LOVING YOU - 53

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Ich hielt Matt's nackten Körper fest an mich gedrückt. Ich war überglücklich. Diese Nacht war so wunderbar. Ich schloss meine Augen und ließ meine Hand zärtlich über seinen Kopf gleiten. Doch plötzlich richtete er sich auf und stieß mich von sich weg.

„Was ist los?", fragte ich und gab mir Mühe, weiterhin mit verstellter Stimme zu sprechen.

„Scheiße!", Matt klang auf ein Mal panisch, „Das hätte nicht passieren sollen! Wir...ich...habe kein Kondom benutzt.", hastig stieg er aus dem Bett, „Das wird mich meinen Job kosten. Es tut mir so leid, Giselle. Verdammt, was machen wir jetzt nur?", im Dunkeln erkannte ich seine schemenhafte Silhouette. Hektisch bückte er sich nach seinen Kleidern und streifte sie über.

„Hey! Ganz ruhig. Das ist mit meinem Einverständnis passiert. Keine Angst, ich verhüte."

„Nein! Nein! Das ist trotzdem gegen die Regeln. Grace wird mich umbringen! Ich muss so schnell wie möglich hier weg. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. So etwas ist mir noch nie passiert."

„Matt!", verzweifelt versuchte ich zu ihm durchzudringen, doch er war völlig außer sich, „Hör mir zu! Niemand wird davon erfahren."

Als er sich immer noch nicht beruhigte, stieg ich ebenfalls aus dem Bett und packte seine Arme: „Es war wunderschön. Du bist unglaublich. Das war die beste Nacht meines Lebens. Matt, bitte, beruhige Dich doch. Es ist nichts passiert, was ich nicht wollte, okay?"

Ich konnte erahnen, dass er mit seinen Händen nervös durch seine Haare fuhr.

„Es...es tut mir leid, jetzt habe ich alles zerstört. Wenn Du magst, musst Du mir nur das halbe Honorar zahlen, okay? Am besten ich gehe jetzt.", mit diesen Worten schnappte er seine restlichen Kleider und wollte schon an mir vorbei, zur Türe hinaus.

Ich bekam gerade noch so seine Hand zu fassen und hielt ihn zurück.

„Bitte bleib! Du machst einen ziemlich verwirrten Eindruck auf mich. Willst Du mir nicht erzählen, was Dich bedrückt?"

Endlich stand er still und sagte zuerst nichts. Erst als ich ihn zum Bett führte und ihn dazu brachte, sich mit mir auf die Bettkante zu setzten, begann er zu reden:

„Es tut mir sehr leid. Ich bin mit meinem Kopf offensichtlich nicht ganz bei der Sache. Es ist etwas privates. Bitte entschuldige. Ich werde Dich nun nicht länger belästigen.", wieder wollte er aufstehen und gehen, doch ich drückte ihn mit aller Kraft zurück.

„Es macht mir nichts aus. Ich will es wissen. Erzähle es mir!", er zögerte und blieb stumm, „Achso, natürlich bezahle ich Dich für die Extra Zeit. Das ist doch klar."

„Nein, so war das nicht gemeint. Das musst Du nicht. Es ist nur so...das ist sehr privat, weißt Du?"

„Vielleicht ist es aber mal ganz gut, wenn Du mit einer neutralen Person darüber sprechen kannst.", mit meinen Fingern strich ich sanft über seinen Arm. Er zuckte ein wenig, zog seinen Arm aber nicht zurück, „Was beschäftigt Dich, Matt?"

„Geht es um eine Frau?", fragte ich und spürte wie mein Herz plötzlich schneller schlug. Gebannt wartete ich auf seine Antwort.

„Ich habe sie so geliebt. Aber sie passt einfach nicht in mein Leben. Sie würde niemals glücklich mit mir sein. In meinem Leben ist alles so kompliziert und sie kommt aus einer Familie, in der alles immer glatt gelaufen ist. Das mit uns hätte keine Zukunft."

Ich hielt den Atem an und presste meine Lippen aufeinander. Mel hatte Recht gehabt. Er hatte mir die ganze Zeit über etwas vorgespielt, nur um mich von sich fern zu halten. Ich drückte seine Hände fester.

„Wer ist sie? Erzähl mir von ihr!"

Plötzlich wurde Matt's Stimme sehr weich: „Sie ist meine Prinzessin. Wunderschön und anmutig. Sie ist das beste, was mir jemals passiert ist. Sogar Missy liebt sie über alles. Missy ist mein kleiner Hund.", fügte er erklärend hinzu. Ich war froh, dass es so dunkel war, denn sonst hätte Matt die dicken Tränen gesehen, die gerade über meine Wangen flossen, „Sie ist eine Göttin und meine absolute Traumfrau. Aber sie ist zu gut für mich."

Ich schluckte und versuchte meine Stimme in den Griff zu bekommen. Meine Lippen zitterten: „Was lässt Dich denn so etwas glauben? Wie kannst Du Dir da so sicher sein? Vielleicht möchte sie ja mit keinem außer mit Dir zusammen sein."

„Was hätte ich ihr denn schon zu bieten? Ich stamme aus einer zerrüttenden Familie mit einer drogensüchtigen Mutter und einem Vater, der nicht für seine Söhne da war, als sie ihn am nötigsten gebraucht hätten. Mein Bruder braucht Hilfe. Was glaubst Du wie lange so ein perfektes Mädchen es in einer so unperfekten Welt aushalten würde?"

„Hast Du denn jemals mit ihr über Deine Bedenken gesprochen?"

Matt zögerte, dann seufzte er: „Das musste ich nicht. Ich habe es ihr angesehen. Sie hat verdammt nochmal jemand besseren als mich verdient.", ich hörte sein leises Schluchzen.

Es brach mir das Herz ihn so zu sehen, aber es machte mich auch glücklich zugleich. Was ich zutiefst gehofft hatte, wurde plötzlich wahr. Matt liebte mich und das von ganzem Herzen.

„Ich finde, Du solltest mir ihr darüber reden und ihr die Chance geben, sich dazu zu äußern."

„Ich würde es nicht ertragen, wenn sie sich jetzt darauf einlassen würde und mich dann in ein bis zwei Jahren doch verlässt. Das wäre mein Ende. Ich kann nicht noch mehr Drama in meinem Leben verkraften. Ich brauche jemanden an meiner Seite, der zu mir und zu meiner Familie steht und der das aushalten kann."

„Aber vielleicht möchte sie ja genau das?", gab ich zu bedenken. Matt verstummte. Ich hielt immer noch seine Hände. „Vielleicht wird es ja Zeit, es herauszufinden."

„Es ist zu spät! Sie ist weg, wieder zu Hause in New Jersey. Ich werde sie wahrscheinlich nie wieder sehen.", Matt's Stimme zitterte. Ich hörte deutlich, dass er weinte.

Ich konnte seinen Schmerz nicht länger ertragen und zog zuerst die Perücke von meinem Kopf, dann tastete ich nach dem Lichtschalter und eine Sekunde später war das Hotelzimmer hell erleuchtet.

„Ich bin es, Matt!", sagte ich verunsichert und blickte in seine entsetzten Augen.

- Fortsetzung folgt-

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