LOVING YOU - 3

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Atemlos starrte ich in seine Augen. Diese Augen, die mich in ihren Bann gezogen hatten. Mein Mund fühlte sich plötzlich so trocken an.

Matt blickte mich mit einem erwartungsvollen und zugleich verstörten Gesichtsausdruck an.

„Sag was, Katharina! Sag was!", dachte ich verzweifelt.

Doch sein Blick schüchterte mich ein. Weshalb fühlte ich mich plötzlich so seltsam? Meine Knie wurden weich, mein Herz schlug etwas schneller.

Ich war komplett verwirrt, mein Gehirn schien sich in diesem Moment von Innen nach Außen zu stülpen. Warum starrte er mich so an? Schließlich konnte ich seinem Blick nicht mehr standhalten. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich hatte keine Ahnung, was da gerade in meinem Körper vorging, doch ich wusste genau, dass ich diesen Typen hasste und ich wollte ihn vor seinen Freunden so richtig zusammen-bügeln, so dass er sich komplett blamieren würde.

„Reiß Dich zusammen, Katharina!", befahl ich mir selbst in meinen Gedanken.

Dann holte ich tief Luft und bemühte mich, ihm fest in seine mandelförmigen Augen zu blicken:

„D...Dein....", ich schluckte, „Deine Blumen haben meinen Hund angepinkelt!"

Für einen Moment herrschte absolute Stille. Ich spürte die Blicke sämtlicher Restaurantbesucher auf mir. Alles was ich gerade wahr nahm, waren diese dunklen Augen, die mich immer noch fixierten.

Erst das laute und schadenfrohe Gelächter seiner Kumpel brachten mich unsanft in die Realität zurück.

„Was?", Matt sah mich zuerst verwirrt, dann belustigt an und schließlich brach er, wie seine Jungs zuvor, in schallendes Gelächter aus.

Jetzt erst erkannte ich, dass ich völligen Blödsinn gequasselt hatte. Ich spürte wie mein Gesicht rot anlief und je lauter die Jungs lachten, umso mehr wollte ich sofort und auf der Stelle im Erdboden versinken.

Hilfesuchend blickte ich zu Cole, der gerade am Strohhalm seiner Cola Light kaute und mich entgeistert ansah.

„Ich hatte doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Missy ist noch ein Welpe. Sie weiß leider noch nicht wirklich was gut und was schlecht ist. Ist Deinen Blumen denn etwas passiert?"

„Hä? Was? Ich...ja also...", völlig verunsichert blickte ich zuerst zu Matt, dann zu seinen Jungs, die sich immer noch ausschütteten vor Lachen. Matt selbst kicherte und immer wieder war diese süße kleine Lücke zwischen seinen Schneidezähnen zu sehen.

„Oh nein!", dachte ich, als ich sein Gesicht bewundernd betrachtete. Er hatte diese feinen Gesichtszüge, die beinahe schon weiblich erschienen. Am liebsten hätte ich mich in diesem Moment selbst geohrfeigt. Wie war es möglich, dass mein Herz schneller schlug beim Anblick eines Typen, den ich doch eigentlich so unsympathisch fand?

Ich vergrub meine Fingernägel noch tiefer in meine Handflächen. So tief, dass es schon weh tat, dann nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und versuchte zu überspielen, dass ich gerade sehr verletzt und verwirrt war:

„Die Blumen sind eingegangen!", sagte ich mit betont empörter Stimme.

Die Jungs schlugen sich vor Lachen auf die Schenkel:

„Die Blumen sind eingegangen? Ich dachte schon, der Hund wäre eingegangen!", prustete einer von ihnen, was vom anderen mit noch lauterem Gelächter quittiert wurde.

Die Situation wurde immer unangenehmer für mich. Eigentlich wäre ich am liebsten nur noch aus der Türe gerannt und hätte mich irgendwo versteckt.

„Seid doch mal ruhig!", rief Matt plötzlich und verdrehte genervt die Augen.

Das Gelächter verstummte und die Jungs starrten mich wortlos an.

Meine Verunsicherung wurde immer größer, und das war ich eigentlich nicht gewohnt. Sonst war ich nämlich nicht auf den Mund gefallen.

Matt kramte in seiner Tasche und holte ein Bündel Dollar Scheine hervor. Er streckte sie mir entgegen:

„Reicht das, um die Blumen zu ersetzen?"

Ich betrachtete das Bündel Geld in seiner Hand. Es waren ungefähr zwanzig Dollar. Ich nickte wortlos.

„Es tut mir leid, ehrlich!", seine Augen hatten plötzlich einen anderen Ausdruck, dann drückte er mir die Geldscheine in die Hand.

Ich konnte nichts anderes tun, als ihn anzustarren. Als ich die Wärme seiner Hand auf meiner spürte, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, der mich komplett zu Eis erstarren ließ.

„Hey Scheiße, Mann! Das waren Deine letzten Kröten! Und wer bezahlt jetzt unser Bier?", protestierte einer von den Jungs.

„Das wirst dann wohl Du sein!", erwiderte Matt und klopfte seinem Freund auf die Schulter.

„So war das nicht abgemacht. Wir bezahlen ständig für Dich, weil Du dauernd abgebrannt bist. Das nervt, Alter!", erwiderte der andere.

„Wir wollten doch einen geilen Abend haben, oder nicht? Dann stell Dich jetzt nicht so an!", Matt drehte mir den Rücken zu und bestellte drei Bier.

Ich stand immer noch wie angewurzelt da und betrachtete das Geld in meiner Hand.

„Sein letztes Geld?", dachte ich, „Und das gibt er mir? Aber...aber...", ich erkannte, dass er mir plötzlich leid tat. Mein erster Gedanke war, ihm das Geld wieder zurück zu geben.

„Danke!", rief ich ihm zu. Doch Matt reagierte nicht. Alles was ich von ihm sah, waren die Karos seines Hemdes, mit dem er mir immer noch den Rücken zudrehte.

„Hey!", rief ich etwas lauter, „Danke!"

„Schon gut!", hörte ich ihn daraufhin murmeln, doch er hielt es weiterhin nicht für nötig, mich anzusehen.

Da spürte ich aufsteigende Wut in mir. Wie konnte ich auch nur einen Moment anzweifeln, dass dieser Kerl ein Arschloch war?

„Na schön!", dachte ich, „Du hast es nicht besser verdient, Matt. Dein Geld gehört jetzt mir!", ich steckte das Bündel tief in meine Hosentasche und ging hinüber zu unserem Tisch.

„Können wir bitte gehen?", flehte ich Cole an. Ich wollte so schnell wie möglich raus aus der Pizzeria, weg von diesen Typen, weg von Matt.

„Ich habe Dich gewarnt. Diese Jungs sind echt übel!", wurde ich von Cole belehrt.

„Ja, Ja!", erwiderte ich und zog ihn so lange am Ärmel bis er endlich aufstand und wir das Restaurant verlassen konnten.

Draußen holte ich erst einmal tief Luft und atmete mehrmals ein und aus. Mein Herz raste immer noch. Dabei war ich mir nicht sicher, ob es die Blamage und die Wut gewesen waren oder meine Unsicherheit, die ich in dieser Form nicht kannte.

„Mach Dir nichts daraus!", Cole legte seinen Arm um mich und drückte mich an sich, „Dieser Typ ist es nicht wert, dass Du auch nur einen Gedanken an ihn verschwendest."

„Du hast recht.", bestätigte ich, „Es ist wohl das beste, wenn ich ihm aus dem Weg gehe."

Doch ich hatte keine Ahnung, dass bereits am nächsten Tag alles anders sein würde.

- Fortsetzung folgt- Ich freue mich über Eure Votes und Kommentare. Eure Yvi ♥

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