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Meine Kleider waren bereits durchnässt und ich spürte die Gänsehaut, die sich ihren Weg von meinen Füßen bis hinauf zu meinem Kopf bahnte. Ich nahm noch einmal meine ganze Kraft zusammen, bäumte mich auf und streckte meine Hand nach dem Wasserhahn aus. Das war gar nicht so einfach, denn Matt lag immer noch auf mir und umklammerte mich mit festem Griff. Ich machte mich so lang wie ich nur konnte und schließlich schaffte ich es, das Wasser abzustellen.
Ich musste erst einmal meine nassen Haare aus meinem Gesicht wischen, um überhaupt etwas sehen zu können.
„Los! Du musst hier raus. Wir müssen Dich irgendwie trocken kriegen. Blöde Idee von mir, Dich unter die Dusche zu stellen. So was kann auch nur mir einfallen.", keuchend schob ich Matt's schweren Körper von mir weg und verfrachtete ihn zurück in Sitzposition.
„Kannst Du aufstehen?", fragte ich ihn und betrachtete dabei jeden Zentimeter seines Körpers. Ich versuchte mich nicht von seinen zahlreichen Tattoos ablenken zu lassen. Jetzt war erst mal wichtig, alle Verletzungen zu sichten. An seinen Armen erkannte ich mehrere Flecken, die grün und dunkelblau schimmerten. Hier hatte ihm jemand offensichtlich mit stumpfer Gewalt Verletzungen zugefügt. Ich vermutete, dass es sich um Tritte gehandelt hatte. An seinen Oberschenkeln blutete es aus mehreren feinen Ritzen, die offensichtlich Schnitte von scharfen Messern waren. Das meiste Blut war von seinem Gesicht heruntergewaschen und ich konnte außer der Platzwunde über dem Auge zum Glück keine weiteren Verletzungen in seinem Gesicht feststellen. Die Stelle seines Brustkorbes, die ihm so große Schmerzen bereitete, war über und über mit blauen und grünen Flecken übersät. Ich stellte mir bildlich vor, wie eine oder mehrere Personen den am Boden liegenden Matt höchstwahrscheinlich brutal getreten haben mussten.
Ich konnte glücklicherweise ansonsten keine weiteren Verletzung an seinem Körper feststellen.
„Okay, das kriegen wir hin!", dachte ich und richtete mich auf.
„Hey, Du musst aufstehen, hörst Du?", forderte ich Matt auf.
Doch er weigerte sich: „Lass mich einfach hier sitzen, ich will jetzt schlafen.", er schloss die Augen.
Es fühlte sich seltsam an, den sonst so selbstbewussten und vorlauten Matt so verletzlich und hilflos zu sehen. Doch was mich am meisten verwirrte, war ein starkes Gefühl, das sich gerade in mir breit machte, ein Gefühl tiefer Verbundenheit und Liebe.
Ich beugte mich zu ihm und packte ihn unter seinen Achseln. Irgendwie musste ich es schaffen, ihn aus der Dusche heraus zu bekommen.
„Komm schon! Halte noch ein bisschen durch! Ich muss Dich erst mal verarzten."
Matt nickte und zog sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an mir hoch. Als er endlich auf seinen Beinen stand, ließ er sich kraftlos in meine Arme fallen. Ich musste ihn festhalten, so dass er mir nicht gleich wieder wegrutschte. Als meine Hände seinen nackten Rücken umfassten, schlug mein Herz plötzlich schneller. Seine Haut fühlte sich gut an. Am liebsten hätte ich ihn ewig so in meinen Armen gehalten. Für eine kurzen Moment schloss ich die Augen und fühlte genussvoll seinen Atem an meinem Ohr. Mein Puls raste und ich ertappte mich dabei, wie ich meinen Körper noch fester an seinen drückte. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gefühlt.
Schließlich schafften wir es doch in Matt's Schlafzimmer, begleitet von Missy's lautem Gebell. Ich war heilfroh, als ich ihn endlich in sein Bett bugsiert hatte. Nun konnte ich seine Wunden versorgen. Das Verbandszeug hatte ich Gott sei Dank auch gleich in der Küche gefunden. Ich reinigte die blutenden Stellen und legte Verbände und Pflaster an.
Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. Was war, wenn er ernste innere Verletzungen hatte? Ich hätte so gerne den Notdienst gerufen, so dass er professionell versorgt werden konnte, doch ich hatte es ihm versprochen. Kein Notdienst!
Matt bekam bereits nichts mehr mit. Er war tief und fest eingeschlafen. Nachdem ich seine Wunden so gut es ging versorgt hatte, deckte ich ihn zu und kümmerte mich dann um Missy.
Sie war total aufgedreht und wollte immer wieder zu Matt, doch ich schloss die Türe zu seinem Schlafzimmer, so dass sie nicht hinein konnte. Das gefiel ihr allerdings überhaupt nicht und sie strafte mich damit ab, indem sie unaufhörlich winselte und das Fressen, das ich ihr hinstellte, beleidigt ignorierte.
„Ja super!", seufzte ich, „Dein Herrchen hat mich schon genug Kraft gekostet. Jetzt fängst Du auch noch an.", Missy neigte den Kopf zur Seite und hechelte mich mit einem fragenden Ausdruck aus ihren dunklen Knopfaugen an.
Ich beschloss, die Nacht in Matt's Haus zu verbringen, falls sich sein Zustand verschlechterte und ich wollte Missy auf keinen Fall alleine lassen. Wer konnte schon sicher sein, was sie ohne Aufsicht so alles anstellen würde. Also bezog ich mein Nachtlager auf der Couch im Wohnzimmer, eine im übrigen sehr gemütliche Couch. Ich musste ziemlich schnell eingeschlafen sein.
„Oh Shit!", ich schreckte hoch, als ich von der Musik aus meinem Smartphone geweckt wurde. Wie spät war es?
„Na klasse!", stöhnte ich als ich erkannte, dass mein Telefon wohl schon eine ganze Weile vor sich hingedudelt haben musste. Leider hatte ich beim Stellen der Weckfunktion am Abend zuvor vergessen, die Lautstärke hochzudrehen.
„Ich komm zu spät!", dachte ich panisch. Ich wusste, dass Grace ein Riesengeschrei aufführen würde, wenn ich mal wieder zu spät zu meiner Schicht im Ocean erscheinen würde. Das letzte Mal hatte sie mir sogar mit Rauswurf gedroht. Hektisch streifte ich mir meine Jeans über und fischte nach meinem Shirt, das ich letzte Nacht zum Trocknen über eine Stuhllehne gehängt hatte.
Da kam auch schon Missy angelaufen und beschnupperte mich aufgeregt. Ich hatte den Eindruck, dass sie vollkommen vergessen hatte wer ich war. In ihrem Gesicht konnte ich ablesen, dass sie sich scheinbar gerade fragte:
„Wer zur Hölle ist das und was macht sie in meinem Haus?"
Ich musste kichern, als ich mich zu ihr beugte, um sie zu streicheln.
Eine gute Seite hatte ihr Gedächtnisschwund. Sie nahm plötzlich anstandslos das Fressen an, das ich ihr in ihren Napf füllte.
„Gut, Du bist versorgt.", ich schaute panisch auf die Uhr. Ich war eigentlich schon viel zu spät dran, doch ich wollte natürlich noch nach meinem Patienten sehen.
„Hoffentlich geht es ihm gut.", dachte ich und bereitete mich mental darauf vor, doch den Notdienst zu rufen, falls ich feststellte, dass sich sein Zustand verschlechtert hatte.
Vorsichtig öffnete ich die Türe zu seinem Schlafzimmer. Matt lag noch genauso im Bett, wie ich ihn am Abend zuvor zurückgelassen hatte. Ich beugte mich über ihn und betrachtete die Verbände. Die Wunde über seinem Kopf hatte durch den dicken Verband hindurchgeblutet.
„Mhhmmm...den Verband sollte ich dringend noch wechseln.", dachte ich und strich mit meiner Hand über die Stelle.
Plötzlich schlug Matt die Augen auf. Ich hielt die Luft an.
Er blickte mich zuerst mit einem verwirrten Ausdruck an, dann schien der Schmerz in seinem Gehirn angekommen zu sein, denn er verzog das Gesicht.
„Autsch!", stöhnte er.
Da war dieses Gefühl auf ein Mal wieder. Mein Puls schlug schneller, ich war ziemlich nervös.
„G...guten Morgen. Wie geht es Dir?", fragte ich mit zitternder Stimme.
Matt's durchdringender Blick machte mich nervös. Sein Gesicht war an diesem Morgen zwar immer noch von den Ereignissen gezeichnet, aber ich hatte den Eindruck, dass es ihm schon besser ging.
„Guten Morgen Prinzessin.", seufzte er und lächelte.
„Hör zu! Ich muss zur Arbeit, bin schon spät dran, ich versorge jetzt noch schnell die Verbände, die ich Dir gestern angelegt habe. Meinst Du, Du schaffst es heute alleine? Du hast ziemlich heftige Verletzungen. Ich bin immer noch der Meinung, dass wir einen Arzt rufen sollten, aber wenn Du das nicht willst, kann ich das verstehen, Missy hat schon ihr Fressen, um sie musst Du Dich nicht kümmern, ich komme gleich nach Feierabend wieder hierher, soll ich Dir vielleicht etwas mitbringen? Ich weiß, dass Du....", Matt unterbrach meinen nervösen Redeschwall, in dem er seinen Zeigefinger auf meine Lippen legte.
Mein Herz hörte für einen kurzen Moment auf zu schlagen, als er mich an sich heran zog und kurz darauf seine Lippen auf meine trafen.
- Fortsetzung folgt-
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Loving You
Romance**************Abgeschlossen*************************************************************** Nachdem sie das Haus ihrer verstorbenen Großmutter geerbet hat, zieht Katharina Madden von New Jersey nach Charleston, South Carolina. Nach einer zerbrochenen...