Kapitel 14

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„Was ist denn noch?", fragte ich erschöpft. Er umarmte mich. „Daniel ich bin verschwitzt."
„Egal. Wenn mal wieder so etwas ist sah mir bitte Bescheid." Er gab mir eine Kuss auf die Stirn.
Es war ein komisches Gefühl, aber gleichzeitig vermittelte er mir das Gefühl bei ihm sicher zu sein.
In den letzten Wochen merkte ich, dass Daniel immer wichtiger wurde für mich. Ich war nur noch verwirrt. Zuerst dachte ich, dass mit Max könnte etwas werden und jetzt auf einmal Daniel. Aber Daniel war viel älter als ich. Ich wusste selbst nicht was ich wollte. Vielleicht interpretierte ich, aber auch einfach zu viel in seine Handlungen hinein. Wäre nicht das erste Mal.

Am nächsten Tag beschloss ich einfach nicht mit zum Rennen zu fahren und im Hotel zu bleiben.
Ich legte mich also im Bikini an den Pool und genoss die Sonne. Am Ende erfuhr ich, dass das Rennen für Daniel nicht so gut ausgegangen ist. Ich wollte ihn eigentlich nochmal sprechen und etwas trösten, aber ich sah ihn nicht mehr.

So saß ich ohne mit einen der beiden Fahrer noch einmal geredet zu haben im Flugzeug nach England und wurde immer nervöser. Ich würde immerhin jetzt bei Dad wohnen und seine Familie kennenlernen und das machte mir etwas Angst. Ich wusste ja, dass mein Dad mich niemals fallen lassen würde. Dafür hatte er sich den letzten Wochen zu liebevoll um mich gekümmert. Das schlimmste was passieren konnte war, dass ich mich nicht mit ihnen verstand und wieder zu Daniel ziehen würde. Das hat die letzte Woche sehr gut funktioniert und würde sicher auch weiter so klappen.

„Keine Sorge Geri und die Kinder freuen sich schon total darauf dich kennen zu lernen. Das wird sicher alles. Wir sind sowieso schon eine Patchwork-Familie also von daher.", sagte Dad zu meiner offensichtlichen Nervosität.

„Sorgen mache ich mir trotzdem." Er tätschelte mir die Schulter. „Das wird schon alles."
Ich blieb aber gleich nervös bis ich in der Türschwelle zu Christians Haus stand. Ein kleines Mädchen kam auf mich zugerannt. Sie war vielleicht vier oder fünf Jahre alt. „Hallllloooooo. Bist du meine neue Schwester?", begrüßte sie mich freudig. „Ja das bin ich. Du bist Olivia, oder?" Sie nickte. „Daddy!", schrie sie und lief auf Christian zu und er hob sie hoch. „Hallo meine Kleine."
Geri kann schließlich auch und umarmte mich sofort. „Hallo Aria. Ich bin Geri. Komm ich habe dir schon ein Zimmer hergerichtet."

Tatsächlich hatte ich mein eigenes Zimmer. Es war wirklich schön eingerichtet und größer als mein altes Zimmer. „Danke Geri, aber wo sind denn meine restlichen Umzugskisten? Die müssten doch schon geliefert worden sein." Denn im Raum standen nur zwei Kartons und es waren definitiv mehr. „Ich hoffe es ist dir nicht unangenehm, aber ich habe deine Klamotten gewaschen, weil ich nicht den Eindruck hatte, dass nicht alle sauber waren. Ich wollte nicht in deinen Sachen herumwühlen, aber ich wollte , dass du dich wohl fühlst, wenn du ankommst."

Mir stiegen die Tränen in die Augen. Meine Mutter hatte schon seit Jahren nicht mehr meine Klamotten gewaschen, weil ihr egal war ob ich saubere Sachen hatte und ich ja alt genug sei. Sie hätte sicher alles so wie es geliefert wurde stehen lassen und wäre niemals auf die Idee gekommen meine Klamotten zu waschen. Vor allem nicht damit ich mich wohl fühle. „Danke Geri. Das war schon in Ordnung. Um ehrlich zu sein freut mich sehr. Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst, dass ich nicht in Christians Leben passe, aber das Gefühl habe ich jetzt nicht mehr." Sie grinste mich an. „Du bist Christians Tochter, also bist du ein Teil der Familie. Ich habe die Klamotten schon in den Schrank einsortiert. Hast du Hunger? Ich habe gekocht."

Es stellte sich heraus, dass Geri eine wunderbare Köchin war und auch sonst sehr nett und fürsorglich. Olivia war einfach zuckersüß und der Sohn der beiden Monty ebenfalls. Ich, Geri und Christian saßen noch bis tief in die Nacht im Wintergarten und redeten über alles mögliche. Ich fühlte mich sehr Willkommen. Ohne es zu wissen hatte meine Mutter es geschafft mein Leben zu verbessern indem sie mich rausgeschmissen hat. Sonst wäre ich wohl nie zu Christian gezogen und hätte auch Geri nicht so bald kennengelernt. Ich hatte diese Frau schon jetzt in mein Herz geschlossen. Sie war so offen und herzlich.

Als ich schließlich am Abend in mein Zimmer ging - es war komisch mein Zimmer zu sagen - schlief ich mit einem Lächeln ein. Es hatte sich endlich wieder alles eingependelt. Ich glaube ich habe in meinem ganzen Leben nie so gut geschlafen wie in dieser Nacht. Dementsprechend lange schlief ich auch. Es weckte mich auch niemand auf, so schlief ich bis es fast 12 Uhr war.
Nachdem ich duschen war beschloss ich, dass es Zeit war meine Klamotten und alles andere was ich noch in den Kisten hatte auszusortieren.

Die letzten Wochen hatte ich schließlich nur von dem gelebt was Max beziehungsweise Daniel mir gekauft hatten - wobei die Klamotten von Daniel nicht alltagstauglich waren. Die ersten Dinge die ich aussortierte war meine Schuluniform und alles was mich an meine Mutter erinnerte. So viel blieb danach ehrlich gesagt nicht mehr übrig, aber das war in Ordnung so. Ich hatte das Gefühl, dass ich in Zukunft viel herumkommen würde.

Ich packte dann auch meinen Koffer aus. Die Sachen waren zum Glück alle gewaschen, weil ich im Hotel waschen musste. In einem Fach waren nur Red Bull Klamotten. Ich merkte, dass ein T-Shirt davon keines von denen war die Dad mir am Anfang gegeben hatte. Es gehörte Max. Es war doch etwas größer als die anderen. Ich dachte wieder an ihn. Seine Augen. Seine Art. Sein Grinsen. Seine Haare.

Ok Stopp. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken. Das Kapitel ist abgeschlossen.
Ich sollte ihn das Shirt wiedergeben, aber wann würde ich Gelegenheit dazu haben. Es war nur noch ein Rennen bis zur Sommerpause und ich war mir nicht sicher ob ich mitfahren würde. Nur wegen Daniel und Dad? Dad sah ich jetzt ja sowieso öfters und Daniel würde ich auch hin und wieder sehen, wenn er etwas in der Factory zu tun hatte.
Ich durfte nicht vergessen, dass die Öffentlichkeit nichts von mir wusste und ich legte keinen gesteigerten Wert darauf von der Presse durchleuchtet zu werden. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung ob die Öffentlichkeit mich wahrgenommen hatte. Also fing ich an zu googeln.

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