Kapitel 29

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Die Sommerpause neigte sich dem Ende zu und der Große Preis von Belgien rückte immer näher. Ich hatte beschlossen soweit es möglich war zu allen verbleibenden Rennen mitzufahren. Einfach nur um Daniel in seinen letzten Rennen für Red Bull zu sehen.

Vielleicht auch um Max öfter zu sehen, aber das ging sowieso Hand in Hand. Mein Dad hatte mir schon erklärt, dass Spa nicht unbedingt eine Strecke war die zum Red Bull passte. Er fing an irgendetwas von Motorleistung, Geraden und Kurvengeschwindigkeit zu erzählen, aber ehrlich gesagt schaltete ich einfach ab.

Die technische Seite würde ich nie verstehen. Ich hatte kein Händchen für so etwas und das würde sich wohl auch nicht mehr ändern. Mein Vater redete, aber gern darüber, weshalb ich ihm einfach so halb zuhörte.

An diese Wochenende kam die ganze Familie mit. So kamen wir zu sechst am Mittwoch Abend in Belgien an. Ich hatte mein eigenes Hotelzimmer, da mein Vater der Meinung war ich würde besonders an diesem Wochenende hin und wieder meine Ruhe brauchen.

Diesmal fuhr ich jedes Mal mit an die Strecke. Also für alle Trainings, das Qualifying und das Rennen natürlich. Bei den ersten beiden Trainings hatte sich Olivia an mich gehängt. Man merkte direkt, wie aufgeregt alle waren, weil die Saison wieder los ging. Vor allem die Fahrer waren alle miteinander wie kleine Kinder.

Als Max nach dem ersten freien Training aus seinem Wagen stieg kam er direkt zu mir. Er umarmte mich und murmelte: "Ahh, es tat so gut wieder im Wagen zu sitzen." Er grinste unablässig. Olivia hielt meine Hand uns sah mit großen Augen zu Max. Sie murmelte etwas, aber weder ich noch Max konnten sie verstehen, weshalb wir beide in die Hocke gingen.

Während wir so dasaßen sah ich Max von der Seite an, wie er verschwitzt dem kleinen Mädchen zuhörte. Olivia hatte sie etwas nach vorne gelehnt. "Darf ich mich in dein Auto setzen?", fragte sie mit einer süßen Stimme. Ich hatte ja die Vermutung, dass sie das absichtlich machte. Sie hatte wahrscheinlich verstanden, dass wenn sie auf süß machte, fast alles bekam.

Max hatte das wohl nicht durchschaut, denn er nickte sofort. "Komm mit!", sagte er und hielt ihr seine Hand hin, welche sie sofort ergriff. Max führte sie zielsicher durch, dass Gedrängel in der Box. Es waren wie immer viele Mechaniker unterwegs. Ich ging den beiden hinterher und passte auf, dass Max sie nicht losließ, weil sie sonst wohl in den Trubel verloren gehen würde.

Max redete kurz mit einem seiner Mechaniker, welcher der Aktion wohl zustimmte. "Also, dann mal los.", sagte Max und hob Olivia kurzerhand in den Wagen. "Pass auf, du musst mit deinen Füßen nach vorne. Genau so. Warte kurz, ich besorge dir schnell ein Lenkrad." Max verschwand kurz und kam dann mit einem Lenkrad wieder und baute es kurzerhand in den Wagen ein.

"Max, sie könnte doch jetzt nicht fahren, oder?", fragte ich etwas besorgt. Er schüttelte denn Kopf. "Wenn sie das schafft, dann kann sie meinen Sitz in der Formel 1 haben. Sie kommt niemals ans Gaspedal und wenn sie genau den Knopf findet um den Motor zu starten hat sie wirklich Glück.", versuchte Max mich zu beruhigen, während Olivia wild alle Knöpfe drückte und das Lenkrad hin und her bewegte.

Olivia fing an Max zu fragen wofür einzelne Knöpfe standen, dann warum man das Lenkrad abmachen konnte, wo der Beifahrer saß und noch einige andere Fragen. Max beantwortete nach und nach alle Fragen, egal wie merkwürdig sie waren und verzog dabei keine Miene.

"Maaaxxxx?", fragte nun Olivia. "Darf ich deinen Helm aufsetzen?" Max grinste und bedeutete ihr kurz zu warten. "Wenn ich groß bin möchte ich auch in der Formel 1 fahren.", sagte Olivia dann. Ob mein Dad das erlauben würde. Ich weiß nicht ob ihm das Risiko nicht zu groß wäre.

"Dann sollten wir wohl mal mit Dad reden, dass wir mal Kart fahren. Hört sich das gut an?", erwiderte ich und sie nickte mit einem Grinsen. Max kam in der Zwischenzeit wieder mit seinem Helm in der Hand. Er sagte zu ihr, während er ihn ihr aufsetzte: "Der ist zwar etwas zu groß, aber sag einfach wenn er dir zu schwer wird."

Olivia schrie auf: "Da sieht man ja gar nicht." Ich ging in die Hocke und sah, dass ihr der Helm nach unten gerutscht war und sie deshalb nichts sehen konnte. Ich schob ihn schnell in die richtige Position. "Besser so?", fragte ich nach. "Nur ein bisschen.", erwiderte Olivia. Ich nahm ihn ihr deshalb ab. "Und so?", fragte ich erneut nach. "Vieeeellll besser.", antwortete Olivia.

Als ich mich zu Max drehte sah ich, dass er mich und Olivia fotografiert hatte. "Der Moment war einfach zu süß um ihn nicht zu fotografieren.", kommentierte er das als ich er bemerkte, dass ich ihn ansah. "Max, darfst du dir selber aussuchen wie dein Helm aussieht?", fragte Olivia dann.

"Ja, willst du wissen, warum er so aussieht." Olivia nickte energisch und Max lächelte sofort. Er streckte seinen Arm aus und ich gab ihm den Helm. "Hier da steht das Team. Red Bull. Das hier ist mein Zeichen..." Während er so erklärte stieß mein Vater zu uns.

"Was macht ihr da?", fragte er etwas verwirrt als er seine Tochter in einem Formel 1 Wagen sah. "Sie hat Max gefragt, ob sie sich in seinen Wagen setzten darf und er hat es natürlich nicht lassen können. Jetzt löchert sie ihn mit Fragen, welche er alle beantworten darf. Gerade sind sie beim Helmdesign. Ach ja. Olivia hat jetzt einen neuen Berufswunsch für die Zukunft.", erklärte ich meinem Dad kurzerhand.

"Welchen denn?", fragte dieser nach. "Formel 1 Fahrerin." Christian seufzte. "Hoffentlich ändert sich das noch." Ich erwiderte sofort: "Ach komm sei kein Spielverderber. Lass sie doch träumen. Vielleicht habe ich ihr versprochen mal Kart zu fahren." Mein Vater seufzte erneut. "Warum?"

"Ach komm du kennst doch ihren Hundeblick. Warum denkst du sitzt sie gerade in Max Wagen?", antwortete ich und immerhin bekam ich einen verständnisvollen Blick als Antwort. Er und Max tauschten in gewisser Weise die Plätze.

Dad hob meine Schwester, nach einer kurzen Diskussion aus dem Wagen und hob sie hoch. Max stellte sich neben mich.

"Du kannst sowas echt gut.", sagte ich zu Max. Er grinste in sich hinein. "Sie ist auch nicht das erste Mädchen, dem ich diese Fragen beantworten muss."

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