Kapitel 19

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„Ach du heilige Scheiße!", flüsterte ich.
Vor uns erstreckte sich ein riesiger Saal, der größtenteils aus Gold gebaut war. Auch in diesem Saal hingen die Bilder der Clan Bosse.
„Herzlich Willkommen bei Deinem Aufnahme Ritual.", sagte Kaito und durchlief den Saal bis zum Ende. Dort drehte er sich wieder zu mir um.
Vorsichtig betrat ich den Raum und sah mich erneut um. Es war einfach atemberaubend! Ein Roter Teppich, der mich zu einer Art Altar führte, lag auf dem Boden. Die Wände waren weiß, aber die Rahmen der Bilder waren vergoldet. Da die Bilder sehr nah aneinander hingen sah es aber so aus als wäre die Wand Golden. Die Säulen die mir, ebenso wie der Teppich, den Weg zeigten waren ebenfalls vergoldet. Irgendwie fühlte man sich wie in einer Kirche aus Gold.
Inzwischen war ich vorne angekommen. Vor dem „Altar" stand ein Stuhl.
„Bitte setz dich", sagte Kaito und deutete auf den Stuhl.
Ich tat wie mir geheißen. Kaum saß ich, kamen Slavio und einige andere Männer ebenfalls in den Saal. Sie kamen auf uns zu, aber Slavio war der einzige der, wie Kaito, hinter den Altar trat. Die anderen blieben hinter mir stehen.
Slavio klappte ein Buch auf dem Altar auf, welches mir bisher noch nicht aufgefallen war.
Fängt der jetzt an aus der Bibel zu lesen?! Und sowas obwohl ich Atheist bin und dachte das wäre mal etwas ohne Religion! Doch ich wurde sofort eines Besseren belehrt. Einer der Männer hinter mir kam nun auf den Altar zu und reichte Slavio ein Messer.
„Liam. Du hast dich dafür entschieden für unseren Clan zu leben, alles mit ihm zu teilen und auch für ihn zu Sterben. Im Gegenzug erhältst du eine neue Familie, Schutz und auch zum Teil ein neues Leben. Für dieses neue Leben erhältst du auch einen neuen Namen. Dein neuer Name wird Roy lauten, mit dem japanischen Zeichen für Drache. Er wird dir aufgrund deines Charakters verliehen. Du bist sehr ruhig und gutmütig, du tust niemandem etwas an, wenn es nicht sein muss. Aber Gott bewahre, sobald du wütend wirst, rette sich wer kann. Auch wenn es um deine Freunde oder Familie geht, ist dir kein Risiko zu groß und das wohl dieser Personen steht dann für dich an erster Stelle, egal ob du dabei drauf gehen könntest. Du kannst Frieden in ein Land bringen, aber auch pure Verwüstung, deshalb erhältst du den Namen Roy.", Slavio kam auf mich zu, nahm meinen Arm in die Hand und ritzte eine kleine Linie hinein, sodass Blut heraus tropfte. Dann nahm er das Buch von dem Altar und hielt es sich vor die Brust, sodass ich lesen konnte was auf der Seite stand. Ich überflog es kurz, aber eigentlich war es genau das was Slavio eben gesagt hatte, nur etwas formeller formuliert. Ich sah ihn wieder an und das nahm er als Signal weiter zu sprechen.
„Mit dem Tropfen deines Blutes unterschreibst du, dass du ab heute dein Leben dem Clan widmen wirst und alles tun wirst um den Clan zu schützen. Außerdem akzeptierst du deinen neuen Namen. Wenn du einverstanden bist, hebe die Hand und lasse einen Tropfen auf das Blatt fallen."
Ich tat es. Kaum war der Tropfen auf dem Blatt gelandet, zog Slavio das Buch weg und gab mir ein Tuch, welches ich auf die Wunde drücken konnte.
„Nun Roy, hast du die Wahl. Jeder in unserem Clan hat ein Tattoo. Dies gehört ebenfalls zum Ritual. Die einzige Freiheit dabei ist, ob du dir deinen neuen Namen oder einen Löwen tätowieren lässt.
Nun trat ein anderer Mann an mich heran und zeigte mir zwei Skizzen. Der Löwe sah dem auf dem Wappen sehr ähnlich und mein Name war eben ein Japanisches Zeichen.
„Ich nehme den Löwen", sagte ich nach kurzer Zeit. Slavio nickte und man brachte die Vorlage an meinem Oberarm an.
Es dauerte etwa eine Stunde das Tattoo zu stechen. Ich war zwar schmerzhaft, aber ich hatte schon schlimmere Schmerzen erlebt.
Als das Tattoo dann endlich fertig war, nahm Slavio meine Hand zwischen seine, sah mir tief in die Augen und sagte: „Ich bin froh das du nun dazu gehörst."
Dann verließ er mit den Männern den Raum und ließ mich mit Kaito zurück. Dieser stürzte auch gleich auf mich zu und umarmte mich.
„Jetzt wirst du mich so schnell nicht mehr los", sagte ich grinsend und küsste seinen Hals.
„Ich weiß, du mich aber auch nicht. Na komm, ich zeig dir mal mein Zimmer. Oder hat Vater dir das schon gezeigt?", fragte Kaito.
Ich schüttelte den Kopf. Stimmt, ich hatte sein Zimmer tatsächlich noch nie gesehen. Wie es wohl aussehen mag.
Kaito führte mich durch ein paar Gänge und blieb vor einer Tür stehen.
„Hier sind wir. Es ist jetzt nichts besonderes...", weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn, „Nicht so bescheiden!"
Ich stieß die Tür auf und sofort klappte mir die Kinnlade runter.
„Nichts besonderes?! Du hast fast eine ganze Wohnung, nur als dein Zimmer und das soll nichts besonderes sein?!", rief ich und sah ihn verwirrt an. Er zuckte nur mit den Achseln und sah verlegen zu Boden.
Sein Zimmer war riesig. Das Bett stand in der Mitte des Zimmers und der Rest war um es herum aufgebaut. Einige Schänke standen als eine Art Sichtschutz Richtung Tür, sodass man von der Tür aus nicht direkt aufs Bett sehen konnte. Links ging eine Tür weg, welche in ein elegantes Bad führte. Alles war weiß, aus Marmor und einige Sachen waren vergoldet. Aber ich beschloss mich erstmal weiter in Kaitos Zimmer umzusehen bevor ich das Bad erkundete. Links hinten in einer Ecke standen einige Sessel in einer Art Sitzgruppe. Sie sahen sehr modern aus und waren auch sehr bequem. Von den Sesseln aus konnte man nun auch Kaitos Arbeitsecke sehen. Sein Schreibtisch war, wie das Bett, von Regalen verdeckt. Und rechts von der Eingangstür gab es dann noch die Bar. Eine kleine eigene Bar mit Unmengen an Alkohol, aber auch Wasser.
„Gefällt es dir?", fragte Kaito neugierig.
„Ist die Frage grade ernst gemeint?", entgegnete ich und sah ihn strahlend an.
„Dann bin ich ja beruhigt.", plötzlich klingelte Kaitos Handy. Ich nutzte die Ablenkung um mich weiter umsehen zu können, deshalb bemerkte ich nicht wie Kaitos Gesicht erstarrte und Wut in ihm aufkam. Erst als er sich wieder gefangen hatte und er das ganze mit normalen Aussagen und Gesichtsausdrücken überspielen konnte fragte ich: „Wer war es?"
„Niemand wichtiges Honey. Was willst du jetzt machen?"
Ich warf mich auf sein Bett und sah ihn herausfordernd an. „Keine Ahnung, worauf hast du Lust?"
Er kam nur mir und legte sich neben mich.
„Überrasch mich", flüsterte er und schloss die Augen. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.

Dangerous Love | BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt