Ich lag mit Master Ramin im Bett. Meinen Kopf auf seiner Brust. Es war angenehm. Ich hatte es vermisst. Ihn vermisst. Unsere gemeinsame Zeit. Alleine. Ohne die anderen. Ohne Raphael. Besonders ohne Tristan.
Eine Zeit lag ich einfach nur da. Ganz still. Ohne etwas zu sagen.
Ich wollte den Moment so lange wie möglich genießen. Bevor ich ihn fragte, was ich fragen wollte.
Er war so schön warm. Beschützend.
Seine Hand strich über meinen Rücken. Er hatte die Augen geschlossen. Er genoss es genauso wie ich.
Aber würde ich noch länger warten, würde ich es nicht fragen. Und ich musste.
"Master?"
"Ja, Jinx."
"Wann werden Sie ihn verwandeln?"
Seine Hand, die gerade durch mein Haar strich, stoppte. "Noch nicht." Seine schmalen Finger wickelten einige Haarsträhnen auf. "Er ist noch nicht so weit."
Ich setzte mich ruckartig auf und sah ihn an. "Sie warten bis er älter ist als ich. Richtig?"
Ein Grinsen wanderte über seine Lippen. "Das hast du gut erkannt."
Ich schnaubte verächtlich. Das machte er mit Absicht. Denn hier galt eine Art Hierachie. Wer älter ist, befiehlt. Und damit sind nicht Jahre der Unsterblichkeit gemeint. Nein. Sondern Menschenjahre. "Das kannst du nicht machen.", zischte ich sauer.
Plötzlich schlug Master Ramin mir so fest ins Gesicht, dass ich das Blut in meinem Mund explodieren spürte. Seine Finger schlangen sich um meine Kehle. Er presste mich auf die Matratze. "Du hast wohl vergessen, wo dein Platz ist. Sklave." Das letzte Wort spuckte er mir wortwörtlich entgegen.
Ich wollte mich entschuldigen. Aber mein Ego war größer.
Wie konnte er nur diesen Bastard älter machen? Wie konnte er ihn nur vorziehen? Immer und immer und immer wieder? Das war nicht fair!
Ich war sein Liebling gewesen! Bis dieser Wicht gekommen war!
Master Ramin musterte mich. "Hast du etwas zu sagen?"
Ich öffnete den Mund.
Es wäre besser mich zu entschuldigen. Das war es immer.
"Nein. Ich wüsste nicht was.", zischte ich ihn an.
Er nickte kalt. Seine Lippen zogen sich zu einem schmalen Strich zusammen.
Ich sollte kämpfen oder abhauen.
Kämpfen oder abhauen.
Kämpfen.
Ich schlang die Hände um seinen Arm und zerrte ihn von meinem Hals.
Wegrennen!
Aber er saß im nächsten Moment nur auf meiner Hüfte. Meine Handgelenke in seinen Händen.
Er war stärker als ich.
Ich wehrte mich und zappelte und versuchte ihn zu treten. Meine Hände zu befreien. Ihn zu schlagen.
"Du gehst zu weit, Jinx." Master Ramin beugte zu sich meinem Ohr. Sein heißer Atmen strich meine Haut. Augenblicke erstarrte ich. "Ich denke, du bettelst förmlich danach, diszipliniert zu werden."
Ich presste die Lippen aufeinander.
Für eine Entschuldigung war es zu spät.
Viel zu spät.

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Master Ramin
Teen FictionMaster Ramin lebt mit seinen vier Jungs in Unsterblichkeit. Seit Jahrhunderten wohnen sie nun schon im Schloss in den Bergen. Bis eines Tages ein vierjähriger Junge vor der Tür sitzt. Einsam und verlassen. Sie nehmen ihn auf. Er wird größer und ä...