Kapitel 68

103 3 0
                                    

Wie gebannt starrte ich auf dieses eine wunderbare Wort! Die Erlösung all meiner Qualen! Das Wort, was bewies das Kaitos Familie unschuldig war!
Ich spürte wie eine Riesen Last von mir abfiel und Erleichterung sich in mir breit machte.

„Honey alles gut?", fragte Kaito besorgt und kam auf mich zu.
Ich blickte auf und grinste ihn an: „Ja alles gut, warum?"
Doch die Frage war überflüssig, denn Jetzt spürte ich warum er mich das fragte. Etwas nasses bahnte sich seinen Weg über meine Wange. Ich wischte die Träne weg und fing an zu lachen. Da hatte ich doch tatsächlich vor Freude und Erleichterung angefangen zu weinen.
„Da du lachst, gehe ich mal davon aus das etwas gutes in dem Tagebuch steht?", hackte Kaito vorsichtig nach und nahm neben mir auf dem Sessel Platz.
„Wir können beweisen das deine Familie unschuldig ist und den wahren Täter entlarven", erklärte ich Kaito und mein Grinsen wurde immer breiter. Kaitos Augen hingegen wurden immer größer und er starrte mich fassungslos an. Dann, nachdem er das ganze realisiert hatte, fiel er mir in die Arme und grinste ebenfalls.

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten grinsten wir immer noch.
„Sagen wir es meinem Vater?", fragte Kaito plötzlich.
„Ich glaube das müssen wir sogar. Alleine werden wir das nicht schaffen", überlegte ich. Kaito nickte und stand auf.
„Wie Jetzt sofort?", fragte ich überrascht.
„Wann denn sonst?", entgegnete Kaito und legte den Kopf schief.
„Auch wieder Recht.", also stand ich ebenfalls auf und folgte ihm zu Slavios Büro.

„Herein", ertönte Slavios Stimme, nachdem Kaito angeklopft hatte. Er öffnete die Tür und wir traten ein.
„Ah Jungs, wie kann ich euch helfen?", fragte er und lächelte uns an.
„Ich weiß wer meine Eltern getötet hat.", erklärte ich ohne Umschweife, weshalb wir da waren.
Slavio nickte und deutete uns, uns zu setzen.
„Erzähl mir alles.", forderte er mich dann auf.
Ich nickte und begann: „Also wir waren gestern bei meinem alten Heim. Dort habe ich mit meiner alten Betreuerin gesprochen und sie über meine Eltern ausgefragt. Dabei sind einige Dinge ans Licht gekommen, die ich gern früher gewusst hätte. Aber das tut nichts zu Sache. Danach habe ich das Tagebuch gelesen, das du mir geschenkt hast." Ich legte das Buch auf den Tisch und schlug die betreffende Seite auf. Dann legte ich meinen Finger auf das Wort, welches mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
Wortlos beobachtete ich Slavios Reaktion. Es dauerte kurz bis die Information in seinem Gehirn angekommen war, aber als es klick gemacht hatte riss er entgeistert die Augen auf.

Eine Weile war es still, dann sprach Slavio mit trauriger Stimme: „Das passt zu ihnen... aber warum adoptieren sie dann deinen Bruder? Und vor allem warum erzählen sie ihm eine Lüge?"
„Das würde ich auch gern wissen. Aber davor müssen wir sie auffliegen lassen!", antwortete ich mir fester, entschlossener Stimme und sah Slavio direkt in die Augen.

Wieder entstand eine lange Pause.
Slavio sah mich einfach nur an und hatte die Stirn in Falten gelegt.

„Und was ist euer Plan?", sprach er dann.
„Wie müssen dieses Video finden und dem Kopf des Watanabe Clans ein Geständnis entlocken. Dann spielen wir das der Polizei zu und schon hat sich die Sache.", schilderte ich grob unseren Plan.
Slavio nickte langsam und setzte wieder in nachdenkliches Gesicht auf.
„Ich muss etwas darüber nachdenken. Ich gebe euch heute Abend Bescheid", meinte er dann und bedeutete uns zu gehen. Wir nickten synchron und verließen Slavios Büro.

„Ist das Jetzt gut oder schlecht?", fragte ich Kaito, nachdem wir das Zimmer verlassen und die Tür hinter uns geschlossen hatten.
„Hast du auch eine leichtere Frage für mich?", entgegnete dieser und grinste mich unsicher an. Ich schüttelte nur amüsiert den Kopf und lief Richtung Garten.
„Wo willst du hin?", fragte Kaito und folgte mir.
„Spazieren. Kommst du mit?"
„Na gut. Es ist aber kalt, wir sollten uns Jacken holen."
Ich nickte und wir schlugen den Weg zu Kaitos Zimmer ein.

Kurze Zeit später liefen wir durch die weiße Landschaft. Es war einfach wunderschön. Überall war diese unberührte Schicht weißer Schnee, die durch unsere Schritte unterbrochen wurde.
Erst liefen wir etwas durch den großen Garten unseres Anwesens, dann schlug ich den Weg in Richtung Wald ein.
Wir liefen schweigend, bis zu der Lichtung, an der ich bereits gewesen war.
Dort lehnte ich mich gegen einen Baum und starrte in den Himmel.
Kaito stellte sich mir gegenüber und beobachtete mich eine ganze Weile.

„Worüber denkst du nach?", fragte er dann und musterte mich.
„Darüber wie ich Jetzt mit meinem Bruder umgehen soll.", gestand ich.
„Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?", fragte er weiter.
„Noch zu keinem. Er ist zwar mein Bruder, aber ich weiß nicht ob ich ihm die Dinge verzeihen kann, die er mir in letzter Zeit angetan hat. Er hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Zwar auch in mancher Hinsicht gut, aber mehrheitlich schlecht. So gern ich ihm auch verzeihen würde, ich glaube ich kann es nicht", sprach ich meine Gedanken offen aus und blickte das erste mal zu Kaito. Dieser musterte mich nachdenklich und schien zu überlegen was er darauf am besten antworten sollte.
„Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, da ich nie so etwas erlebt habe, aber egal wie du dich entscheidest ich werde dich unterstützen.", antwortete er dann und lächelte mich unsicher an. Er schien nicht überzeugt von seiner Aussage, aber sie bedeutete mir sehr viel.
Ich machte einige Schritte auf ihn zu und legte meine Arme um ihn. „Dankeschön", flüsterte ich und gab ihm einen Kuss. Danach standen wir einfach nur Arm in Arm da und genossen die Anwesenheit des anderen.

Durch das Klingeln von Kaitos Handy wurden wir unterbrochen und lösten uns voneinander.

Kommt bitte ins Büro. Ich muss etwas mit euch besprechen! stand in der SMS von Slavio. Ich blickte Kaito an und sofort sprinteten wir los Richtung Anwesen.
Und aus diesem kurzen Weg, wurde plötzlich eine Art Wettrennen.
Da sich Kaito besser auskannte, hatte er natürlich Heimvorteil. Aber ich war schneller. So endete es damit, dass wir beide gleichzeitig am Anwesen ankamen und uns einfach nur todlachten, da es so sinnlos war.

Vor Slavios Bürotür blieb Kaito nochmal stehen. Er sah mir in die Augen und fragte: „Bereit?"
Ich nickte. Er nickte zurück und klopfte an.

Dangerous Love | BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt