Kapitel 58

1.2K 32 0
                                    

Ich redete noch einige Zeit mit Matt und Emily. Sie war wirklich ein herzensguter Mensch. Ich freute mich für Matt. Er konnte sich wirklich glücklich schätzen. "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Vielleicht willst du ja auch mal mit zu einem Grand Prix kommen.", verabschiedete ich mich mit einer herzlichen Umarmung von Emily. "Sehr gerne sogar."

Matt und ich nahmen uns noch einmal in den Arm. Es war fast wie früher, wenn es mir schlecht ging, dann hat Matt mich auch immer in den Arm genommen, damit ich mich besser fühlte. Irgendwie erinnerte es mich immer an diese Situationen, wenn er dass tat. Im Grunde war es heute nichts anders. Mir ging es nicht besonders gut.

Eigentlich sollte es mir gut gehen, immerhin hatte ich endlich zu Max gefunden. Unsere Mutter hat es, aber geschafft mir das gehörig zu vermiesen. Es fiel mir schwer, nicht an den Brief zu denken. "Sie wird nicht gewinnen, Aria.", säuselte Matt in meine Haare hinein, während wir uns umarmten. Ich sah ihn verwirrt an. "Mum?", fragte ich noch einmal zur Sicherheit nach.

Matt nickte. "Du schaffst das schon. Aiden ist ein guter Anwalt. Er holt dich da schon wieder raus.", sagte Matt. Schließlich verabschiedeten wir uns endgültig. Dann machte ich mich wieder auf den Weg in Richtung von Max' Wohnung. Morgen mussten wir schon wieder weiter zum Großen Preis von Russland. Zum Glück war Max' Wohnung relativ zentral und ich hatte keinen besonders weiten Weg.

Als ich die Wohnung betrat, wusste ich schon, dass Max nicht da sein würde. Um diese Uhrzeit trainierte er normalerweise. Wenn er nicht beim Training war, dann saß er normalerweise im Simulator. Mich störte das nicht. Wir hatten am Abend genug Zeit miteinander. Ich sah trotzdem kurz nach. Max schien wirklich nicht da zu sein.

Ich schmiss mich also auf die Couch. Ich holte mein Handy heraus und beschloss etwas zu tun, was ich sonst nie tat. Ich googelte mich selbst. Irgendwie wollte ich in diesem Moment einfach wissen was über mich geschrieben wurde. Ich gab instinktiv Aria Horner ein. Irgendwie war mir klar, dass ich nichts unter Aria Clark finden würde. Eigentlich wollte ich meinen Nachnamen für Matt behalten.

Irgendwie brachte mich das Ganze wieder ins Grübeln. Meine Hand wanderte automatisch zu der Kette, die ich Matt als Kind geschenkt hatte. Kurzerhand rief ich Matt an. "Was ist denn, Aria?", fragte er sofort besorgt. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich ihm antwortete. "Wäre es für dich schlimm, wenn ich den Namen Horner annehme?", fragte ich ihn dann einfach gerade heraus.

Matt lachte leicht auf. "Aria, natürlich nicht. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass du das schon lange getan hast. Ein Name ändert doch nichts. Ich kann verstehen, wenn du nicht mehr wie unsere Mutter heißen willst. Ehrlich gesagt heiße ich auch nicht mehr Clark." Jetzt war ich wirklich verwirrt. "Wie bitte?", fragte ich nach.

"Naja, ich habe damals Emilys Nachnamen angenommen.", erwiderte er. "Warum hast du mir das nicht erzählt?", fragte ich verwirrt. "Ich weiß es nicht. Ich dachte ich hätte dich damit verraten. Ich heiße jetzt Campbell. Irgendwie wollte ich dich nicht überfordern als wir uns zum ersten Mal wiedergesehen hatten." Ich lächelte leicht. "Schon gut, aber dann weiß ich was ich tue."

Ich legte auf und rief sofort meinen Dad an. "Alles gut? Warum rufst du an, Aria?", fragte mein Dad und hörte sich etwas besorgt an. "Mir geht es fantastisch. Ich habe nur eine Frage. Ich würde gerne deinen Namen annehmen. Ich möchte nicht länger Clark heißen. Du bist mein Vater und ich möchte nicht länger an meine Mutter denken, wenn ich meinen Namen höre. Wenn es für dich in Ordnung wäre, dann würde ich gerne Horner heißen."

Ich merkte wie mir die Tränen hochstiegen. Teilweise aus Nervosität und teilweise, weil mir bewusst wurde wie wunderbar bei Vater war. "Natürlich ist das in Ordnung für mich. Mehr als das. Mich würde es sehr freuen, wenn du Horner heißen würdest.", erwiderte mein Vater und mir fiel sofort ein Stein vom Herzen. "Dann müssen sich Max und Daniel auch nicht mehr umgewöhnen.", antwortete ich schließlich scherzhaft.

"Warum das denn?", fragte mein Vater verwirrt nach. Er hatte das wohl nie mitbekommen. "Max und Daniel haben mich immer Aria Horner genannt. Ich glaube sie wissen bis heute nicht wie ich wirklich heiße.", erklärte ich was ich damit gemeint hatte. "Ja, sie können manchmal ziemlich stur sein."

"Gut, ich kümmere mich darum, dass ich meinen Namen ändern lasse. Ich wollte dich davor aber fragen.", sagte ich dann. "Wie hätte ich denn 'nein' sagen sollen?", erwiderte mein Vater. Ich zuckte mit den Schultern, obwohl er mich gar nicht sehen konnte. "Keine Ahnung.", antwortete ich deshalb noch.

"Aria, jetzt höre mir mal kurz zu. Ich bin dein Vater. Ich liebe dich über alles und ich verfluche deine Mutter dafür, dass sie dich mir vorenthalten hat. Du bist eine wunderbare Frau geworden, auch ohne mich. Ich war einen Großteil deines Lebens nicht für dich da, aber ich werde für den Rest deines Lebens da sein. Es wäre mir eine Ehre, wenn du dich dazu entschließt meinen Namen zu tragen.", hielt mein Vater eine kleine Rede und bei mir brachen in der Zwischenzeit die Dämme.

Die Tränen liefen über meine Wangen. "Danke.", erwiderte ich nur, weil ich mehr gerade nicht herausbrachte. Ich versuchte mich zu sammeln um mich wenigstens noch vernünftig zu verabschieden. "Bis Morgen. Ich liebe dich auch.", sagte ich schließlich. "Bis Morgen.", sagte mein Dad und ich legte auf.

Natürlich kam genau in diesem Moment Max zur Tür herein. "Wen liebst du?", fragte er herausfordernd. Er sah allerdings nicht wütend aus. Eher fertig. Er war ziemlich verschwitzt vom Joggen. "Abgesehen von dir?", erwiderte ich. Max nickte. "Meinen Dad." Gespielt erleichtert atmete Max aus und wischte sich Schweiß von der Stirn.

Dann gab er mir einen Kuss. "Nur um das noch einmal klar zu stellen: Ich liebe dich auch.", sagte Max und grinste mich dann an. Ich gab ihm noch einmal einen Kuss. "Und jetzt geh duschen.", sagte ich. "Weinst du auch nicht mehr?", fragte Max und strich mir sanft über die Wange. Natürlich hatte er gesehen, dass ich geweint hatte.

Ich schüttelte den Kopf. Max gab mir noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann ins Bad. Ich schnappte mir wieder mein Handy und rief schließlich Aiden an. "Aiden Carter.", sagte er als er abhob. Der Erste heute, der sich keine Sorgen machte. "Hallo, hier ist Aria Clark. Matts Schwester.", erwiderte ich.

"Natürlich. Was kann ich für dich tun? Ist dir noch etwas zu dem Fall eingefallen?", fragte Aiden mich sofort. Ich hatte ein Lächeln auf den Lippen. "Nein, es geht um etwas anderes, aber ich glaube du bist der richtige Ansprechpartner. Ich würde gerne den Namen meines Vaters annehmen.", erklärte ich was ich wollte. "Du bist volljährig, oder?", fragte Aiden noch einmal nach. "Ja."

"Gut, dann ist das kein Problem. Ich richte alles her und schicke dir dann die Papiere zu. Das sollte relativ schnell gehen." Ich lächelte als er das gesagt hatte. Am liebsten würde ich sofort meinen Namen ändern lassen. "Danke, Aiden." Die Tage von Aria Clark waren gezählt. Bald wäre ich Aria Horner. Neues Leben. Neuer Name. Passte doch.

A new lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt