Kapitel 47

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Max stand auf und ging um den Tisch herum. Er hielt mir seine Hand hin und legte meine in seine. Er zog mich hoch und legte ohne zu zögern seine Lippen auf meine. Ein Feuerwerk explodierte in mir und ich wusste, dass es richtig war. In meinem ganzen Körper breitete sich eine wohlige Wärme aus und mein Bauch kribbelte so sehr, dass ich fast glaube es wären wirklich Schmetterlinge darin.

"War das ein 'Ja'?", fragte ich ihn. Er sah mir tief in die Augen und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ja, dass war ein 'Ja'?", erwiderte er. Ich musste anfangen zu grinsen und konnte gar nicht mehr damit aufhören. "Wow, hätte mir das jemand vor ein paar Monaten erzählt, hätte ich ihn wahrscheinlich für verrückt gehalten.", murmelte ich und Max grinste mich an. "Die verrücktesten Dinge sind oft die besten."

"Ich hätte noch eine Bitte an dich.", sagte ich schließlich und Max sah mich abwartend an. "Zeigst du mir jetzt, wie ihr das auf dem Podium mit dem Champagner macht?", fragte ich ihn und er fing an zu lachen. Schließlich nickte er.

Tatsächlich zog Max zwei große Champagnerflaschen hervor und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Max es geplant hatte. Er öffnete sie und zeigte mir wie ich meinen Finger darauf legen musste und dann schließlich schütteln. Die Flasche war gut schwer, was ich nicht erwartet hatte, aber ich bekam es trotzdem hin.

Es machte irgendwie sogar Spaß. Was vielleicht auch daran lag, dass ich mit Max hier war. Noch bevor ich mich umdrehen konnte um ihn zu treffen, bekam ich einen vollen Schwall an. Man musste Max eines lassen: seine Podiumserfahrungen halfen ihm auf jeden Fall.

Am Ende war ich komplett durchnässt. Schließlich stieg ich einfach aus das Treppchen vom zweiten Platz und goss den Champagner über ihn. Er stellte schließlich seine Flasche weg. "Ich kann mir dann wohl einen neuen Smoking zulegen.", sagte Max scherzhaft bevor er auf mich zu ging und mich an der Hüfte packte. Er hob mich vom Podest herunter und drehte mich noch ein paar mal bevor er mich absetzte.

"Ich weiß auch schon wo.", sagte ich und dachte dabei an Madame Laurent. Damals war ich mit Daniel dort weil Max mich zum Essen eingeladen hat. Jetzt war so viel Zeit vergangen und wir waren ein Paar. Es hörte sich immer noch so unwirklich an wenn ich das aussprach.

Max sagte nichts zu meinem Kommentar, sondern sagte nur: "So jetzt sind wir beide komplett durchnässt und haben nicht einen Schluck getrunken. Es ist übrigens gar nicht so leicht, alles wieder abzuwaschen." Er grinste mich an, weil er genau wusste, dass ich darüber nicht begeistert sein würde. Ich war ja aber selbst schuld. Ich habe ihn gefragt und er hat nur ja gesagt.

Ich seufzte theatralisch. "Konntest du mir das nicht davor sagen?", erwiderte ich und er schüttelte den Kopf. "Dann hätte ich dich ja gar nicht gesehen, wie süß du so mit Champagner im Haar aussiehst." Ich verschränkte meine Arme und tat einen auf beleidigt. "Mir ist kalt.", quengelte ich. Max hob als Antwort nur seine Arme und ich kuschelte mich sofort an ihn.

"Andere Frage. Wo ist unser Hotel, weil so können wir in kein Auto.", sagte ich und Max fing an zu lachen. "Gut das dir dass erst jetzt auffällt. Keine Sorge wir können zu Fuß gehen." Er ließ mich wieder los und legte mir sein Jacket um. Auch das war zwar durchnässt, aber immerhin besser als gar nichts. Er legte seine Hand auf meinen Rücken und schob mich in Richtung Ausgang. Max führte mich wieder heraus aus dem Gebäude und steuerte zielsicher auf das Hotel zu, welches tatsächlich nur 10 Minuten von der Strecke entfernt war.

Ich zitterte am ganzen Körper als wir schließlich ankamen. "Vielleicht war das mit dem Champagner nicht meine beste Idee.", murrte ich etwas schlecht gelaunt vor mich hin. Max hielt mich an und zwang mich ihm in die Augen zu sehen. Er legte seine Hände wieder auf meine Hüfte. "Aria, könntest du bitte wenigstens so tun als wärst du glücklich. Wir haben es endlich auf die Reihe bekommen uns unsere Gefühle zu gestehen. Ich möchte den Moment genießen."

Ich lächelte ihn an und drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. "Beeilen wir uns um ins Hotel zu kommen. Mit steigender Körpertemperatur steigt auch meine Laune.", meinte ich und Max nickte. Er griff nach meiner Hand und zog mich schnellen Schrittes die letzten Meter bis zum Hotel.

Irgendwer hatte wohl schon eingecheckt und auch unser Gepäck war bereits in dem riesigen Zimmer. Max verschwand ins Bad und ich griff mir eine Decke und wickelte mich darin ein. Mir war es in diesem Moment ziemlich egal, dass ich den Bezug gerade wahrscheinlich versaute, aber ich war eh nicht mehr komplett nass. Vielleicht gab es noch Hoffnung.

Max kam wieder und bedeutete mir wortlos mitzukommen. Er hatte mir ein Bad in die riesige freistehende Badewanne eingelassen. "Hier, wärm dich auf und wasch zumindest mal einen Teil des Champagners ab. Ich kann dir nicht versichern, dass du alles abbekommst. Ich gehe mal eben zu Daniel duschen."

Ich sah ihn verwirrt an. Nicht weil er wohl dachte, dass ich mit einem Mal nicht alles abbekommen würde, sondern weil er zu Daniel wollte um zu duschen. "Steig doch mit mir in die Wanne. Sie ist doch locker groß genug." Er fing an zu grinsen und ich begriff was ich gerade gesagt hatte. Jetzt gab es aber kein zurück mehr.

Wenige Minuten später stand ich splitterfasernackt vor ihm und mich wurde ziemlich unsicher. So schnell es ging stieg ich in die Wanne. Max schien absolut kein Problem mit der ganzen Situation zu haben und seine Lockerheit brachte mich schließlich dazu mich ebenfalls zu beruhigen.

Am Ende saßen wir so lange in der Wanne bis das Wasser kalt wurde und redeten über alles mögliche. Die Unsicherheit war plötzlich verschwunden und mir wurde bewusst warum. Es lag an Max. Er hat mir nicht einen Moment das Gefühl gegeben, dass ich mich unsicher fühlen musste.

Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Es machte mich glücklich. Max war einfach perfekt. Er schien einfach immer zu wissen was ich denke und was ich brauche. Mir wurde bewusst, dass ich ihn wirklich liebte und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es jemals einen Menschen geben würde, der mir wichtiger war.

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