Kapitel 59

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Ich beschloss schließlich, dass zu tun was ich eigentlich vor hatte und meinen Namen zu googeln. Was ich dort fand überraschte mich nicht im geringsten. Zum einen die Bekanntgabe, dass ich bald bei Red Bull arbeiten würde. Ein paar Gerüchte, dass ich entweder mit Max oder mit Daniel zusammen war. Ein Artikel allerdings hatte es mir besonders angetan.

Es war ein Artikel über mich und meinen Vater. 'Zuwachs in der Red Bull Familie - Christian Horners verlorene Tochter weicht nicht von seiner Seite'. Dort waren einige Bilder von uns beiden. Eines wo ich neben ihm am Kommandostand saß oder wie wir uns nach einem guten Rennen umarmt hatten.

Es berührte mich deshalb, weil er ziemlich gut ins Schwarze getroffen hatte. Mein Vater hatte mich von Anfang an beschützt und es war ihm immer am liebsten gewesen, wenn ich bei ihm war. Egal wie viel er zu tun hatte. Außer Geri war bei einem Rennwochenende. Da war er doch etwas entspannter. Normalerweise blieb ich dann auch nicht bei ihm, sondern bei Geri.

Irgendwie brachte mich das zum Lächeln. Dad war so fürsorglich. Ich war wirklich froh ihn endlich kennengelernt zu haben. Mein Vater hat mir mein Leben gerettet. Ohne ihn hätte ich keinen Studienplatz, keinen Freund, keinen Job und keine Familie. Ich war unglaublich dankbar dafür. Er hat so viel für mich gemacht. Ich würde ihm das nie wieder zurück geben können.

Obwohl ich Max versprochen hatte nicht mehr zu weinen, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Ich wusste nicht warum ich plötzlich so emotional wurde, aber ich wusste, dass es Freudentränen waren. Meine Kindheit war für mich eine wirklich schlimme Zeit, auch wenn ich nie geschlagen wurde oder beleidigt.

Meine Mutter hat mich einfach vernachlässigt. Zu wissen, dass ich jemanden, doch wichtig war tat unglaublich gut. Mein Vater hat nicht eine Sekunde gezögert mich bei sich aufzunehmen. Das musste ich ihm einfach hoch anrechnen. Als Max schließlich wieder kam sah er mich kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du hast gesagt du weinst nicht mehr.", sagte er mit einem Grinsen.

Im nächsten Moment lag ich schon in seinem Armen. "Mir wird nur gerade bewusst wie viel Glück ich hatte und was für ein toller Vater Christian ist.", versuchte ich es zu erklären, während mir Max über den Rücken strich und mir einen Kuss auf den Haaransatz gab. "Deshalb bist du gleich so emotional geworden?", fragte Max nach.

"Nein, ich habe gerade beschlossen, den Namen meines Vaters anzunehmen. Bald heiße ich also offiziell Aria Horner.", erklärte ich. Davor hatte ich nicht daran gedacht. "Dann müssen Daniel und ich uns wenigstens nicht umgewöhnen.", erwiderte Max und ich musste anfangen zu lachen. Meine Tränen versiegten dann doch. "Genau, dass habe ich auch gesagt." Max grinste mich an.

"Nein, ernsthaft, ich freue mich für dich. Ich glaube, dass das schon lange überfällig war.", sagte Max bevor er leise hinzufügte: "Ich wusste schon immer, dass du irgendwann deinen Namen ändern würdest." Ich musste anfangen zu Grinsen. Ich verstand seine Anspielung sofort. "Ich wusste schon immer, dass du irgendwann bei mir sein würdest.", hauchte er. Ich löste mich von ihm und küsste ihn.

"Danke Max. Du hast mich gerettet. Ehrlich. Ich weiß nicht wo ich ohne dich wäre. Du bist so perfekt. Ich möchte nicht einen Tag in meinem Leben ohne dich verbringen. Obwohl ich nicht dachte, dass ich dazu fähig bin vertraue ich dir voll und ganz. Ich liebe dich." Ich wusste nicht woher diese Worte auf einmal kamen. Sonst war es mir immer so schwer gefallen meine Gefühle auszusprechen. Plötzlich ging es ganz einfach.

Vielleicht lag es einfach daran, dass es Max war. Ich wusste ganz genau, dass er mich nicht fallen lassen würde. Ich habe es ihm nicht wirklich leicht gemacht, aber er hat immer alles akzeptiert. Er war so verständnisvoll gewesen. Allein deshalb wusste ich wie viel ich ihm bedeuten musste. Andernfalls hätte er das niemals alles so durchgezogen.

Ich konnte vielleicht nicht nachvollziehen, warum ich ihm so wichtig war. In meinem Kopf war ich es immer noch nicht wirklich wert geliebt zu werden. Ich war mir sicher, dass Max jemand besseren finden könnte und ich war umso dankbarer, dass ich es war, für die er sich entschieden hatte. Max legte seinen Kopf etwas schief und sah mich verträumt an.

Er strich mir über die Haare. "Aria, ich liebe dich. Du hast mich verzaubert vom ersten Moment an. Ich wusste immer, dass ich nicht mehr von dir loskommen würde. Seit ich dich besser kenne, verstehe ich dich noch viel besser und ich bewundere dich noch viel mehr. Du bist so ein lebensfroher Mensch, auch wenn du schon so einiges durchmachen musstest. Auch, wenn du hin und wieder mal weinst. Es zerreißt mir zwar das Herz, aber gleichzeitig hast du für mich immer ein Lächeln übrig."

Es waren genau die Worte, die ich in diesem Moment hören musste. "Weil es mir sofort besser geht, wenn ich dich sehe.", erwiderte ich leise. Ohne darüber nachzudenken schloss ich Max in meine Arme. Ich wusste, dass ich nicht unbedingt der verkuschelte Typ war, aber das war mir in diesem Moment egal. Da musste er jetzt durch.

Dieser Tag war irgendwie besonders emotional gewesen. Keine Ahnung woher das gekommen war. Irgendwie war so vieles passiert was mich aufgewühlt hatte. Ich hatte Emily kennengelernt, beschlossen meinen Namen zu ändern und ich hatte Max endlich sagen können was ich fühlte. An diesem Abend verbrachten wir zum ersten Mal eine Nacht gemeinsam. Also so richtig.

Es hatte sich so richtig angefühlt. Langsam war es mir irrsinnig vorgekommen noch weiter zu warten. Ich liebte Max und ich vertraute ihm. Ich wusste, dass er es sein würde mit dem ich meine ersten Erfahrungen sammeln würde. Warum das also noch künstlich herauszögern? Ich schlief mit einem Lächeln auf meinen Lippen ein und bereute es für nicht eine Sekunde.

Max hatte in den letzten Tagen wirklich bewiesen wie unglaublich er war. Es war keine leichte Zeit gewesen seit wir ein Paar waren. Der Streit mit meiner Mutter und natürlich meine andauernden Selbstzweifel. Max hat mich trotzdem nie aufgegeben. Es tat gut zu wissen, dass er bei mir war und mich unterstützen würde. Es gab nicht auf dieser Welt was sich zwischen uns stellen könnte. Das wusste ich und dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit ließ mich ruhig schlafen.

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