Kapitel 41

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Wenn Max keine Zeit hatte traf ich mich auch des Öfteren mit Daniel und auch einmal mit Matt. Als mein Bruder in Monaco war gingen wir zu dritt essen. Ich, Matt und Daniel. Max hatte irgendeinen Termin, von dem er mir nicht erzählt hatte.

"Hallo Aria. Wen hast du mir diesmal mitgebracht? Ist Max etwa schon wieder Geschichte?", fragte Matt mich scherzhaft als ich Daniel einfach mitbrachte. Daniel fing direkt an zu grinsen. "Mich gibt es schon länger als Max.", sagte dieser.

Ich stupste ihn von der Seite an. "Hi Matt. Das ist Daniel. Er ist Max' Teamkollege bei Red Bull und ein guter Freund. Ich bin zu ihn gezogen nachdem Mum mich rausgeworfen hat.", erklärte ich das Ganze und Matt und Daniel schüttelten sich die Hand.

"Bist du nicht zu Dad gezogen?", fragte Matt verwirrt. Ich schüttelte den Kopf. "Ich meine angeboten hat er es mir natürlich. Max auch, aber ich kannte damals die Familie noch nicht und hatte Angst mich nicht mit ihnen zu verstehen." Jetzt schaltete sich Daniel sofort ein: "Du nennst Christian Dad?"

Das war mir tatsächlich auch schon aufgefallen. Matt nannte ihn nicht immer Dad, aber doch hin und wieder. Bisher hatte ich mich nicht getraut ihn danach zu fragen, aber Daniel hatte da keine Bedenken. Matt nickte vorerst als Antwort.

"Ich sage manchmal Christian manchmal Dad. Er war die einzige Vaterfigur die ich in meiner ganzen Kindheit hatte. Irgendwie habe ich mir das so angewohnt, auch wenn er nie wirklich mein Vater war. Allerdings blieb unsere Mutter sich treu. Sie hatte auch mir nie erzählt wer mein Vater ist." Daniel zog seine Augenbrauen hoch.

"Ich will nicht gemein klingen, aber was läuft mit euer Mutter falsch? Wieso verschweigt sie ihren Kindern , wer ihr Vater ist?", fragte Daniel. Er hatte recht, die Frage war etwas unverschämt, aber ich und Matt hielten sowieso nicht viel von ihr, weshalb wir auch kein Problem hatten schlecht über sie zu reden.

"Keine Ahnung. Sie hat mir immer erzählt, dass sie Eltern die ihre Kinder weggeben schrecklich findet und sie wollte wohl nicht, dass unsere Väter das tun. Das ist aber auch nur eine Vermutung von mir.", versuchte ich die Frage zu beantworten. Daniel hatte zum Glück dann doch genug Feingefühl um das Thema anschließend zu lassen.

Matt und er unterhielten sich anschließend über die Formel 1. Matt hatte wohl doch etwas Begeisterung für den Sport dank Christian mitgenommen. Daniel redete nur zu gern mit ihm darüber. "Komm doch dieses Wochenende mit nach Singapur.", schlug Daniel Matt vor und er sagte sofort zu. Das würde ein tolles Wochenende werden, immerhin würde ich dann meine gesamte Familie bei mir haben. Vorausgesetzt natürlich, dass Geri und die Kinder ebenfalls mitkommen würde. Keine Ahnung ob das der Fall war. 

"Gut dann setzten wir dort unser Gespräch fort. Ich würde auch noch etwas Zeit alleine mit meiner Schwester verbringen wollen.", sagte Daniel dann und stand auf. Er wollte seinen Geldbeutel herausholen, aber Matt bedeutete ihm sofort er solle das lassen. Ich hingegen fokussierte mich auf etwas vollkommen anderes.

"Du hast eine Schwester?", fragte ich sofort nach. Daniel nickte. "Ja, Michelle." Dann ging er und ließ mich etwas verwirrt zurück. Gelegentlich vergaß ich das auch Daniel und Max eine eigene Familie und Geschwister hatten. Gut Victoria kannte ich mittlerweile, aber soweit ich das mitbekommen habe hatte Max noch weitere Geschwister. Daniel hatte seine Schwester nie erwähnt und irgendwie hätte ich das nicht erwartet. 

Als Daniel weg war wandte sich Matt sofort an mich. "Du scheinst viele neue Menschen in deinem Leben zu haben.", merkte er an. Ich musste anfangen zu grinsen. "Ja, ich habe im Prinzip eine neue Familie, aber jetzt habe ich meine Alte auch wieder. Daniel hat mir vor allem anfangs viel geholfen, auch wenn er irgendwie Schuld war das Mum mich rausgeworfen hat." 

"Ich weiß noch nicht was ich von allen halten soll. Zuerst war da Max mit dem du irgendwie zusammen bist, gut Dad und seine Familie ist ja irgendwie klar und dann treffen wir uns hier und du stellst mir Daniel vor." Matt schien wirklich etwas überfordert, aber ich konnte ihn ja auch verstehen. "Naja, also ich und Max sind nicht wirklich zusammen, aber fast. Wir haben ausgemacht uns sechs Mal zu treffen und jedes Mal entscheidet der andere was wir machen und am Ende reden wir miteinander ob das zwischen uns funktioniert." 

Matt fing leicht an zu lachen. "Fast 10 Jahre und du kannst immer noch schwer Menschen vertrauen. Das mit den Treffen war sicher deine Idee. Und? Was willst du tun?" Jetzt war ich es die anfing zu Lächeln. Es war dieses Lächeln das nur Verliebte haben können. "Ich bin mir sicher. Er auch, aber wir haben beschlossen trotzdem erst nach dem letzten Treffen miteinander zu reden." 

"Freut mich für dich. Er scheint ein guter Kerl zu sein. Ich mag ihn." Das freute mich wirklich. Ich glaube ich hätte meinen Beschluss noch einmal überdacht, wenn Matt ihn nicht mögen würde. "So jetzt kommen wir aber mal zu dir. Du hast nur erzählt, dass du in einer Bank arbeitest." 

"Naja beruflich gibt es auch nicht viel mehr zu sagen. Ich arbeite dort und verdiene einigermaßen gut. Es gibt eine Frau in meinem Leben. Emily. Wir sind seit fast sechs Jahren zusammen. Alles in allem kann ich mich nicht beklagen. Sonst gibt es gar nicht so viel. Ich arbeite viel und reise auch von meiner Arbeit aus relativ viel. Am Wochenende gehen Emily und ich gerne ins Theater oder ich begleite sie zu ihren Turnieren. Sie ist eine begeisterte Reiterin weißt du. Ihr werdet euch sicher bald kennenlernen."

Mein Kinn lag auf meinen Händen und ich hörte ihm begeistert zu. "Du hast eine Freundin. Allein das Grinsen auf deinen Lippen verrät mir das du sehr glücklich bist.", erwiderte ich. "Nein, nein Emily ist nicht meine Freundin. Sie ist meine Frau." Er deutete dann auf seinem Finger an dem ein goldener Ring steckte. Komisch der war mir bisher überhaupt nicht aufgefallen, obwohl ich normalerweise schon auf so etwas achte. 

In mir machte sich ein Gefühl der Enttäuschung auf. Wie gerne hätte ich die Hochzeit meines Bruders miterlebt. Es war wahrscheinlich der glücklichste Tag in seinem Leben und ich war nicht an seiner Seite. Gut wir waren jahrelang getrennt und trotzdem bereute ich es. 

"Ich wäre gern bei dir gewesen."

"Ich hätte dich auch gerne bei mir gehabt."

A new lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt