unterirdisch. Aber weshalb ging er mir dann seit gestern nicht mehr aus dem Kopf?
„Wahrscheinlich, weil es ein besonders großes Exemplar eines Arschlochs ist!", dachte ich, lief die Treppe hinunter und schnurstracks in die Küche, um mir eine Tasse Kaffee zu machen.
Etwas später öffnete ich die Türe zum Ocean. Grace, die Besitzerin des kleinen Cafés in der Innenstadt wartete bereits ungeduldig hinter dem Tresen auf mich.
„Wurde auch Zeit, dass Du Deinen Hintern hierher schwingst. Glaubst Du, die Arbeit macht sich von alleine?"
Ich war Grace sehr dankbar, dass sie mir den Job gegeben hatte, den ich so dringend brauchte, aber sie war eine miese Chefin. Vom ersten Tag an hatte sie nichts besseres zu tun, als mich zu kritisieren. Nichts schien ich ihr recht machen zu können. Ich hatte mitbekommen, dass sie Probleme mit ihrem Typen hatte. Ihren Frust ließ sie jeden Tag auf's neue an mir aus. Aber heute konnte mir ihr Gemaule nichts anhaben. Ich war bester Laune, denn ich hatte seit gestern einen Freund gefunden.
Cole war am Tag zuvor noch lange bei mir geblieben. Wir hatten uns über alles mögliche unterhalten und er hatte mir angeboten, mir künftig bei den Renovierungsarbeiten zu helfen. Ich war so glücklich darüber.
„Endlich nicht mehr alleine!", dachte ich erleichtert und ging mit einem Lächeln auf Grace zu.
„Was grinst Du so dämlich? Schnapp Dir lieber einen Besen und kehr erst mal raus. So können wir das Café nicht öffnen. Na los! Auf geht's!", Grace musterte mich verachtend, „Ist das Dein Ernst?", fragte sie schnippisch.
„Was?", fragte ich verunsichert.
„Du wagst es mit solchen Schuhen hier aufzutauchen?"
Verstört schaute ich an mir hinunter. Was war verkehrt an meinen rosa Schuhen mit dem blauen Glitzerstaub? Das waren meine Regenbogenschuhe. Ich liebte sie. Sie waren die Einhörner unter den Schuhen.
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Loving You
Romance**************Abgeschlossen*************************************************************** Nachdem sie das Haus ihrer verstorbenen Großmutter geerbet hat, zieht Katharina Madden von New Jersey nach Charleston, South Carolina. Nach einer zerbrochenen...