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Mein Herz pochte wie wild. Ich wagte nicht zu atmen. Was hatte seine Hand auf meiner Wange zu bedeuten? Hatte ich noch mehr Saucenflecken im Gesicht? Nervös schielte ich nach meiner Serviette. Das würde mir mal wieder ähnlich sehen. Wahrscheinlich war ich komplett rot verschmiert.
„Oh Gott, wie peinlich!", dachte ich.
Matt starrte mich weiter an und sagte kein Wort.
Ich traute mich nicht, irgendetwas zu sagen, denn ich hatte Angst, er würde seine Hand wieder wegnehmen.
Da! Wieder dieser Klingelton! Matt hatte eine neue Nachricht erhalten. Er zog seine Hand weg und griff nach seinem Smartphone.
Enttäuscht beobachtete ich, wie sich seine Stirn in Falten legte. Ich wollte ihn nicht anstarren, während er las und begann daher, den Tisch abzuräumen.
„Ähhmm...ich muss leider gehen.", sagte er, als ich gerade dabei war, die Teller abzuspülen, „Vielen Dank für das Essen. Das Gewitter hat nachgelassen. Jetzt könnten wir es sogar trocken nach Hause schaffen.", er gab Missy ein Zeichen. Sie kam sofort angelaufen und wedelte erwartungsvoll mit ihrem Schwanz.
Es gefiel mir nicht, dass Matt schon gehen wollte. Waren die beiden Nachrichten, die er bekommen hatte der Auslöser für seinen schnellen Aufbruch? Ich spürte, dass mein Puls immer noch auf Hochtouren arbeitete und das nur, weil er für ein paar Sekunden mein Gesicht berührt hatte. Wer hätte gedacht, dass mir Baseball-Mützen Matt so den Kopf verdrehen würde.
„Na klar, keine Ursache.", sagte ich und bemühte mich, betont gleichgültig zu klingen, „Ist ja auch schon spät. Ich muss morgen wieder früh raus."
„Danke für das Shirt.", Matt zog Daddy's Shirt über seinen Kopf und gab mir somit wieder den Blick auf seinen Oberkörper frei. Er legte es behutsam auf einem Stuhl ab und streifte sein eigenes Hemd über.
„Sollten wir nicht unsere Telefonnummern austauschen?", fragte ich in der Hoffnung, dass diese Begegnung nicht unsere letzte gewesen war.
Doch bevor mir Matt antworten konnte, bellte Missy plötzlich und sah ihn ungeduldig an.
„Oh, ich glaube sie muss mal.", er lächelte verlegen, „Wir sollten jetzt echt los."
Auf ein Mal ging alles sehr schnell. Matt hatte es plötzlich eilig.
„Warte! Rief ich ihm nach. Deine Telefonnummer, nur für den Fall, Missy haut wieder ab und verläuft sich zu mir."
„Achso ja.", er holte sein Telefon aus der Hosentasche und wir tauschten unsere Nummern aus.
Dann ging er mit Missy und ließ mich vollkommen durcheinander alleine zurück.
Ich stand noch eine Weile vor dem Haus, schaute den beiden nach und versuchte zu verstehen, was da gerade in meinem Kopf vor sich ging. Es war wie ein Feuerwerk, das sich in meinem Körper abspielte, jedes Mal, wenn ich in Matt's Nähe war. Wie konnte das nur möglich sein? Als ich die Türe hinter mir schloss, lehnte ich mich seufzend an die Wand im Hausflur. Ich biss mir auf die Unterlippe.
„Oh mein Gott!", dachte ich und berührte vorsichtig die Stelle meines Gesichts, auf der bis vor ein paar Minuten noch Matt's Hand gelegen hatte. Ich spürte definitiv Schmetterlinge in meinem Bauch. Das brachte mein Herz zum Übersprudeln vor Glück, aber gleichzeitig machte es mich nachdenklich. Was, wenn Matt meine Gefühle nicht erwiderte? Hatte Cole Recht und ich sollte mich lieber fern von ihm halten? Ich kannte ihn schließlich nicht, aber diese Augen und dieses Lächeln brachten mich um meinen Verstand.
Als ich die Küche aufräumte, summte ich vergnügt vor mich hin und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf.
„Warum ausgerechnet er, Katharina?", fragte ich mich ununterbrochen.
Als ich mit Aufräumen fertig war, ließ ich mich völlig erschöpft auf die Couch fallen. Es war ein ziemlich anstrengender Tag gewesen.
Ich muss wohl eingenickt sein, denn ich schreckte hoch, als ich das kurze Vibrieren meines Smartphones hörte. Ich hatte eine neue Nachricht.
„Das ist bestimmt Mel!", dachte ich voller Freude.
Mel war eine gute Freundin. Leider lebte sie nun hunderte von Kilometern entfernt von mir. Ich hatte mich in New Jersey von ihr verabschiedet und ihr das Versprechen abgenommen, dass sie mich bald besuchen kam. Bestimmt wollte sie mir nun mitteilen, wann sie anreisen würde. Ich vermisste sie so sehr. Voller Vorfreude blickte ich auf das Display des Telefons.
Ich las die leuchtende Schrift: Neue Nachricht von Matt.
Ich erstarrte. Mein Herz schlug sofort schneller. Mit zitternden Händen tippte ich auf die Nachricht:
„Hi Prinzessin. Ich hoffe Du schläfst noch nicht. Ich habe vorhin etwas bei Dir vergessen."
Ich sah mich fragend um. Was sollte er denn vergessen haben? Ich konnte nichts finden, das ihm gehören konnte.
„Hier liegt nichts mehr.", schrieb ich zurück, „Was hast Du denn vergessen?"
Ich starrte gespannt auf das Display, doch es kam nichts. Als nach einer halben Stunde immer noch keine Antwort auf meinem Telefon erschien, beschloss ich ins Bett zu gehen.
„Keine Ahnung, was er vergessen hat. Soll er doch besser auf seine Sachen aufpassen!", murmelte ich verstimmt vor mich hin.
Ich wollte gerade die Treppenstufen hinauf in mein Schlafzimmer gehen, als ich das Vibrieren des Telefons im Wohnzimmer hörte.
„Du bist echt bescheuert!", beschimpfte ich mich selbst, als ich zum Telefon rannte, um hastig Matt's Nachricht zu öffnen.
Ich musste mich hinsetzen, als ich atemlos die Zeilen las:
„Ich habe vergessen, Dich zu küssen!"
- Fortsetzung folgt- Wenn Euch die Geschichte gefällt, klickt doch auf den Stern! Danke! Eure Yvi
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Loving You
Romance**************Abgeschlossen*************************************************************** Nachdem sie das Haus ihrer verstorbenen Großmutter geerbet hat, zieht Katharina Madden von New Jersey nach Charleston, South Carolina. Nach einer zerbrochenen...