H a r p e r

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Unruhig trat ich von einem Bein aufs andere und warf immer wieder einen Blick auf das Handy in meiner Hand. Meine Augen waren fest auf die Tür der Eishalle vor mir gerichtet. Wenn ich wusste, dass ich sie nicht betreten musste, war sie auf einmal gar nicht mehr angsteinflößend.

Wieder drückte ich auf den Knopf an meinem Handy. Das Display erhellte sich und... keine neue Nachricht. Ich seufzte und strich mir die Haare, die mir der Wind ins Gesicht gefegt hatte, hinters Ohr.

Es war kurz vor vier. Während ich bis eben meinen Kurs übers Kreative Schreiben gehabt hatte, hatte Sully Training gehabt. Wir hatten vereinbart, dass wir uns gegen vier vor der Eishalle trafen. Und obwohl Sully noch nicht zu spät war, wurde ich von Sekunde zu Sekunde hibbeliger. Allein der Gedanke Sully gleich wieder um mich zu haben machte meine Nerven total kirre.

Ich atmete tief durch und drückte die Schultern durch. Ich musste dringend entspannter bei alldem werden.

Erneut blickte ich aufs Handy. Keine Nachricht. Warum ich ständig nachguckte, wusste ich auch nicht. Wenn das Training überzogen wurde, konnte Sully mir ohnehin nicht Bescheid sagen, weil er auf dem Eis war und nicht an seinem Handy. Und wenn er sich nur um ein paar Minuten verspäten würde, würde er wahrscheinlich auch nicht schreiben. Das würde nur unnötige Zeit kosten, die er besser zum Umziehen gebrauchen konnte.

Ich blickte wieder auf, als ich die Tür knarzend aufgehen hörte. Und sofort erkannte ich Sully. Er drückte die Tür auf und lächelte mir entgegen. Seine Sporttasche hatte er geschultert.

Mein Herz machte einen Hüpfer.

Und gleich noch einen als ich sah wie chaotisch seine verschwitzten Haare waren. Sie standen in alle Himmelsrichtungen ab und ließen ihn noch attraktiver wirken als er ohnehin schon war.

Ich musste schlucken. Verdammte Scheiße.

»Hi«, begrüßte er mich, als er vor mir zum Stehen kam. Er grinste schief und schob sich die Tasche wieder ein Stück weiter die Schulter rauf.

Ich musste all meine Gehirnzellen zusammentrommeln, um ein Wort herauszubringen.

»Hi«, entgegnete ich und erwiderte sein Lächeln. Sonderlich erfinderisch war das nicht, aber sein Anblick brachte mich völlig aus dem Konzept.

»Ich bin ziemlich verschwitzt, sorry dafür. Aber ich wollte dich nicht noch länger warten lassen, indem ich erst dusche«, erklärte Sully und setzte sich wieder in Bewegung. Sofort begann ich mit dem Kopf zu schütteln.

»Das ist nicht schlimm.«

»Sicher?« Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sofort nickte ich zustimmend.

»Sicher.«

Ein schwaches Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. Und mit einem Mal wollte ich ihn aufziehen.

»Aber du stinkst vielleicht ein bisschen.«

Augenblicklich stemmte er seine Füße in den Boden und sah mich entrüstet an. Dabei stank Sully nicht. Er roch einfach immer nach sich selbst. Nach Moos und Eis.

»Was?«

Doch ich grinste nur und erwiderte seinen Blick ohne wegzuschauen.

»Na, warte«, meinte er mit einem Mal, hob seinen Arm und trat zu mir heran. Empört riss ich Mund und Augen auf. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte, hielt er mir seinen Unterarm vor die Nase. Ich schrie erschrocken auf und rannte davon. Leider schaltete Sully genauso schnell und ehe ich mich versah, hatte er mich von hinten gepackt und presste sich mit seinem gesamten Oberkörper gegen meinen Rücken. Ich kreischte auf und versuchte mich zu wehren, doch er hatte mich fest in seinem Griff. Selbst als er etwas locker ließ, um mich umzudrehen, damit er mit seine verschwitzten Haare in Gesicht halten konnte, schaffte ich es nicht mich von ihm zu lösen.

Greatest PretendersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt