Kapitel 6

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Schwer atmend lagen wir nebeneinander auf meinem Bett. Kaito drehte sich drehte sich auf die Seite, sodass er mich ansehen konnte. „Du warst umwerfend!", sagte er schwer atmend und lächelte mich an. Ich sah ihn verwirrt an. „Du willst mich doch verarschen oder? Ich war umwerfend? Und was warst dann du? Ich mein ich hab ja eigentlich nicht viel gemacht."

„Und trotzdem hast du es mit wenig geschafft mich zum Durchdrehen zu bringen.", entgegnete er.

Ich wollte gerade etwas erwidern als ein Handy klingelte. Kaito verdrehte die Augen. „Sorry Babe, aber da muss ich leider rangehen.", also stand er auf und suchte seine Hose in welcher das Handy steckte. Als er es gefunden hatte und aufs Display sah versteifte sich sein gesamter Körper. „Fuck!", fluchte er leise und seine Stimme klang gar nicht mehr entspannt und gefühlvoll, sondern hart und ängstlich? Ich konnte die zweite Emotion nicht richtig zuordnen.

„Ja?", sagte Kaito als er das Telefonat entgegennahm. Ich konnte nicht verstehen wer am Telefon war, oder geschweige denn was der Anrufer sagte, aber es schien Kaito gar nicht zu passen, denn er versteifte sich noch mehr und sein Gesichtsausdruck wandelte sich zu einem ziemlich wütenden.

„Und das kann nicht irgendjemand anders machen? Ich bin beschäftigt!", zischte er mit bedrohlicher Stimme ins Telefon. Das schien dem Anrufer gar nicht zu passen, denn Kaito zuckte plötzlich zusammen. „Bin ja schon auf dem Weg...", mit diesen Worten legte er auf. Niedergeschlagen stand er einfach nur da und starrte sein Handy an.

Ich setzte mich auf und sah ihn an: „Was is los Sweetheart?"

„Ich muss los", murmelte er und begann hektisch sich anzuziehen. Es schien etwas sehr Wichtiges zu sein, denn seine ganze Ruhe und Gelassenheit, die er sonst immer ausstrahlte, waren Hektik und etwas Anderem gewichen. Als er angezogen war kam er wieder zu mir ans Bett. „Wir sehen uns morgen in der Schule. Und wehe du vögelst in meiner Abwesenheit wieder mit deinem Nachbarn.", bei diesen Worten musste selbst er schmunzeln. Wenigstens etwas dachte ich und grinste zurück.

„Das würde ich niemals wagen!"

„Gut so, denn du gehörst ab jetzt ganz mir.", dann gab er mir einen Kuss und ging.

Denn du gehörst ganz mir...

Kaito's Worte schwirrten selbst eine halbe Stunde nachdem er gegangen war immer noch in meinem Kopf herum.

Meinte er damit das wir jetzt zusammen sind oder was?

Ich hatte inzwischen geduscht, etwas gegessen und lag nun auf dem Sofa und starrte die Decke an. Ich verstand einfach den Sinn hinter seinen Worten nicht!

Irgendwann stand ich auf. Meine Gedanken drehten sich nur noch im Kreis und außerdem hatte ich riesigen Durst. Ich blickte mich um. Alles war düster. Wie lange habe ich denn hier gelegen? Fragte ich mich selbst in Gedanken. Doch ich hatte keine Antwort darauf. Ich gähnte. Na toll. Durstig und müde. Ich ging also in die Küche und füllte mir ein Glas Wasser ein. Nachdem ich drei Gläser geext hatte, ging ich ins Schlafzimmer und schauten auf den Plan für morgen. Englisch, Sport und Biologie. Na toll. Bio. Mein absolutes Hassfach. Chemie und Physik mochte ich lieber. „Kann man nichts machen", seufzte ich und packte meine Sachen zusammen. Dann legte ich mich ins Bett und schlief sofort ein.

Kaum war ich aus dem Bus ausgestiegen sah ich auch schon Kaito strahlend auf mich zukommen. „Guten Morgen Honey", begrüßte er mich und gab mir einen Kuss. Ich erwiderte diesen und strahlte ihn an. Das beantwortete alle meine Fragen von gestern. Wir waren wohl jetzt offiziell zusammen. Er legte einen Arm über meine Schulter und wir liefen Richtung Schulhaus. Ich hatte auch einen meiner Arme um seine Taille gelegt und wir zogen alle Blicke auf uns. „Kommst du nachher mit trainieren?", fragte mich Kaito. Ich überlegte kurz aber meine Antwort stand sowieso schon fest. „Ach komm schon.", bettelte Kaito, als ich nicht sofort antwortete. Ich begann zu lachen und antwortete dann: „Na klar komm ich mit Dummkopf." Kaito grinste sofort wieder und man sah ihm seine Freude an.

„Apropos trainieren", sagte ich und kramte in meiner Tasche. Ich zog ein sehr dickes Buch heraus und reichte es Kaito. Erst sah er mich nur verwirrt an, dann erinnerte er sich offensichtlich wieder und seine Augen wurden groß. „Das musstest du lesen bevor du trainieren durftest?!" Ich nickte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. „So schwer war das nicht. Ich hatte es innerhalb von 2 Tagen durch. Wenn du es gelesen hast kann ich dir einige meiner Taktiken beibringen, wenn du möchtest."

Kaito's Augen wurden noch größer: „Das würdest du tun?!"

„Klar. Für dich immer."

Inzwischen waren wir in unserem Klassenzimmer angekommen und auch hier starrten uns alle an. Ich verdrehte die Augen und rief in die Klasse: „Was denn? Noch nie ein Pärchen gesehen? Kümmert euch lieber um euren Kram anstatt andere Leute anzuglotzen." Mir ging das ganze Gestarre und Gekicher auf die Nerven!

Wir setzten uns und kurze Zeit später kam auch unsere Lehrerin herein.

Der Englischunterricht verlief ohne weitere Vorkommnisse. Danach war Sport dran. Da ich nur Hautenge T-Shirts besaß konnte man dadurch gut die Ausprägungen meiner Muskeln sehen. Was wieder dazu führte das ich von allen, hauptsächlich aber von den Mädchen, angestarrt wurde. Ich wollte gerade etwas sagen als unser Lehrer mit Volleybällen die Halle betrat. Er sah in die Runde, erblickte mich und kam auch direkt auf mich zu. „Hallo Liam. Die Direktorin hatte mich darüber informiert das du man sehr aktiv und sehr hoch Volleyball gespielt hast, daher dachte ich spielen wir heute Volleyball."

Na super. Natürlich musste er das vor der ganzen Klasse sagen und konnte es nicht einfach still hinnehmen. Herr Fellow unser Sportlehrer war ebenfalls ein sehr großer, nicht gerade wenig trainierter Mann. Er war auch noch sehr jung. Er teilte uns in zwei Gruppen ein und wir spielten. Das Niveau war noch schlechter als schlecht. Ich hielt mich sehr zurück um die anderen nicht zu überfordern.

Kurz vor Schluss schickte Herr Fellow die Mädchen sich umziehen und teilte neue Teams ein. Sie bestanden nur aus Spielern die einigermaßen gut spielen konnten. Herr Fellow ließ es sich aber nicht entgehen selbst mitzuspielen. Er grinste mich an und sagte: „Na dann zeig mal was du draufhast."

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Meine Sprungaufschläge waren für die anderen kaum zu halten. Irgendwann machte ich einen leichten Aufschlag, das auch endlich mal ein Spielzug zustande kam. Ich wehrte den Angriff von Herrn Fellow perfekt ab und Kaito, der außerordentlich gut Stellen konnte, stellte mir einen perfekten Ball. Ich lief an und schmetterte den Ball an Herrn Fellows Blockversuch vorbei genau in den 3-Meter Raum. Ich klatschte bei Kaito ab und grinste Stolz. Herr Fellow hingegen sah verdutzt an die Stelle an der der Ball vor einigen Sekunden aufgeschlagen war. Er schüttelte fassungslos den Kopf und erlaubte uns zu gehen. Kaito und mich hielt er aber noch kurz zurück. „Könntet ihr zwei euch vorstellen der Schulvolleyball Mannschaft beizutreten? Zwei so gute Spieler wie euch könnten wir dort gut gebrauchen."

Ich schüttelte aber den Kopf: „Es tut mir leid Herr Fellow, aber ich habe mir dem Volleyball abgeschlossen und mich der Kampfkunst gewidmet. Das einzige was ich ihnen anbieten könnte, wäre das wir an manchen Spieltagen an denen Spielermangel herrscht, einspringen könnten." Kaito stimmte mir nickend zu.

Herr Fellow zuckte enttäuscht mit den Schultern und sagte: „Na gut, dann ist daran wohl nichts zu machen. Aber auf dein Angebot werde ich gern zurück kommen Liam." Ich nickte und wir gingen dann auch Richtung Umkleide.


Dangerous Love | BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt