Christian hatte mir auf die schnelle noch ein Hotelzimmer gebucht und glücklicherweise hatten sie noch eins. Es war immer noch komisch ihn Papa und nicht Christian zu nennen, aber ich versuchte es mir anzugewöhnen, weil ich es nicht mochte wenn jemand seine Eltern mit dem Vornamen ansprach. Als unser Flug gelandet war, sind wir nur noch ins Hotelzimmer gefahren und dann bin ich auch schon ins Bett gefallen und habe geschlafen. Um sieben Uhr in der früh klopfte es dann so lange an der Tür bis ich wach wurde.
Christ... Papa stand davor und hatte einen Stapel Klamotten für mich in der Hand. "Hier damit du nicht so auffällst." Es waren Poloshirts und Jacken von Red Bull. "Ich hoffe sie passen und jetzt komm es gibt Frühstück." Ich sah an mir herunter. Wenn ich mir meinen Schlafanzug so ansah war mir schnell klar, dass ich so nicht in die Öffentlichkeit könnte. "Gib mir fünf Minuten. Ich zieh mir schnell was anderes an."
Aus den fünf Minuten wurden 15. Aus dem warmherzigen Vater wurde ein leicht - oder vielleicht auch sehr - genervter Vater. Aus mir wurde ein Red Bull Fangirl und aus der anfänglichen Müdigkeit wurde Hunger. "Zum Glück arbeitest du nicht hier, sonst wären wir wohl letzter.", war der neckische Kommentar meines Vaters auf die Verspätung.
Spätestens als wir im Erdgeschoss aus dem Aufzug stiegen war seine schlechte Laune, aber komplett verschwunden.
"Hey Christian. Ist das deine neue Freundin?", rief irgendjemand hinter uns. Mein Vater verdrehte seine Augen, blieb aber schließlich stehen und drehte sich um. "Daniel darf ich vorstellen, meine Tochter Aria. Aria, dass ist einer unserer Fahrer Daniel Ricciardo." Der Fahrer blieb stumm, aber mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Dann reichte er mir seine Hand.
Daniel blieb uns erhalten und so kam es, dass ich mit meinem Vater und ihm beim Frühstück vor einem vollen Teller saß und fast nichts aß. Vor Nervosität, aber auch vor lachen. Ich mochte Daniel. Er war offen und sehr lustig.
"Ich weiß du hast viel zu tun, an diesem Wochenende, aber könntest du etwas auf sie aufpassen. Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass der ganze Trubel ihr zu viel wird.", hörte ich meinen Vater fragen als ich gerade wieder kam, nachdem ich mir meinen zweiten Kaffee geholt hatte. Daniel sah mich offensichtlich kommen, da er mich direkt ansah und nickte schließlich Christian zu ohne etwas zu sagen.
Da kam wohl der Vater in ihm durch. Na gut, dann würde ich ihm wohl beweisen müssen, dass das nicht nötig war. Gerade als ich mich wieder hinsetzten wollte kam eine weitere Person zu unserem Tisch.
Zuerst fiel mir die Red Bull Kappe auf, dann das Gesicht und schließlich die Augen. Ich versank regelrecht in ihnen. Auch er sah mich an oder zumindest hatte ich das Gefühl er würde mich ansehen. Schließlich achtete ich nicht mehr darauf was ich tat, stolperte und kippte mir den eben geholten Kaffee komplett über meine Klamotten.
Verdammte Tollpatschigkeit. "Ich sollte mich umziehen.", flüsterte ich und drehte um und ging zurück zum Aufzug.
Lass uns doch mal den letzten Tag beurteilen.
Erfahren wer mein Vater ist. Check.
Mit ihm spontan nach Österreich geflogen. Check.
Den ersten Fahrer kennenlernen. Check.
Mich komplett vor dem Jungen mit den schönen Augen blamieret. Check.
War das jetzt positiv oder negativ? Keine Ahnung. Irgendwas dazwischen vielleicht. Nachdem ich mich umgezogen habe legte ich mich ins Bett. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich weder eine Ahnung hatte, was ich tun sollte, noch wo das Zimmer meines Vaters war.
Gleichzeitig fiel mir auf, dass ich mir angewohnt hatte Vater statt Papa zu sagen und es kam mir im Moment wie ein guter Kompromiss zwischen Papa und Christian vor.
Aus Langeweile sah ich auf mein Handy, welches ich beim Frühstück im Zimmer liegen ließ und sah, dass ich 15 verpasste Anrufe von meiner Mutter hatte also rief ich sofort zurück und machte mich auf eine ordentliche Standpauke gefasst.
"Was fällt dir ein mit einem Mann den du nicht kennst nach Österreich zu fliegen?", war das Erste was ich hörte. Meine Mutter schrie. Sie war definitiv sauer.
"Der Vaterschaftstest ist angekommen. Er ist mein Vater und dann hat er mich eingeladen. Ich wollte eben die Möglichkeit ergreifen, den Mann kennenzulernen, den du mir 19 Jahre meines Lebens vorenthalten hast.", versuchte ich so ruhig wie möglich zu erwidern.
"Du musst dir vorstellen wie das war. Ich komme Heim und da liegt nur ein Zettel. 'Bin mit Christian Horner nach Österreich geflogen und in einer Woche wieder da.' Was fällt dir ein? So kannst du doch deine Mutter nicht behandeln!" Sie wurde nicht ruhiger. Zu allem Überfluss klopfte es auch noch an der Tür. Ich öffnete die Tür und davor stand Daniel und der Mann mit den schönen Augen.
Jetzt musste ich mich entscheiden. "Mama ich rufe dich zurück. Ich muss weiter.", sagte ich schnell und wartete die Antwort nicht ab, sondern legte einfach auf.
"Hallo. Ich wollte dir noch Max vorstellen, nachdem du bei dem Unfall beim Frühstück so schnell verschwunden bist. Also Aria das ist Maximus Decimus Meridius, mein Teamkollege.", grinste Daniel. Er war echt wie eine Grinsekatze.
"Hör nicht auf ihn. Ich bin Max. Ähh Verstappen, nicht Decimus Meridius.", erwiderte der Mann mit den hübschen Augen, der jetzt plötzlich einen Namen hatte. Mann mit den schönen Augen passte besser als Max Verstappen. Fand ich zumindest.
Apropos schöne Augen. Ich war schon wieder in ihnen versunken und merkte wie Blut in mein Gesicht strömte und meine Beine wackelig wurden. Ich wurde nervös und wusste nicht warum.
Auch er reichte mir, wie Daniel zuvor, die Hand. "Aria.", stellte ich mich vor. "Hast du Lust auf eine Runde Fifa. Wir hätten Zeit.", schlug Daniel vor und ich willigte ein.
Es stellte sich heraus, dass ich sehr schlecht in Fifa war. Ich spielte mit Deutschland gegen die Niederlande. Bedeutet ich spielte gegen Max. Ich hatte nur Deutschland genommen, weil ich mich dunkel daran erinnerte, dass sie die letzte WM gewonnen hatten und ich mir so mehr Chancen erhoffte.
Diese Chancen wurden spätestens dann zerschlagen, als ich drei zu null hinten lag und Daniel permanent fragte auf welche Tasten ich drücken musste. Nachdem ich schließlich ein Eigentor geschossen hatte und eine rote Karte kassiert hatte - wobei ich der festen Überzeugung war, dass diese nicht gerechtfertigt war - stand ich auf und legte den Controller hin.
"Ich will nicht mehr, dass ist unfair.", sagte ich motzig und Max lachte. "Oder du bist einfach schlecht.", erwiderte Max und bekam dafür einen Killerblick meinerseits. "Nein, der Computer macht das ich verliere. Da kann ich nichts dafür. Das war niemals eine rote Karte und das wisst ihr beide.", hielt ich meine kleine Rede. Ich versuchte elegant zu verbergen, dass ich keine Ahnung von Fußball hatte.
"Du hast keine Ahnung von Fußball, oder?", antwortete Max. Mist. Ich verschränkte meine Arme und tat beleidigt. "Jetzt komm wieder her. Ich erklär es dir.", sagte Max und klopfte auf den Platz neben sich. Ich gab schließlich nach und setzte mich wieder neben ihn.
Er rutschte etwas näher und drückte mir den Controller wieder in die Hand. Während er mir nach und nach die Tasten erklärte und gleichzeitig noch ein paar Fußballregeln hier und da einstreute, war er auf einmal erstaunlich nah. Ich spürte seine Körperwärme, da er so nah saß, dass sich sowohl unsere Schultern als auch die Beine berührten. Ich fühlte mich unfassbar wohl in seiner Nähe und bekam nach und nach das Gefühl, dass die "zufälligen" Berührungen seiner Hand, wohl doch eher Absicht waren.
Auf einmal meldete sich Daniel zu Wort, der die ganze Szene sehr interessiert beobachtete. "Ich muss noch was erledigen, also lasse ich euch Turteltauben mal alleine. Keine Sorge ich sage Christian nichts." Und noch bevor ich oder Max etwas sagen konnten war er aus dem Zimmer verschwunden. Max rutschte sofort wieder etwas weg und versuchte Daniels Kommentar so gut es ging zu ignorieren.
"Also welches Team willst du diesmal spielen?"
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A new life
FanfictionEin Brief sollte Arias ganzen Leben verändern. Für sie beginnt ein neues Abenteuer zwischen Familientragödien, komplizierte Beziehungen und der Formel 1... Die Geschichte spielt in 2018, Rennergebnisse und andere Rahmenbedingungen sind so gut wie m...