Das Zusammenleben mit Daniel funktionierte erstaunlich gut. Wir hatten uns relativ schnell zusammengerauft, aber ich merkte schon nach einer Woche das ich Christian vermisste. Es war komisch, immerhin kannte ich ihn vielleicht seit drei Wochen. Trotzdem hatte ich niemanden zum reden. Mein Vater war einfach immer da gewesen. Die ganze Zeit während dem Abenteuer Formel 1. Ich bereute es ein bisschen nicht mit zu ihm gegangen zu sein.
Klar Daniel half mir wo er konnte, aber es war einfach etwas anderes als mit Dad.
Ich rief ihn deshalb irgendwann an und zu meinem Erstaunen nahm er sofort ab. „Hallo Aria. Wie geht es dir? Hat Daniel dich schon zur Weißglut gebracht.", begrüßte er mich freudig. „Nein, nein. Daniel ist super, aber trotzdem vermisse ich dich gerade." „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr es mich freut das zu hören.", erwiderte er und ich musste automatisch Grinsen. „Ich habe mir immer Sorgen gemacht, dass ich kein guter Vater bin." Ich unterbrach ihn sofort: „Dad, du warst in den letzten drei Wochen ein besserer Vater als meine Mutter in den letzten 19 Jahren."
„Willst du doch zu mir kommen?", fragte er schließlich nach einer kurzen Pause. „Nach Deutschland. Die paar Tage halte ich schon noch mit Max und Daniel aus. Ich muss sowieso meine Sachen holen und vor allem aussortieren viel werde ich nicht mehr brauchen." Es machte einfach keinen Sinn jetzt nach England zu fliegen, wenn in ein paar Tagen sowieso der Grand Prix in Deutschland war. Dannach musste ich fast zu Dad, aber umso mehr Zeit verging umso weniger störte mich der Gedanke bei seiner Familie zu leben. „Wir sehen uns ja dann bald. Ich gehe davon aus du fährst mit Daniel und Max mit also sehen wir uns in fünf Tagen.", sagte mein Vater dann.
„Gut. Ich melde mich wieder." Es tat mir erstaundlich gut mit ihm zu reden. Ich fühlte mich zwar nicht mehr allein, aber ich rief mir doch immer wieder ins Gedächtnis, dass ich mein komplettes soziales Umfeld nur wenige Wochen kannte.
Max schrieb mir auch kurz nachdem ich das Gespräch mit Christian beendet hatte. Er lud mich zum Essen ein mit der Begründung wir hätten uns zu selten gesehen in der letzten Zeit.
Ich fragte ihn wie schick das Restaurant war. Sehr schick. Verdammt. Ich hatte bei unserer Shoppingtour natürlich keine besonders schicken Klamotten gekauft.
Ich wühlte also in meinem Koffer und verteilte ihn schließlich auf dem ganzen Bett. Ich saß irgendwann völlig verzweifelt in einem Berg von Klamotten. Keine Ahnung was ich anziehen soll.
Ich hörte wie sich die Tür öffnete. Daniel war nach Hause gekommen, wo auch immer er gewesen war.
„Aria was machst du da?", fragte er belustigt als er mich so auf dem Bett sitzen sah. „Max hat mich zum Essen eingeladen und ich finde nichts schickes zum anziehen.", erklärte ich verzweifelt. Er streckte seine Hand aus. „Komm wir gehen einkaufen. Du musst doch gut aussehen für deinen Schatzi.", sagte er und dankbar ergriff ich seine Hand und er zog mich hoch.
Daniel stellte sich als erstaunlich unfähige Shoppingbegleitung heraus. Er hatte keine Ahnung was zusammenpasst und war nicht fähig etwas in einer anderen Größe zu holen. Zu jeden Kleidungsstück das ich anhatte sagte er nur: „Sieht doch gut aus." Egal wie schlimm es aussah. Nach zwei Stunden purer Verzweiflung zog mich Daniel schließlich widerwillig in einen viel zu teuer aussehenden Laden. Es war ohnehin nicht leicht in Monaco etwas einigermaßen normales zu finden, aber ich bestand darauf nicht das aller teuerste Geschäft zu nehmen.
„Daniel das ist viel zu teuer. Du weißt doch ich habe kein Geld.", protestierte ich. „Bevor ich mir das Ganze noch länger antun muss bezahle ich lieber mehr. Dann muss ich wenigstens nicht mehr deine Beratung spielen.", sagte er genervt. Schließlich standen wir in einer kleinen Boutique und eine kleine Frau mittleren Alters kam auf uns zu. Sie hatte ihre grauen Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und sah in dem schwarzen Blazer mit der weißen Bluse jünger aus als sie wahrscheinlich war.
„Hallo was brauchen sie?", begrüßte sie uns freudig. Daniel, welcher immer noch etwas genervt war, erklärte ihr: „Sie geht heute mit ihren Fast-Freund schick essen und hat nichts passendes dabei. Sie kann kaufen was sie will. Hier belasten Sie die und haben Sie hier irgendwo Sitzgelegenheiten." Er reichte ihr seine Kreditkarte und ignorierte gekonnt meinen Einspruch dagegen, dass er Max als meinen „Fast-Freund" bezeichnet hat. „Die Karte brauche ich erst später. Sie können sich hier auf das Sofa setzten und dann würde ich der jungen Dame annehmen. Ich habe schon ein paar Ideen. Darf ich deinen Namen erfahren?", antwortete die Frau schließlich. Sie hatte einen französischen Akzent. „Ich bin Aria.", antwortete ich schließlich und schon flitzte sie los. Daniel ließ sich auf das rosane Sofa fallen und tippte irgendetwas auf seinem Handy herum. Ich musste währenddessen Madame Laurent, wie die Verkäuferin hieß, bei etlichen Teilen sagen ob sie mir gefallen oder nicht. Interessanterweise nahm sie nicht unbedingt die Teile die mir gefielen. Sie sagte immer sie will so meinen Stil herausfinden.
Schließlich trat ich mit einem schwarzen bodenlangen Kleid aus der Umkleide. „Nein, nein das ist viel zu schick.", sagte Madame Laurent sofort. „Mir gefällt es aber sehr gut.", erwiderte ich. Schon beim anziehen hatte ich mich sofort unfassbar wohl darin gefühlt. „Aber das sieht an dir viel zu schick aus." Leider hatte sie Recht. Es war wirklich viel zu schick, dass wäre zu viel. „Daniel?", rief ich in meiner süßesten Stimmte. „Hmmm?", war seine Antwort. „Darf ich auch ein Kleid mitnehmen, dass ich nicht zum Essen anziehen werde." „Aria, du darfst alles mitnehmen, wenn mich das hier schneller rausbringt." Ich grinste. „Gut dann würde ich das Kleid mitnehmen." Madame Laurent grinste ebenfalls. „Gute Entscheidung, aber dann brauchst du trotzdem noch etwas für das Essen."
Schließlich fanden wir einen, ebenfalls schwarzen, Jumpsuit der perfekt war. Da waren wir uns beide einig. Dazu kamen noch Pumps und etwas goldener Schmuck. Eigentlich trug ich fast nie Schmuck, aber Madame Laurent bestand darauf. Sie sagte ohne Schmuck wäre kein Outfit perfekt.
„Ich komme auf jeden Fall wieder.", sagte ich zu Madame Laurent, welche ich insgeheim ins Herz geschlossen hatte.
Dann fiel mir ein wie viel der Einkauf gerade gekostet hatte. Ich würde wohl nicht wieder kommen. Das konnte ich mir nicht leisten.
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A new life
FanfictionEin Brief sollte Arias ganzen Leben verändern. Für sie beginnt ein neues Abenteuer zwischen Familientragödien, komplizierte Beziehungen und der Formel 1... Die Geschichte spielt in 2018, Rennergebnisse und andere Rahmenbedingungen sind so gut wie m...