S u l l i v a n

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Über die Wochen erkor ich den Freitag offiziell zu Harrys und meinem Dateabend. Wir gingen ins Waffel House, ins Kino, irgendwo Essen oder ins Tracys. Sonderlich viel Auswahl gab es in diesem kleinen Ort nicht, aber uns reichte es.

»Da sind wir wieder.« Ich lenkte den Wagen auf den Parkplatz vor die Garage und stellte den Motor ab. Die Lichter erloschen und legten Eddie's und Thomas' wieder ins Dunkle.

Mein Blick sprang zu der Uhr im Cockpit. Es war erst kurz nach neun. Wenn ich mich recht erinnerte, trafen sich Eddie und Thomas heute noch mit irgendwelchen Freunden von Thomas. Wann sie zurück sein wollten, wusste ich allerdings nicht.

War auch egal.

Ich versuchte die Krücken unter dem Sitz hervorzuziehen, doch sie klemmte. Verärgert zog ich meine Augenbrauen zusammen, rüttelte energischer an der Krücke und endlich löste sie sich. Mit einem Ruck bekam ich sie hervorgezogen und dann hörte ich auch schon ein leises Keuchen.

Erschrocken schoss mein Kopf zu Harry, deren Eistee mitten auf ihrem Shirt verteilt war. Fuck. Ich hatte ihn ihr aus der Hand geschlagen.

»Fuck. Das tut mir voll leid.« Ich sprach so schnell, dass ich mich beinah an meinen eigenen Worten verschluckte. In meinem Kopf suchte ich bereits nach einer Lösung, wie ich das Missgeschick wieder gut machen konnte. Doch statt böse auf mich zu sein, fing Harry an zu lachen. Sie legte den Kopf in den Nacken, schlug sich die Hand vor den Mund und gab glucksende Laute von sich.

Verdutzt sah ich sie an.

»Alles gut.« Sie legte mir ihre Hand auf den Oberarm und lächelte mich an.

Ich erwiderte es und fuhr mir seufzend durch die Haare. War klar, dass eins unserer Dates mal so enden musste.

Harry öffnete die Tür, stieg aus dem Wagen aus und ich folgte ihr auf Krücken ins Haus. Sie schloss die Haustür hinter uns, während ich mich die Treppe hinauf zu kämpfen begann.

»Ich leih dir ein Shirt von mir.« Meine Füße trugen mich die letzten Stufen hinauf, ehe ich meine Zimmertür schon aufstieß und die Lampe auf der Kommode einschaltete. Harry trat hinter mir ins Zimmer und blieb unentschlossen in der Mitte stehen.

Ich lehnte die Krücke gegen meine Kommode, bevor ich hastig eine der Schubladen öffnete, ein halbwegs ordentliches T-Shirt herauszog und es Harry reichte. Sie nahm es dankend entgegen und sah sich etwas hilflos um.

Scheiße, stimmt. Sie musste sich ja noch irgendwo umziehen.

»Du kannst da ins Bad«, sagte ich und deutete über den Flur auf die andere Seite und die halb offenstehende Tür des Badezimmers. Harry lächelte und verschwand im Bad. Sie schloss die Tür, doch sie sprang wieder auf und gerade als ich ihr nachrufen wollte, dass sie sie fest zudrücken musste, brachte ich kein Wort mehr heraus. Mein Blick war wie festgestackert. Mein Körper wie hypnotisiert.

Es war eine Schande und hatte nichts mit guter Manier zu tun, doch ich konnte nicht anders. Ich musste starren. So sehr ich mich dafür auch hasste, aber Harrys Anblick war ein Zauber. Die reinste Magie.

Sie stand mit dem Rücken zu mir, zog sich ihr nasses Shirt über den Kopf und legte es sorgfältig übers Waschbecken. Dann griff sie nach meinem, hielt kurz inne und zog es sich dann über den Kopf.

Keine Ahnung wie, aber im nächsten Moment stand ich bereits hinter ihr. Sie erschrak und wollte sich das T-Shirt hastig überziehen, doch ich hielt sie auf.

»Nicht«, flüsterte ich. Sie hielt augenblicklich in ihrer Bewegung inne. Ihre Finger umklammerten den Saum des Shirts, während es gerade einmal ihre Brüste bedeckte.

Greatest PretendersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt