Die Straße war wie ausgestorben. Kein Wunder, um 3 Uhr nachts geht auch niemand freiwillig raus. Es war eine laue Sommernacht. Ich ging ganz langsam die Straße hinunter bis ich das Haus gefunden hatte. Ich holte aus meiner Hosentasche einen kleinen Zettel und vergewisserte mich nochmal das es auch wirklich das richtige Haus war. „Schlossstraße 30" stand in meiner krakeligen Schrift darauf geschrieben. Ich blickte zu dem Haus und suchte das Nummernschild. Rechts oberhalb der Tür wurde ich auch fündig. Hausnummer 30. Ich war also richtig.
Ich blickte hoch zu den Sternen. Sie waren klar und deutlich zu erkennen, da die Straßenlaternen bereits abgeschaltet waren. Ich schloss die Augen, verschränkte meine Hände und murmelte vor mich hin: „Bitte Gott vergib mir für diese Tat." Ich blickte wieder gen Himmel atmete noch einmal tief durch und betrat das Grundstück.
Ich ging zur Haustür und öffnete sie mithilfe eines Dietrichs. Leise ging ich rein und schloss die Tür wieder. Erst jetzt bemerkte ich das im Wohnzimmer noch Licht brannte. Mist! dachte ich, doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich setzte langsam einen Fuß vor den anderen, so lautlos wie möglich. Ich musste meinen Auftrag erfolgreich abschließen. Ich hatte noch nie einen Auftrag abgelehnt, geschweige denn ihn nicht erfolgreich abgeschlossen.
Flashback:
Es war der 8. August als plötzlich ein sehr bedrohlich aussehender Mann zu mir nachhause kam. Er legte mir einen Umschlag auf den Tisch und sagte: „Erledigen Sie das so schnell wie möglich. Ihr Honorar erhalten Sie nach erfolgreichem Abschluss des Auftrags und denken Sie nicht einmal daran zu schummeln. Sie werden von meinen Leuten überwacht! Alle Informationen die Sie brauchen sind in diesem Umschlag. Sie hören von mir." Er tippte sich auf den Hut, drehte um und verschwand genauso plötzlich wie er gekommen war. Mir stand der Mund offen und ich starrte auf die Stelle an der der Mann bis vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte. Was zur Hölle war das?! Mein Blick wanderte zu dem Umschlag vor mir. Ich riss ihn auf und entleerte seinen Inhalt auf meinem Schreibtisch. Es waren lauter Bilder von zwei Erwachsenen. Ein Mann und eine Frau. Sie waren offensichtlich ein Paar, da auch einige Bilder dabei waren wo sie Händchen hielten oder sich küssten. Nachdem ich alle Bilder gesichtet hatte, fand ich in dem Umschlag noch eine Mappe. Ich öffnete sie und zum Vorscheinen kamen Protokolle und Steckbriefe, genauso wie mein Auftragsschreiben. „Töten Sie die beiden Personen auf den Bildern. Sie haben inzwischen zwei Kinder, diese lassen Sie am Leben und hinterlassen Sie im Haus". Ich rollte mit den Augen und stöhnte auf. Nicht schon wieder ein Mordauftrag. Die wurden langsam ziemlich langweilig. „Naja wenigstens bekomme ich dafür gutes Geld", sagte ich zu mir selbst und versuchte mich dadurch zu motivieren. Ich begann damit mir die Protokolle und Steckbriefe durchzulesen. Als ich zu den Berufen der beiden kam stockte ich. Sie waren zwei sehr hoch angesehene Polizisten in unserer Stadt. „Na das kann ja etwas werden", stöhnte ich. Auf den Protokollen waren die Tagesabläufe, und sonstige Tätigkeiten der beiden, feinsäuberlich dokumentiert.
Tja und so bin ich nun hier gelandet. Ich stehe im Haus zweier sehr guter Polizisten und soll beide töten. Inzwischen hatte ich das Wohnzimmer fast erreicht und konnte hören was sich dort abspielte. Ich hörte eine Frau welche eine Melodie summte. Ich versuchte herauszufinden um welche es sich handelte, aber ich kannte sie nicht. Ich griff in meine Tasche und ertastete die Pistole die ich für meine Morde verwende. Ich zog sie heraus und betrachtete sie. Ein Schalldämpfer war vorne an ihr befestigt, da ich nicht die Absicht hatte die gesamte Nachbarschaft zu wecken. Ich holte nochmal tief Luft und betrat das Wohnzimmer. Auf einem Sofa saß eine Frau. Sie hatte den Rücken zu mir gedreht und hatte zwei kleine Kinderbetten vor sich die sie wiegte und dazu diese Melodie summte. Als ich näher auf sie zu kam hörte sie auf zu summen und lachte. „Schatz ich hab doch gesagt du kannst oben im Bett bleiben, ich kümmere mich.", sagte sie und wollte sich umdrehen, doch ich war bereits bei ihr und drückte ihr die Waffe an den Hinterkopf. „Wenn du schreist oder irgendetwas sagst knall ich dich sofort ab. Wenn du leben willst dann sei still!", hauchte ich bedrohlich ins Ohr und sie nickte nur stumm. „Gut", hauchte ich und löste mich von ihr. Ich lief um das Sofa herum und stellte mich vor sie. Als sie mich sah weiteten sich ihre Augen. Sie schien mich zu erkennen. Ich grinste. „Ich fühle mich geehrt das du mich erkennst, das heißt ich habe meine Arbeit gut gemacht.", sagte ich mit einem dicken Grinsen im Gesicht. „Aber verrate mir eins, wieso werde ich beauftragt dich und deinen Mann zu töten? Wem hast du etwas so schreckliches angetan das er dich Tod sehen möchte?", fragte ich und legte den Kopf schief. Sie schaute mich verwirrt an und zuckte mit den Achseln. „Falsche Antwort!", zischte ich und schoss. Die Kugel traf sie genau zwischen den Augen und sie war sofort Tod. Ihr Kopf kippte nach hinten und blieb auf der Lehne reglos liegen. Das Blut lief daran herunter und sammelte sich als Lache auf dem Boden. „Das schöne Sofa...", seufzte ich und ging an ihr vorbei zurück in den Flur. Ich hatte Glück das die beiden Kinder in den Betten anscheinend wieder eingeschlafen waren und nichts mitbekommen hatten, denn sie gaben keinen Ton von sich. Ich blickte mich um und entdeckte eine Treppe. Ich lief nach oben und fand mich in einem langen Flur wieder. Alle Türen waren geschlossen, bis auf eine aus der ein schwaches Licht schien. Das muss das Schlafzimmer sein, dachte ich und bewegte mich lautlos darauf zu. Ich warf vorsichtig einen Blick durch den Spalt und sah einen Mann in einem Bett liegen. Bingo! Ich betrat leise das Schlafzimmer. Ich blieb wie erstarrt stehen als plötzlich eine der Holzdielen knarzte. Ich schaute zu dem Mann und dieser schien es auch gehört zu haben, denn er drehte sich um und nuschelte: „Na Schatz schlafen die..." er brach seinen Satz ab als er mich bemerkte. Ich hatte die Waffe auf ihn gerichtet und stand im Schatten sodass er mein Gesicht nicht erkennen konnte. „Einen Mucks und du bist ein Toter Mann!", sagte ich mit einer bedrohlich tiefen Stimme. Auch der Mann nickte nur als Antwort.
„Vielleicht kannst du mir ja die Frage beantworten, die ich gerade auch deiner bezaubernden Frau gestellt habe.", meine Stimme war nun nicht mehr so tief.
„Was hast du mit Juliet gemacht?!", rief der Mann entsetzt. Ich schoss ihm ins Bein und zischte: „Habe ich gesagt du darfst reden?!" Der Mann schrie auf vor Schmerzen und Tränen liefen über seine Wangen.
„Also jetzt nochmal von vorne. Warum beauftragt mich jemand euch zu töten? Wem habt ihr etwas angetan?", fragte ich ihn und legte erneut den Kopf schief.
Der Mann schaute mich mit Hasserfülltem Blick an und antwortete: „Niemandem und selbst wenn, würde ich es einem Hurensohn wie dir bestimmt nicht verraten!"
„Hmm interessant, aber wieder einmal FALSCHE ANTWORT!", schrie ich und schoss. Dieses Mal traf ich seine Brust und er fiel nach hinten aufs Bett. Dieses färbt sich binnen kürzester Zeit Weinrot. „Tja deshalb mag ich weiße Bettlacken nicht. Die Flecken bekommt man nie wieder raus.", sagte ich und sah bedauernd auf das Bett. Damit drehte ich mich um und ging in Richtung Haustür. Als ich am Wohnzimmer vorbeikam, schaute ich die Frau nochmal an. Ihre Augen waren aufgerissen. Ich verzog das Gesicht und wandte mich ab. „Auftrag erfüllt", murmelte ich und schloss damit die Haustür hinter mir. Als ich das Grundstück verließ sah ich erneut in den Himmel. Die Sterne waren noch genauso schön wie vor etwa einer halben Stunde. Ich seufzte und ging die Straße entlang.
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Dangerous Love | BoyxBoy
RomanceLiam ist ein 18 Jahre alter Junge. Seine Eltern sind verstorben als er noch ein Baby war, weshalb er und sein Zwillingsbruder Sam im Waisenhaus groß wurden. Nachdem Sam adoptiert und ihn allein zurück gelassen hat, lässt er sich in ein neues Heim ve...