Das Qualifying war eine Katastrophe. Im Q1 ist irgendetwas gebrochen und Max konnte nicht mehr weiter fahren. Das bedeutete er konnte maximal von Platz 15 starten. Man konnte ihm sofort ansehen wie sauer er war als er aus dem Wagen gestiegen war. So hatte er sich das Wochenende definitiv nicht vorgestellt.
Sofort schloss ich ihn in meine Arme. "Ruhig bleiben. Morgen werden die Punkte gemacht.", hauchte ich und ich konnte durch sein Visier sehen, dass er sich ein Lächeln ab rang. Ich schloss ihn noch einmal in meine Arme, bevor Max verschwand. Er hatte jetzt noch einiges zu tun. Allen voran musste er natürlich Interviews geben und mit seinem Team reden.
Am nächsten Tag hatte er sich zwar etwas beruhigt, doch ich konnte immer noch sehen, dass er angespannt war. Er würde mindestens fünf Autos überholen müssen um in den Punkten zu sein und auch wenn sie ihm unterlegen waren würde das nicht besonders leicht werden.
Nachdem er im Wagen saß ging ich noch einmal zu ihm. Ich griff nach seiner Hand. "Max, du schaffst das. Konzentriere dich. Mir geht es gut. Komm einfach zurück zu mir so schnell du kannst. Alles andere ist gerade unwichtig. Mach für mich ein gutes Rennen. Hol für mich viele Punkte. Das würde mich gerade im Moment am glücklichsten machen." Dann gab ich ihm noch einen Kuss auf den Helm. "Du bist wichtig. Ich liebe dich.", sagte Max und drückte meine Hand.
"Ich liebe dich auch.", erwiderte ich und entfernte mich dann vom Wagen. Kurz vorm Rennen wollte ich ihn nicht mehr stören. Ich hoffte einfach nur, dass er abschalten konnte. Wenn Max sich nicht konzentrierte, dann lief das Rennen meistens nicht besonders gut und ich hoffte einfach, dass die Situation mit meiner Mutter ihm nicht davon abhielt ein gutes Ergebnis einzufahren.
Ich setzte mich zu meinem Vater auf den Kommandostand. Max hatte ihm erzählt was los war und er legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich aufmunternd an. "Ich habe es im Gespür. Max wird heute ein gutes Ergebnis einfahren. Allein schon um dich wieder Lächeln zu sehen." Ich nickte sanft und setzte mir die Kopfhörer auf um den Funk mithören zu können.
Der Start verlief etwas chaotisch. Es gab fast sofort eine gelbe Flagge im ersten Sektor, allerdings betraf das weder Max noch Daniel. Kurz darauf kamen sich Vettel und Daniel etwas zu nahe, aber Daniel konnte glücklicherweise relativ ohne Probleme weiterfahren. Die Frage war nur ob er eine Strafe dafür bekommen würde.
Max machte in den ersten Runden unfassbar viele Plätze gut. In Runde sieben kämpfte er schon um die fünften Platz. Es sah wirklich gut für ihn aus. Für Daniel lief es leider weniger gut. Schon in der neunten Runde musste er seinen Wagen abstellen. Sofort erwachte die Red Bull Box zum Leben. Es war klar, dass Daniels Rennen gelaufen war, die Frage nur könnte dasselbe mit Max' Wagen passieren.
Somit war Max auf Platz vier und das Rennen war noch lange nicht vorbei. Vielleicht könnt er es sogar aufs Podium schaffen. Meine Finger waren die gesamte Zeit über überkreuzt. Ich merkte wie mein Fuß zu zittern begann. Ich wurde sogar so nervös, dass mir die Tränen in die Augen schossen. Ich hoffte nicht nur für Max, dass er aufs Podium fuhr.
Auch ich könnte das an diesem Wochenende gebrauchen. Es wäre endlich mal etwas gutes was die letzten Tage passiert wäre. Ich könnte mich wieder ehrlich freuen. Auch wenn ich mir sicher war, dass ich erst wirklich glücklich war, wenn das Thema mit meiner Mutter endlich vorbei war. Es war wie eine kleine dunkle Regenwolke, die ständig über mir schwebte und mir den Tag vermieste.
Ich wollte glücklich sein. Ich wollte mich in meine Arbeit, in mein Studium und in meine Beziehung stürzen. Ich wollte gemeinsam mit Max die Welt entdecken und alles erreichen, was zwei Menschen gemeinsam schaffen konnten. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich mich geändert hatte. Ich war nicht mehr das kleine Mädchen mit der traurigen Kindheit.
Ich war nicht mehr die, die in der Schule nie wirklich hinein gepasst hat. Die nie die neusten Klamotten hatte und sich lieber mit einem Buch in die letzte Ecke des Schulhofes gesetzt als mit den anderen zu reden, die sie ja doch nur nicht verstanden hätten. Ich wollte es allen beweisen. Ich wollte beweisen das ich stark bin und selbstbewusst.
Als Max schließlich tatsächlich auf den dritten Platz vor fuhr, wurde ich richtig nervös. Wenn er so weiter machte konnte er sogar nicht den zweiten Platz machen. Mit etwas Glück konnte er sogar gewinnen. Ich wurde immer nervöser. In der vorletzten Runde spürte ich plötzlich die Hand meines Vater an meiner.
Schnell griff ich nach seiner Hand und drückte sie so fest ich konnte. Ich hielt die Anspannung fast nicht aus. Auch mein Vater schien nervös zu sein, doch er hatte sich noch besser unter Kontrolle als ich. "Komm schon!", hörte ich ihn murmeln und musste leicht grinsen.
Als Max schließlich als zweiter über die Ziellinie fuhr sprang ich trotzdem auf und umarmte meinen Vater. Es fühlte sich trotzdem wie ein Sieg an, auch wenn er das streng genommen nicht war. Von so weit hinten auf den zweiten Platz zu fahren und sogar noch um den Sieg zu kämpfen war mehr als irgendjemand von Max erwartet hatte.
Etwas perplex starrte ich auf den Bildschirm. Ich konnte es nicht so richtig glauben, dass er es tatsächlich geschafft hatte. Nach ein paar Minuten in denen ich einfach nur meinen Kopf in den Händen gehalten habe und ungläubig durch die Gegend gestarrt habe, sprang ich plötzlich auf. "Dad, ich muss in den Parc Ferme!", rief ich und lief los. Ich hörte seine Antwort gar nicht mehr.
Ich hatte fast ganz vergessen, dass Max gleich in meiner Nähe sein würde. Er gab gerade sein Interview als ich ankam. Er hatte seinen Helm schon abgenommen und wie immer zierte eine Kappe seinen Kopf. Als er fertig war versuchte ich ihn zu rufen und zu winken. Ich hoffte das er mich bemerkte, doch es war relativ laut. Zum Glück drehte er seinen Kopf und sah mich doch noch. Kurz bevor er sich in den Cooldown Room aufgemacht hätte.
Ein Strahlen zierte seine Lippen und seine Augen glänzten. Er lief auf mich zu und schloss mich in die Arme. Eine Sekunde später drückte er mir einen intensiven Kuss auf die Lippen. Ich grinste in den Kuss hinein. "Dieses Podium ist für dich. Damit du wieder lächeln kannst."
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A new life
FanfictionEin Brief sollte Arias ganzen Leben verändern. Für sie beginnt ein neues Abenteuer zwischen Familientragödien, komplizierte Beziehungen und der Formel 1... Die Geschichte spielt in 2018, Rennergebnisse und andere Rahmenbedingungen sind so gut wie m...