Sieben Uhr morgens und ich saß seit einer Stunde am Tisch. Ich hatte ihn gedeckt und Kaffee gekocht. Ich war unendlich müde. Aber ich wollte bei Master Ramin schlafen, und dafür würde ich alles tun. Nur er konnte mir helfen gut zu schlafen. Seine Wärme und Zuneigung.
Ich schloss für einen Moment die Augen, aber sofort begrüßten mich die Albträume und ich riss sie wieder auf.
Scheiß Albträume.
"Jinx?"
Ich schreckte zusammen.
"He - ich bin's doch nur." Raphael grinste schief. "Was ist mit dir denn?"
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Müde."
Raphael sah mich an. Dann den Tisch. Dann mich. "Was ist los, Jinx?"
Ich seufzte und schloss für einen Moment die Augen. "Albträume. Ich kann nicht schlafen. Ich will nicht schlafen. Ich bin seit zwei Stunden wach."
Raphael ließ sich auf seinen Stuhl fallen und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. "Und wie lange hast du geschlafen?"
"Drei Stunden? Vielleicht.", hauchte ich und betrachtete meinen Arm. Es war besser. Ich glaube, er schwoll langsam ab.
"Du solltest mit Master Ramin reden. Ehrlich."
"Habe ich ..."
"Über alles?"
Ich schüttelte den Kopf. "Ich will nicht mehr verprügelt werden. Ich will einfach ..." Fast hätte ich es gesagt. Fast. "Meine Ruhe haben", beendete ich den Satz. Ich fuhr mir durchs Haar.
Die anderen kamen. Wir ließen das Thema fallen.
Master Ramin kam als letztes. "Guten Morgen, Jungs." Er grinste in die Runde und gab jedem einen Kuss. Ich hatte das Gefühl, er sah mir eine Sekunde länger in die Augen als die anderen. Aber es konnte auch täuschen.
"Kaffee? Habe ich es erlaubt?"
Oh. Scheiße.
"Entschuldigung, Master. Ich ...", meinte ich sofort. Irgendwie überfordert. Mein Kopf dröhnte, als würden kleine Bauarbeiter meinen Verstand mit ihren Presslufthammern freilegen.
"Du hast Frühstück gemacht?" Master Ramin sah etwas verwirrt in die Runde.
Ich nickte zögernd.
Einige Sekunden sah er mich einfach an. Als würde er etwas suchen. Als würde er nachdenken. Als würde er überlegen, ob er mich bestrafen sollte oder nicht.
Bitte nicht. Bitte.
Dann lächelte er. "Danke. Es ist gut so. Immerhin ist Sonntag." Er lachte und wir begannen zu frühstücken.
Ich hatte keinen Hunger. Alleine der Gedanke an gestern reichte, um meinen Magen verstummen zu lassen.
Irgendwie zwang ich mir Kaffee und ein halbes Brötchen rein. Und den Abwasch übernahm ich auch.
Ich wollte die vier Tage einfach um haben, damit ich bei Master Ramin sein konnte.
Ich fühlte mich einfach elendig ohne ihn.

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Master Ramin
Teen FictionMaster Ramin lebt mit seinen vier Jungs in Unsterblichkeit. Seit Jahrhunderten wohnen sie nun schon im Schloss in den Bergen. Bis eines Tages ein vierjähriger Junge vor der Tür sitzt. Einsam und verlassen. Sie nehmen ihn auf. Er wird größer und ä...