Kapitel 44

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„Die Sokolow Familie hat die Familie unseres kleinen Verräters. Habe ich das Jetzt richtig verstanden?", fasste Slavio das Resultat unserer Zusammenarbeit zusammen und sah uns skeptisch an.
Wie auf Kommando nickten Karma und ich gleichzeitig.
Slavio lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte seine Fingerspitzen aufeinander.
„So ein unüberlegtes Verhalten kenne ich gar nicht von Ihnen...", murmelte Slavio vor sich hin.
Wieder schweigen.
Irgendwann schien er zu bemerken, dass wir noch da waren.
„Ihr könnte gehen. Danke", sagte er dann und verlor sich wieder in seinen Gedanken.
„Und die Familie?", fragte ich.
„Ich sag dir Bescheid wenn ich eine Lösung dafür habe. Aber Jetzt lasst mich bitte allein."

Als wir aus der Tür kamen, stand Kaito auch in der Eingangshalle und sah und zwei verwirrt an. Bevor er zu einer Frage ansetzten konnte sagt ich: „Erkläre ich dir später"
Kaito schloss seinen Mund wieder und nickte.
„Also wir sehen uns Karma.", verabschiedete ich mich von Karma und lief mit Kaito in den Trainingsraum.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen begann ich direkt auf den Boxsack einzuschlagen. Ich musste einfach meine ganze Kraft und Wut irgendwo raus lassen.
Es kann doch nicht sein das Slavio erst darüber nachdenken muss diese blöde Familie zu retten! Und woher kenne ich diesen blöden Namen „Watanabe"?!
Ein Schlag nach dem anderen prasselte auf den Sack ein. Plötzlich zog mich eine Hand nach hinten.
„Hey!", protestierte ich und sah Kaito in die Augen.
„Sag mal was ist denn los mit dir? Du reagierst nicht wenn ich mit dir rede und prügelst unkontrolliert auf einen Boxsack ein? So kenne ich dich gar nicht!", schrie Kaito mir mit vorwurfsvoller Stimme ins Gesicht und sah mich mit einer Mischung aus Wut und Besorgnis an.
Sofort entspannten sich meine Muskeln und ich ließ mich erschöpft gegen Kaito fallen.
„Tut mir leid... ich hab nur grade so viel in Kopf... ich weiß nicht wie ich das ganze verarbeiten soll...", flüsterte ich.
„Dann rede doch mit mir anstatt alles in dich rein zu fressen! Ich bin doch für dich da!", entgegnete er mir und strich mir sanft über den Kopf. Doch seine Stimme klang immer noch leicht vorwurfsvoll.
„Ich weiß, aber ich hatte noch nie jemanden mit dem ich reden konnte. Das fällt mir einfach schwer...", versuchte ich zu erklären weshalb ich immer noch alles in mich rein frass.
„Aber Jetzt bin ich doch da. Ich verstehe wenn du für manches einfach Zeit brauchst um es mir zu sagen, aber bitte versprich mir das du aufhörst alles in dich rein zufressen okay? Ich mach mir Sorgen um dich.", meinte Kaito und man hörte das er es ernst meinte.
Ich nickte nur und umarmte ihn. Ich war ihm einfach nur dankbar.
Eine Weile sagte niemand etwas und wir genossen einfach die Umarmung, dann löste sich Kaito und sah mich an.
„Lassen wir das Training und gehen duschen. Danach lass ich uns Tee oder so bringen und du erzählst mir was rausgekommen ist?", schlug er vor und musterte mich genau.
„Klingt gut", kommentierte ich und lächelte ihn an.

Wir hatten sehr lange nicht mehr zusammen geduscht, aber es war einfach nur schön. Kaito wusste genau wie er mich auf andere Gedanken bringen konnte...

Jetzt saßen wir auf den Sesseln, da ich mich dort einfach am wohlsten fühlte, hatten beide eine Tasse verdammt gut riechenden Tee in der Hand und auf dem Tisch standen auch noch einige Kekse.
„Also. Was hat L gesagt?", fragte Kaito und sah mich auffordernd an.
„Woher weißt du das L den Job bekommen hat?", stellte ich verwirrt die Gegenfrage.
„Weil Dad bei solchen Sachen immer L holt.", kommentierte Kaito und wartete immer noch auf meine Antwort.
Ich nickte.

Naji Brown, 20 und Sozial Pädagoge bei der Watanabe Familie. Ärmliche Verhältnisse aufgewachsen, verdient Jetzt aber sehr gut. Rief ich mir die Infos von L ins Gedächtnis zurück.

„Also L hat mir bisher folgende Infos geben können: Naji heißt mit Nachnamen Brown und ist 20 Jahre alt. Er arbeitet bei der Familie Watanabe...", weiter kam ich mit meinem Bericht nicht, da Kaito mich geschockt ansah und ungläubig fragte: „Watanabe?!"
Ich nickte.
„Warte du hast vergessen wer die sind?!", rief er bei meinem verwirrten Blick und starrte mich fassungslos an.

Ich schloss die Augen und überlegte. Mir kam der Name so bekannt vor, aber es wollte und wollte einfach nicht Klick machen.
Als ich die Augen wieder öffnete schüttelte ich langsam den Kopf.

Kaito sah mich immer noch fassungslos an.
„Familie Watanabe ist eine unserer größten Rivalen! Sie sind die die mich damals entführt haben!", erklärte Kaito und musterte mich genau.
Und genau in diesem Moment machte es auch bei mir Klick. Ich schlug mir mit der Handfläche gegen die Stirn.
„Na klar... Die brutalen Vollspacken die nichts drauf haben, sich aber doch als die stärksten darstellen!", stellte ich fest und musste beim Gedanken an die Wachen, die damals Kaito bewacht hatten, Grinsen.
Kaito begann zu lachen und nickte.

„Das bedeutet es war doch kein Zufall das Naji nachts herumgeschlichen ist. Ich wusste das an dem was faul ist!", schlussfolgerte ich und schlug mit der Faust in meine Handfläche.
Kaito nickte zustimmend.
„Und in Zusammenhang mit den Umständen in denen er aufgewachsen ist macht das auch irgendwie Sinn.", meinte ich dann.
„Hä wie?", fragte Kaito und sah mich verwirrt an.
„Naja, Naji ist in eher ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und gibt einen Großteil seines Geldes seinen Eltern. Und wenn er sich durch das ausspionieren eurer Daten ein bisschen was dazu verdienen kann, sagt er bestimmt nicht nein.", erklärte ich.
Kaito nickte.
„Wir müssen ein Auge auf Olivia haben. Nicht das sie zufällig in irgendetwas hineingerät.", überlegte ich laut und sah Kaito an. Dieser nickte wieder.

Dann schwiegen wir eine Weile und starrten unsere Teetassen an.
„Und warum waren du und Karma vorhin bei meinem Dad?", lenkte Kaito nun das Thema auf vorhin.
„Achso. Karma ist vorhin als ich eigentlich trainieren wollte rein gekommen und hat gemeint er darf Jetzt einen Verräter foltern. Ich hab mich dann mit L unterhalten und nachdem ich dann auf dich warten wollte mit dem Training, habe ich beschlossen ich gehe mal sehen wie weit Karma ist. Nachdem er kaum Informationen aus dem Mann herausbekommen hatte, habe ich es auf die einfühlsame Art und Weise versucht und auch prompt antworten bekommen. Diese haben wir dann Slavio gemeldet. Ja, mehr war da dann auch eigentlich nicht.", schloss ich meinen Bericht.
„Du und einfühlsam?", scherzte Kaito und grinste mich an.
Ich griff nach einem Kissen, welches auf dem Sessel neben mir saß und schmiss es nach Kaito.
„Du bist so ein Idiot!", kommentierte ich das ganze und versuchte zu schmollen, aber als Kaito anfing zu lachen konnte ich nicht anders und lachte mit.

Und sofort hatte ich wieder gute Laune und die Gedanken an die beiden Familien waren verschwunden.
Die Frage war nur, wie lange diese Unbeschwertheit anhalten würde...

Dangerous Love | BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt