Max und ich waren anlässlich unserer Geburtstage noch einmal essen gewesen bevor wir nach Hause geflogen waren. Seit diesem Tag hatte ich die Kette nicht mehr abgelegt. Ich trug das Ying und Max hatte das Yang. Mir war sofort klar, dass wir die Ketten so aufteilen würden. Das alles war eine willkommene Ablenkungen gewesen zu dem Stress mit meiner Mutter. Das war für mich der schönste Geburtstag seit Jahren, auch wenn ich im Grunde den ganzen Tag an der Rennstrecke verbracht hatte.
Aber die Rennwochenenden gehörten jetzt zu meinem Leben. Im Moment gab es nur drei Dinge für mich: Meine Mutter, Max und die Formel 1. Über sehr viel mehr dachte ich nicht nach. Obwohl ich jetzt offiziell bei Max eingezogen war, konnte ich nach dem Rennen nicht mit zu ihm. Zum Glück war das nächste Rennen schon in einer Woche, so würde ich nur wenige Tage in England verbringen.
Ich wusste jetzt schon, dass ich Max vermissen würde. Er war mir in der letzten Zeit einfach eine emotionale Stütze gewesen. Es ging, aber auch nicht anders, denn ich hatte einen Termin mit Aiden. Deshalb würde ich auch erst nach meinem Vater nach Japan fliegen. Es ging nicht anders. Selbstverständlich hatte ich die Erlaubnis meines Vaters bekommen nachzukommen. Im Moment konnte ich eh noch nicht wirklich helfen.
Der Termin mit Aiden war, aber aus zwei Gründen wichtig. Der erste war, dass er alles organisiert hatte damit ich meinen Namen ändern kann. Der zweite, viel wichtigere, war, dass Aiden die erste Strategie für den Prozess besprechen wollte. Ich wusste schon, dass einige Menschen, die mir sehr wichtig waren aussagen würden müssen. Davor hatte ich im Moment noch sehr großen Respekt. Ich wollte nicht, dass Max oder Daniel in der Gerichtsverhandlung leiden müssten.
Ich war also doch ziemlich nervös vor dem Termin mit Aiden. Mein einziger Lichtblick war, dass er mir das letzte Mal so viel Mut zugesprochen hat, dass er mir fast meine ganze Angst genommen hat. Vielleicht würde er das dann auch wieder schaffen. Es würde so einiges erleichtern.
Max und ich verabschiedeten uns im Hotel. Es war nur eine Woche, aber trotzdem hätte ich ihn am liebsten nicht losgelassen. Gerade in diesem Moment wollte ich einfach nur bei ihm bleiben, aber es war auch sinnlos, wenn er mit nach England kam. Für ihn wäre das nur mehr Stress, da er seine Sachen alle in Monaco hatte. "Kannst du nicht doch mitkommen?", fragte ich noch einmal und setzte meinen besten Hundeblick auf.
Max grinste mich an. "Es sind doch nur vier Tage.", erwiderte er. "Trotzdem.", antwortete ich grummelig und schloss meine Arme wieder um ihn. "Das schaffst du schon. Du musst mit deinem Anwalt reden, sonst darfst du deiner wirklich furchtbaren Mutter Geld bezahlen.", sagte Max dann. Er hatte Recht. Es war wichtig und das wusste ich auch, aber bei all dem Geld, war mir Max trotz allem wichtiger.
"Es tut mir leid.", murmelte ich dann. Max sah mich verwirrt an. "Was tut dir leid?", fragte er mich. Er sah wahnsinnig süß aus, wenn er seine Stirn runzelte und seinen Kopf leicht schief legte. Das tat er immer, wenn er verwirrt von etwas war. "Es tut mir leid, dass sie damals so gemein zu mir war. Ich meine technisch gesehen ist sie deine Schwiegermutter und sie hat dich nur beleidigt und deinen Job schlecht gemacht."
Max lächelte mich sanft an. "Ach, dass war gar nicht so schlimm. Ich liebe meinen Job und ich verdiene gut damit. Im Großen und Ganzen kann ich mich also nicht beklagen. Daran kann deine Mutter auch nichts ändern. Mich kümmert es nicht, wenn jemand meinen Beruf nicht Ernst nimmt. Ich habe mehr Geld als die meisten von denen die so etwas sagen und wohl auch mehr Erfolg. Was will ich denn mehr?"
Manchmal hatte Max diese arrogante Art an sich, aber irgendwie schaffte er es dabei trotzdem nicht arrogant zu klingen. Ich meine wenn man sich anhörte, dann klang das doch ziemlich narzisstisch, aber irgendwie kam es trotzdem nicht so rüber. Vielleicht weil er Recht hatte. Max war brutal ehrlich. Davon könnte ich mir wirklich eine Scheibe abschneiden.
Max war immer sehr offen und sprach alles was ihn störte einfach an. Das konnte ich nicht so leicht. Für mich war es sehr schwierig mich zu öffnen und manchmal musste Max mir fast drohen, damit ich ihm sagte was los war. So etwas passierte sogar bei ihm und er war wahrscheinlich der Mensch, dem ich am meisten anvertrauen würde.
Mir war schon immer bewusst, dass ich viel von ihm lernen könnte. Max war auch ein paar Jahre älter als ich. Ich wusste schon immer, dass er eigentlich zu gut für mich war. Umso glücklicher war ich, dass er wohl etwas in mir sah. Für mich war die Sache eindeutig. Ich hatte ihn nicht verdient. Er konnte mir noch so oft das Gegenteil versichern, so war es eben.
"Worüber denkst du nach?", fragte Max, nachdem ich ihm wohl etwas zu lange nicht geantwortet habe. "Darüber, dass du zu gut für mich bist.", erwiderte ich. Sofort stellte ich mich darauf ein, dass er mir eine Standpauke hielt. Das tat er immer. Nicht das wir uns falsch verstehen. Er wurde nicht wütend dabei, aber er sagte mir jedes Mal, dass ich mehr in mich vertrauen musste, dass ich mich nicht immer so schlecht machen sollte. Meistens folgte darauf eine Liebeserklärung und ich fing an zu weinen. So endeten diese Gespräche eigentlich immer und wir führten sie erschreckend oft.
Ich war ganz verwundert als Max dieses Mal etwas anderes sagte. "Weißt du was ich deiner Mutter wirklich übel nehme? Mir ist es völlig egal was sie zu mir sagt. Sie kann mich so lange und so viel beleidigen wie sie will. Das ist mir egal, aber ich hasse sie für das was sie dir angetan hat. Sie hat es geschafft dir so lange einzureden, dass du nichts Wert bist, dass du es selbst glaubst. Selbst wenn sie dich physisch nie angerührt hat, hat sie dich doch gebrochen. Ich kann nur versuchen, dich wiederaufzubauen, weil ich dich liebe. Ich hoffe eines Tages schaffe ich das."
Wow. Ich war sprachlos. Max wusste nicht wie sehr er gerade ins Schwarze getroffen hatte. Eigentlich dachte ich nicht, dass ihm das bewusst war. "Dann tut es mir leid, dass du so viel Arbeit mit mir hast.", erwiderte ich leise, denn das hatte ich durchaus nicht überhört. Max schüttelte sofort den Kopf. "Ich will dir nur helfen. Du bist perfekt, aber das sollst du auch selbst sehen. Ich will das du glücklich bist." In den letzten Tagen schaffte es Max aber auch immer wieder mich mit seinen Worten zum Weinen zu bringen.
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A new life
FanfictionEin Brief sollte Arias ganzen Leben verändern. Für sie beginnt ein neues Abenteuer zwischen Familientragödien, komplizierte Beziehungen und der Formel 1... Die Geschichte spielt in 2018, Rennergebnisse und andere Rahmenbedingungen sind so gut wie m...