LOVING YOU - 24

48 7 0
                                    

„Bitte nimm ab, Matt! Bitte nimm ab!", schluchzte ich verzweifelt in mein Telefon. Ich ließ es sehr lange klingeln und hoffte, dass ich doch noch Matt's erlösende Stimme hören würde. Aber irgendwann gab ich schließlich auf.

„So ein Mist!" fluchte ich, während ich den Aufzug betrat. Als ich mein Gesicht im Spiegel sah, wurde mir erst klar wie schlimm ich aussah. Meine Tränen hatten die dick aufgetragene Wimperntusche über mein gesamtes Gesicht verteilt. Mein roter Lippenstift war komplett verschmiert. Ich sah aus wie der Joker aus den Batman Filmen. Jetzt musste ich beinahe ein wenig darüber schmunzeln, doch als ich die Schmerzen wieder spürte, schossen mir die Tränen erneut in die Augen. Was war da gerade passiert? War ich vergewaltigt worden oder war es nur ein Job, der nicht so gut gelaufen ist? Da fiel mir plötzlich ein, dass Bob mich ja gar nicht bezahlt hatte. Das hatte ich komplett vergessen. Ich war so in Panik, dass ich nur noch aus diesem Hotelzimmer verschwinden wollte. Kein Gedanke hatte ich dabei an meine Bezahlung verloren.

„Das darf doch nicht wahr sein!", rief ich entsetzt.

Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und sank langsam entlang der Aufzugswand in mich zusammen. Da saß ich nun auf dem dreckigen Fußboden und die Fahrt ging bergab, wie mein Leben in diesem Moment. Gleich würde der Aufzug in der Hotellobby angekommen sein. Ich wollte auf keinen Fall, dass mich irgendjemand in diesem Zustand sah. Ich musste mein Gesicht so schnell wie möglich wieder hinbekommen. Da fiel mir ein, dass ich Kosmetiktücher in meiner Handtasche hatte. Als ich die Tasche öffnete, fiel mir ein Bündel Dollar Scheine entgegen.

„Was...was ist das?", ich verstand zuerst nicht, wo plötzlich das ganze Geld hergekommen war. Doch dann hatte ich eine Vermutung. Bob musste es in meine Handtasche gesteckt haben, als ich minutenlang mit dem Gesicht zur Wand abwarten musste. Hastig zählte ich nach. Es waren dreihundertfünzig Dollar.

„Schmerzensgeld, das ich mir verdient habe."

Während ich mein Gesicht wieder in den Normalzustand zurück versetzte, dachte ich nochmals über das gerade Geschehene nach. Ich wollte es Bob nicht verübeln. Matt hatte mich ja quasi vor ihm gewarnt. Aber wie hätte ich verhindern können, dass ich mir dabei missbraucht vorkam? Eine Sache war klar, entweder das war's nun mit dem Job oder ich musste versuchen, meine Kunden besser zu kontrollieren.

Als sich die Türe des Aufzuges wieder öffnete und ich in der Lobby angekommen war, packte ich schnell das Bündel Geldscheine zurück in meine Handtasche. Es war sehr viel Geld für eine Stunde Arbeit. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und trat erhobenen Hauptes in die Empfangshalle des Hotels. Mir war klar, dass der Typ am Empfang genau wusste, dass ich ein Escort Girl war. Ihm wollte ich erst recht nicht zeigen, dass es mir gerade sehr schlecht ging. Mit zittrigen Beinen stöckelte ich aufrecht an ihm vorbei.

„Ma'am? Alles in Ordnung, Ma'am? Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?"

„Mist, verdammter!", dachte ich, „Man konnte es mir wohl doch noch ansehen."

Ich wollte betont selbstbewusst wirken, als ich weiterging und ihm zu rief: „Nein, Danke. Ich werde von meinem Freund ab...", Bäng! Ich lief mit voller Wucht gegen eine Marmorsäule. Natürlich hatte ich mal wieder nicht aufgepasst wo ich hingelaufen war. Etwas benommen wich ich zurück und hielt mir meinen schmerzenden Kopf.

„Au! Das gibt ne Beule!", seufzte ich.

„Oh mein Gott, Ma'am. Alles in Ordnung?", der nette Herr vom Empfang kam auf mich zugeeilt und half mir auf, denn der Zusammenstoß mit der Säule hatte mich zu Boden gerissen.

„Alles in Ordnung!", versicherte ich ihm, als ich mich mühsam aufrappelte und verschämt mein Kleid wieder nach unten zog, das mittlerweile den Blick auf meine gesamte untere Körperhälfte freigegeben hatte.

Loving YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt