Kapitel 52

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Max betrat den Raum wieder mit einem Tablett. Er setzte sich wieder neben mich und legte einen Arm um mich. Olivia saß auf meinem Schoss. Ich betrachtete die Brötchen und die heiße Schokolade die auf dem Tablett standen. "Das hast du gemacht?", fragte ich Max. Er schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, ich habe nicht plötzlich kochen gelernt. Geri.", erwiderte er.

"Und was hat der Anwalt gesagt?", fragte mich Max sofort. Ich schob mir das erste Brötchen in den Mund und antwortete nachdem ich herunter gegessen hatte Max, der mich schon erwartungsvoll ansah: "Meine Mutter klagt wohl nicht ganz unberechtigt, aber ich vertraue diesem Aiden Carter irgendwie. Er macht mir ein bisschen Angst und vielleicht macht er auch meiner Mutter Angst. Morgen muss ich zu ihm in die Kanzlei um einen Schlachtplan auszuarbeiten."

Es tat gut, dass Max mir zuhörte. Er schien das alles zu verstehen. Mir kam es auch nicht so vor als wäre er eifersüchtig weil Aiden Carter einer der bestaussehensten Menschen war die ich jemals gesehen habe und da konnte man nun wirklich nicht ignorieren. "Das hört sich doch gut an. In ein paar Monaten werden wir darüber lachen.", erwiderte Max und ich konnte das erste Mal seit ich den Brief gefunden habe wieder wirklich ehrlich grinsen.

"Max, ich will dich damit nicht belasten. Du musst dich doch auf die Rennen konzentrieren. Ich will nicht das auch du dich mit meiner Mutter herumschlagen musst.", sagte ich schließlich. Mir schoss dieser Gedanke durch den Kopf und schließlich musste ich ihn einfach ansprechen. Max hatte einen schwierigen Job und ich wollte nicht zwischen ihm und seinem Erfolg stehen.

Max legte seinen Arm um mich und zog mich zu sich heran. "Mach dir bitte keine Gedanken darum. Sobald ich im Wagen sitze ist das wie eine andere Welt, da kann ich mich schon konzentrieren. Wenn du trotzdem das Gefühl hast mich abzulenken, dann rede mit Matt oder Christian. Trotzdem will ich das wichtigste wissen." Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Danke!", hauchte ich leise und Max gab mir einen Kuss auf den Haaransatz.

"Spielt ihr mit mir?", fragte Olivia schließlich und so wie üblich konnten wir ihr keinen Wunsch abschlagen. So saß ich gemeinsam mit Max in dem Spielzimmer der Kinder. Am Ende stellte sich sogar heraus, dass nicht Olivia das Kind im Raum war. Sobald Max die Carrera-Bahn entdeckt hat war er Feuer und Flamme.

Oliva setzte sich zu ihm und sie fuhren gegeneinander. "Du bist aber nicht besonders gut.", sagte Olivia schließlich. Max grinste und erwiderte: "Ich bevorzuge nun einmal die größere Version. Da bin ich dafür umso besser." Olivia antwortete ihm neckisch: "Ich bin sicher besser."

"Das werden wir noch sehen." Ich setzte mich auf das Sofa, welches in dem Raum stand und beobachtete die beiden. Sofort musste ich daran denken wie Max wohl als Vater wäre. Er konnte extrem gut mit Kindern umgehen und ich wüsste nicht warum sich das bei seinen eigenen Kinder ändern sollte. Plötzlich brannte sich diese Vorstellung in mein Gedächtnis. Wie ich und Max Kinder hätten. Sie waren ja fast dazu verdammt eine Rennkarriere einzuschlagen.

Beide Großväter, die Großmutter und der Vater. Mehr Talent konnte es doch gar nicht geben, oder? Ich glaube ich konnte es mir fast zu gut vorstellen. Schon immer wollte ich eine große Familie und genau die würden meine Kinder bekommen. Ich konnte mir sowieso keinen besseren Vater vorstellen als Max. Zudem hätten sie wirklich eine ganze Reihe an Onkel und Tanten. Sogar relativ junge Onkel und Tanten. Max' Bruder war ja erst ein paar Monate alt.

"Maaaaxxxxx?", fragte Olivia irgendwann. Ich dachte fast ihr würde die Luft ausgehen, doch sie schaffte es länger als gedacht. "Was ist denn?", fragte er. Olivia stand auf und flüsterte ihm etwas ins Ohr. "Puh. Ich glaube da wirst du noch etwas warten müssen. Im Moment habe ich wenig Zeit und dein Vater auch. Also wenn ich dabei sein soll, dann wirst du dich gedulden müssen.", antwortete er und ich legte meinen Kopf schief.

"Doch du musst dabei sein.", erwiderte Olivia. Ich stand schließlich auf und lehnte mich gegen Max. "Worüber tuschelt ihr beiden denn?", fragte ich nach. "Olivia wollte wissen wann wir endlich auf die Kartbahn fahren.", antwortete mir Max, während Olivia nur wissend nickte. "Dich muss ich auch noch etwas fragen.", sagte sie schließlich und sie kam zu mir.

"Gehört Max jetzt auch zu unserer Familie?", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich sah Max an welcher seinen Kopf zu uns gedreht hatte. Automatisch fing ich an zu lächeln, dann nickte ich ihr zu. "Schön. Ich mag ihn!", stellte Olivia fest. Überhaupt eine richtige Familie zu haben war schon komisch für mich. Jetzt war auch noch ich diejenige, die Max da mit hinein zog.

Geri rief schließlich von unten hoch. Es gab Essen und so gingen wir drei wieder herunter. Es waren tatsächlich alle da. Max und Dad redeten über irgendetwas geschäftliches. Bald stand ja Russland an. Keine Ahnung worüber sie genau redeten, doch ich ließ sie einfach in Ruhe. Eigentlich war ich sogar ziemlich froh, dass mein Dad und Max sich mochten. Klar würde es immer etwas schwierig werden unsere Beziehung und die Formel 1 zu trennen, aber jetzt, wo mein Vater noch sein Boss war, war es in Ordnung.

Als ich mich umsah wurde mir bewusst was ich die letzten Monate gewonnen hatte. Es war eine ganze Familie und jetzt würde ich sogar anfangen zu studieren und zu arbeiten. Mein Leben ging auf jeden Fall steil bergauf seit der Brief bei mir zu Hause angekommen ist. Der Brief der mein ganzes Leben verändern sollte.

Doch es gab einen dunklen Schatten der über all dem schwebte. Dieser Schatten war meine Mutter. Ich sah rüber zu Matt, welcher ebenfalls hier war und glücklicherweise auch ein Teil meiner Familie war. Einer der wenigen, der tatsächlich mit mir verwandt war und das einzige Bindeglied zu meiner Mutter. Er hatte es auch irgendwie geschafft aus dieser Situation heraus zu kommen also würde ich es auch schaffen.

"Wir sehen uns dann eh bald in Russland. Du fliegst Morgen noch einmal zurück nach Monaco oder?", hörte ich meine Dad sagen und drehte meinen Kopf verwirrt zu den Beiden. "Du fliegst nach Monaco?", fragte ich Max. Er nickte. "Ich war seit dem Rennen nicht mehr Zuhause. Du kommst doch mit nach Russland, oder?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Kommt darauf an was Aiden Morgen sagt."

"Dann sehen wir uns ja eine ganze Zeit lang nicht."

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