LOVING YOU - 50

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Richard schob sich eilig an Paige vorbei, blieb aber abrupt stehen, als er seinen Sohn erblickte. Beide sahen sich für eine Weile einfach nur wortlos an, bis Richard seine Arme ausbreitete:

„Mein Junge!", er ging auf Matt zu.

Ich sah wie Matt zuerst zögerte. Seine Augen starrten seinen Vater ungläubig an. Er ging sehr vorsichtig auf ihn zu, als hätte er Angst, ihn zu berühren. Dann zog Richard ihn in seine Umarmung. Als ich beobachtete, wie Matt daraufhin seine Augen schloss und sein lautes Schluchzen hörte, brach es mir beinahe das Herz. Ich presste meine Lippen zusammen und konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten. Auch Mel und Paige waren sichtlich gerührt.

„Es tut mir so leid, mein Junge! Es tut mir leid!", wiederholte Richard immer und immer wieder.

Ich hatte Matt noch nie so gesehen. In Tränen aufgelöst, berührte er das Gesicht seines Vaters und starrte ihn ungläubig an:

„Ich dachte Du seist tot. Du bist es wirklich. Ich kann es kaum glauben."

„Wie hast Du mich gefunden?", fragte Richard.

„Jessie. Er hat mir gestanden, dass er mich die ganzen Jahre angelogen hat. Ich hatte keine Ahnung, wie konnte ich das jemals glauben?"

„Es ist meine Schuld.", Richard senkte traurig den Kopf, „Ich dachte, dass Du ebenfalls nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest. Deine Mutter und Dein Bruder konnten mich nicht mehr ertragen, nachdem ich zurück war und mich in Paige verliebt hatte. Ich dachte, Du wärst auch böse auf mich. Bitte verzeih mir! Ich wusste nicht, dass sie Dir diese schreckliche Lüge auftischen würden. Ich werde ab sofort für Dich da sein, Matt, versprochen."

Matt schluchzte und nickte. Als er sich aus Richard's Umarmung gelöst hatte, fiel sein Blick auf Mel und mich. Ich schaffte es kaum, in seine mandelbraunen Augen zu blicken. Schon in seiner Nähe zu sein, ließ mein Herz schneller schlagen. Ich war noch genauso wie am ersten Tag, bis über beide Ohren, in Matt Connor verliebt. Es machte mich unendlich glücklich, dass unsere Geschichte nun doch noch zu einem guten Ende kommen würde. Ich würde ihm verzeihen, dass er mich hinausgeworfen hatte und dann würde unserem gemeinsamen Leben nichts mehr im Wege stehen. Ich lächelte ihm zu. Sein Blick schweifte von mir ab und er blickte verlegen auf den Fußboden.

„Ähhhmm...bitte entschuldigt. Ich müsste mit Kat unter vier Augen sprechen.", ein kalter Schauer lief über meinen Rücken, als er seine Hand nach mir ausstreckte, „Kat, kommst Du bitte mit raus?"

„Nimm Dir alle Zeit der Welt.", Richard gab ihm einen Kuss auf die Stirn, „Es ist ein Wunder, dass ich Dich wieder habe, mein Junge."

Matt lächelte, dann packte er meine Hand und wir gingen gemeinsam vor die Türe. Seine Berührung löste einen warmen, sanften Strom aus, der durch meinen Körper floss. Ich fühlte mich so leicht und unbeschwert wie schon sehr lange nicht mehr. Ich blieb stehen und blickte in seine Augen. Dann packte ich sein Shirt und zog ihn sanft zu mir. Als ich meine Lippen auf seine drückte, spürte ich wie meine Knie weich wurden. Ich war bereit, in seine Arme zu sinken und ihn wieder zu spüren. Wie sehr hatte ich mich danach gesehnt. Ich ließ meine Hände durch sein dichtes Haar gleiten, als ich mich an seinen Körper drückte. Doch da spürte ich, dass er meinen Kuss nicht erwiderte. Er legte seine Hände auf meine Hüften und schob mich von sich weg. Als ich meine Augen öffnete und ihn ansah, machte er einen ziemlich verstörten Eindruck. Auf ein Mal wurde es mir klar. Natürlich musste er von meiner Reaktion überrascht sein. Sanft strich ich mit meiner Hand über seine Wange:

„Es ist okay, Matt. Ich habe Dir verziehen. Mel hat mir alles erzählt. Sie hat mir gestanden, dass Ihr gar nicht miteinander geschlafen habt und Du diese Lüge nur verwendet hast, um mich von Dir fern zu halten. Ich weiß, dass Du mich noch liebst und mich aus Schamgefühl weggeschickt hast.", ich lächelte verlegen.

Doch seine Augen hatten immer noch diesen zweifelnden Ausdruck.

„Was zur Hölle macht Ihr beiden hier?"

„Jessie hat Mel das mit der Lüge erzählt und ihr gesagt, wo wir Deinen Vater finden. Oh Matt, es ist grausam, was Jessie Dir angetan hat. Ich bin froh, dass er dann doch mit der Wahrheit herausgerückt ist. Jetzt wird alles gut.", ich wollte ihn erneut küssen, doch er wich plötzlich zurück.

„Jessie kann nichts dafür. Er ist krank. Die Hälfte von dem was er den ganzen Tag über sagt, ist gelogen. Also gib ihm nicht die Schuld.", er starrte mich wütend an.

Ich verstand die Welt nicht mehr. War ich jetzt auf ein Mal die Böse?

„Ja...schon klar...natürlich...verstehe.", ich schob es darauf, dass Matt noch unter dem Einfluss stehen musste, den die Begegnung mit seinem Vater auf ihn gehabt haben musste. Bestimmt stand er ein bisschen unter Schock. Ich wollte ihn in meine Arme schließen, ihn trösten, doch er wehrte mich ständig ab.

„Was ist los, Matt? Ich habe Dir doch gesagt, dass ich Dir verziehen habe. Du und Mel, da ist ja Gott sei Dank nichts passiert, also komme ich gerne zu Dir zurück. Ich liebe Dich, Matt!"

Er sah mich an und in seinem Blick konnte ich nichts anderes als Leere erkennen.

„Ja, das mit Mel war eine Lüge und es stimmt, dass ich Dich so schnell wie möglich los haben wollte. Aber doch nur weil ich Dich nicht liebe, Kat. Ich habe Dich noch nie geliebt. Du warst nur ein netter Zeitvertreib, mehr nicht. Also, lass mich endlich in Ruhe!"

Ich starrte ihn ungläubig an und schüttelte verzweifelt den Kopf:

„Das sagst Du doch nur so. Mel hat mir schon erklärt, warum Du das tust. Du denkst, dass Du es nicht wert bist, mit mir zusammen zu sein. Aber Du bist es, Matt. Du bist so viel mehr wert, als alle anderen Typen, mit denen ich vor Dir zusammen war.", ich nahm seine Hände und küsste sie.

Doch er zog sie weg: „Verdammt nochmal, Kat! Was Mel Dir erzählt hat ist der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe. Du kannst es Dir ja gerne einbilden, aber ich will ehrlich mit Dir sein. Ich liebe Dich nicht! Verstehe das endlich!", dann drehte er sich auf dem Absatz um, und ging zurück ins Haus.

Ich stand da und fühlte plötzlich nichts mehr, als wäre ich nur noch eine leere Hülle. War das tatsächlich sein Ernst und hatte Mel mir nur Mist erzählt? Es hatte sich so logisch, so typisch Matt angehört. Ich hatte mir tatsächlich etwas vorgemacht und geglaubt, dass er mich liebte.

„Dann war es das jetzt wohl.", dachte ich und zu meiner Überraschung, war mir gar nicht nach Weinen zumute. Ich war vielmehr wütend auf Matt, wütend auf Mel und insbesondere wütend auf mich selbst. Plötzlich erschien mir das alles als reine Zeit-und Geldverschwendung. Es war ein Fehler gewesen, nach Texas zu reisen, um Matt's Vater zu finden. Die ganze Sache mit Matt war ein einziger großer Fehler und der Gedanke daran machte mich unglaublich wütend.

Ich stürmte ins Haus, vorbei an Richard, Paige und Matt.

„Mel, wir reisen sofort ab!", befahl ich meiner Freundin.

Sie machte einen ziemlich verwirrten Eindruck.

„Was? Aber warum denn? Können wir nicht noch ein bisschen blieben und dann später irgendwann gemeinsam mit Matt..."

„Pack sofort Deine Sachen. Wir sind hier nicht mehr länger willkommen!", herrschte ich sie an.

Mel blickte mich entgeistert an, nickte dann aber wortlos.

Ich sah zu Matt, der beharrlich auf den Fußboden starrte. Meine Vernunft sagte mir, dass ich ihn mir endlich aus dem Kopf schlagen sollte. Diese Sache mit ihm brachte mich beinahe um meinen Verstand. Doch mein Herz brach bei der Vorstellung, ihn womöglich nie wieder zu sehen, ihn nie wieder in meinen Armen halten und ihn nie wieder lieben zu dürfen. Offensichtlich sollte es doch kein Happy End für uns geben.

- Fortsetzung folgt-

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