LOVING YOU - 23

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Ein paar Stunden später saß ich mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend auf dem Beifahrersitz von Matt's Maserati. Ich hatte mich wieder in das schwarze Kleid gezwängt. Mein Gesicht war für meinen Geschmack übertrieben geschminkt, doch Matt hatte darauf bestanden, weil Bob das offensichtlich so mochte. Ich hatte feuchte Hände und mein Herz klopfte vor Aufregung wie wild, als wir uns dem Hotel näherten. Verunsichert sah ich zu Matt, der den Wagen steuerte. Sein Zögern zuvor, als wir uns geküsst hatten, machte mir Sorgen. Weshalb mochte er urplötzlich den Gedanken nicht mehr, dass ich in das Escort Geschäft einstieg, wo er doch derjenige war, der mich unbedingt an Grace's Agentur vermitteln wollte? Aber ich konnte nichts aus ihm herausbringen.

„Ist es wegen Bob? Weil er manchmal etwas grob werden kann?", unterbrach ich die unangenehme Stille im Wagen.

„Kat, bitte, ich habe Dir doch gesagt, dass Du es vergessen sollst. Ich habe das nicht so gemeint."

„Aber ich mache mir Sorgen. Was, wenn ich Schwierigkeiten mit Bob bekomme? Was mache ich dann? Ich bin doch schließlich alleine mit ihm und es ist mein erster Job."

Matt sah mir in die Augen: „Dann möchte ich, dass Du sofort von dort verschwindest und mich anrufst. Hast Du das verstanden? Ich hole Dich dann ab. Aber mach Dir keine allzu große Sorgen. Bob ist ein guter Kerl. Er weiß manchmal nur nicht wann es besser ist, aufzuhören. Du wirst das prima hinbekommen.", er legte seine Hand auf mein Knie und richtete seinen Blick wieder auf die Straße.

Ich schluckte. „Na das kann ja heiter werden.", dachte ich und fürchtete im gleichen Moment eine Panikattacke zu bekommen. Doch etwas in mir wollte diesen Schritt gehen. Ich war viel zu neugierig, um jetzt abzubrechen. Als wir am Hotel angekommen und ich aus dem Wagen gestiegen war, brauste Matt auch schon wieder davon. Es hatte den Anschein, als wolle er vor etwas flüchten.

„Ruf mich an, falls irgendetwas schief läuft, okay?", hatte er mir noch zugerufen. Dann stand ich plötzlich in der Empfangshalle des Hotels. Von Grace hatte ich die Anweisung bekommen, an der Rezeption meinen Namen zu nennen und ich würde den Schlüssel zu Zimmer Nummer zehn erhalten. Auf wackligen Knien und mit ein Mal Umknicken, weil ich immer noch mit den schwarzen High Heels kämpfte, die mir Matt verpasst hatte, stöckelte ich ziemlich unbeholfen auf den Mann hinter dem Empfangstresen zu.

Er lächelte mich nett an: „Wie kann ich Ihnen helfen, Ma'am?"

„M...mein Name ist Katharina und ich möchte gerne zu Bob.", antwortete ich mit zitternder Stimme.

„Sehr gerne.", antwortete der nette Herr, „Zimmer Nummer zehn. Hier bitte, Ihr Zimmerschlüssel, dritte Etage."

Ich war ein bisschen erstaunt, denn ich hatte schon damit gerechnet, dass keiner im Hotel etwas mit meinem Namen anfangen konnte und ich nach Hause geschickt werden würde. Doch dieser Angestellte wusste ganz genau was ich wollte und er machte den Eindruck, als hätte er das nicht zum ersten Mal gemacht.

„Dankeschön!", ich nahm den Schlüssel und betrat den Aufzug.

Meine Hand zitterte, als ich auf den Knopf mit der Nummer drei drückte. Ich erschrak, als ich mich im Spiegel sah, der an der Innenseite des Aufzuges angebracht war. Mit diesem Kleid, den kurzen Haaren und dem knallroten Lippenstift in meinem Gesicht erkannte ich mich selbst kaum wieder. Das Kleid war mittlerweile noch ein bisschen höher gerutscht. Ich versuchte es wieder herunterzuziehen, aber es bewegte sich sofort wieder nach oben.

„Was hast Du Dir nur eingebrockt, Katharina?", dachte ich und atmete tief durch.

Als sich die Türe des Aufzugs öffnete und in Etage drei angekommen war, zögerte ich für einen Moment. Doch ich wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab. Also ging ich den Flur entlang bis zu Türe Nummer zehn. Mir stockte der Atem, als ich vorsichtig anklopfte. Die Türe wurde geöffnet und ich blickte in ein freundliches, rundes Gesicht.

Loving YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt