Die Nacht verlief zum Glück ohne weitere Turbulenzen.
Ich wachte auf und fühlte mich unglaublich schlecht. Ich hatte das Gefühl als hätte ich nur 2 Stunden geschlafen.
Als ich neben mich sah, lag Kaito nicht mehr im Bett. Ich wollte gerade aufstehen und ihn suchen, als die Schlafzimmertür aufging und Kaito mit einem Tablett voller leckerer Sache ins Zimmer kam.„Du bist ja schon wach.", sagte er und grinste mich an.
Ich nickte und setzte mich hin.
Er kam ans Bett und stellte das Tablett in die Mitte. Dann kletterte er wieder neben mich und gab mir einen Kuss.
„Konntest du wenigstens etwas gut schlafen?", fragte er dann und sah mich besorgt an.
„Geschlafen hab ich, aber ich fühle mich als hätte ich nicht mehr als 2 Stunden geschlafen.", gab ich zu.
Er fuhr mit seiner Hand durch meine zerzausten Haare.„Kaito...", begann ich, aber er unterbrach mich direkt.
„Lass uns erstmal essen. Wir haben den ganzen Tag Zeit zum Reden."
Ich nickte dankend und lächelte ihn an. Also zumindest versuchte ich es. Was dabei herauskam war anscheinend ziemlich komisch, da Kaito laut loslachen musste. Und dieses Lachen steckte mich an.
Genau aus diesen Gründen liebte ich diesen Jungen so sehr!Nach dem Frühstück, half ich Kaito die Küche zu säubern und ging danach duschen. Ich begab mich in die gemütlichsten Klamotten die ich besaß und setzte mich neben Kaito auf die Couch.
Und wie fang ich Jetzt am besten an?
Ich atmete tief ein und aus und sah ihm in die Augen.
„Überlegst du wo du anfangen sollst?", fragte er.
Er kannte mich einfach zu gut.
Ich nickte.
„Wieso seid ihr im Waisenhaus groß geworden?", fragte er und gab mir einen guten Ansatz um meine Geschichte zu beginnen.„Uns wurde erzählt das unsere Eltern gestorben sind. Sie waren Polizisten oder sowas und sind bei einem Einsatz um's Leben gekommen. Da wir auch keine Verwandten hatten die uns aufnehmen wollten oder konnten, sind wir im Heim gelandet. Wir hatten es aber nie leicht. Jede Familie die kam, wollte immer nur einen von uns adoptieren, aber das wollten wir nicht. Das führte dazu das wir von Heim zu Heim verlegt wurden, in der Hoffnung, dass dort eine Familie zwei Kinder adoptieren wollte. Und auch aus dem Grund das ich ständig Probleme gemacht habe. Sam, also mein 2 Minuten älterer Zwilling, war immer sehr beliebt und hatte direkt neue Freunde. Ich hingegen tat mich immer sehr schwer und hatte eigentlich immer nur Sam. Als ich irgendwann herausfand das ich Schwul bin, war das für Sam kein Problem, aber für andere war das noch ein Grund mehr mich zu hänseln und zu mobben. Sam hat mich zwar immer verteidigt, konnte aber auch nicht immer und überall sein. Ich wurde häufig verprügelt und bin auch öfter im Krankenhaus gelandet. Als die Heimleitung davon Wind bekam haben sie uns direkt wieder in ein neues Heim geschickt. Etwas anderes ist ihnen wohl nie eingefallen. Irgendwann hatte ich dann auch meinen ersten Freund. Damit ist Sam aber nicht klar gekommen. Er war total eifersüchtig und hat mich plötzlich auch fertig gemacht. Hat behauptet das ich ihn verraten würde und sowas. Im Nachhinein ist das totaler Quatsch, aber in der Situation hatte ich Angst. Er hatte mir gedroht mich allein zu lassen und bei der nächsten Familie ja zu sagen etc. Und das führte dazu das ich tatsächlich mit meinem damaligen Freund Schluss gemacht habe. Sam war dann zufrieden, aber ich fühlte mich einfach nur schlecht. Irgendwann hab ich dann angefangen meine Aggression in der Kampfkunst raus zu lassen. Und es tat mir gut. Ich wurde endlich ausgeglichener und war auch nicht mehr so häufig in Schlägereien verwickelt, da ich eben auch Muskeln aufgebaut hatte und das sah man. Sam interessierte es nicht. Er dachte ich geh ins Fitnessstudio und hat nie nachgefragt. Ich hab es ihm also auch nie erzählt. Er hatte immer seine Freunde mit denen er viel gemacht hat, aber er wollte mich auch lustiger Weise nie dabei haben. Sprich ich saß 80% der Zeit allein im Zimmer und hab jegliche Sachbücher gelesen die ich bekommen konnte. Und die anderen 20% war ich in der Schule oder beim Sport. Naja und dann kam der Tag der Tage. Wir wurden von der Heimleiterin runter gerufen und eine junge Frau wollte einen von uns adoptieren. Doch anstatt das Sam wie immer sagte, entweder wir beide oder keinen, sagte er diesmal er würde gern mitkommen. Mich hat das natürlich total wütend gemacht, also bin ich abgehauen und in Richtung Wald gerannt. Als ich zurück kam, hatte Sam schon alle seine Sachen gepackt und war am abreisen. Ich hatte bereits die Entscheidung getroffen mich verlegen zu lassen, da ich ihn nie wieder sehen wollte! Also war ich lieb und freundlich und sagte er solle mich jeden Tag besuchen kommen, aber als er weg war, sagte ich meiner Heimleiterin das sie mich sofort verlegen soll! Und nun ja, am nächsten Tag stand Herr Bräuer bei uns im Heim und hat mich mitgenommen und hier her gebracht. Den Rest kennst du ja.", ich schloss meine Erzählung und sah Kaito erwartungsvoll an. Er hatte mir aufmerksam zugehört und immer wieder bestätigend genickt, mich aber nie unterbrochen.
Ich spürte wie mein Herz sich plötzlich leichter anfühlte und irgendwie eine Last von mir abfiel. Ich hatte nicht gewusst das mich dieses Thema so belastete.„Ich kann verstehen das du deinen Bruder nun nie wieder sehen willst. Würde ich wahrscheinlich auch nicht wollen. Und keine Sorge, ich werde immer bei dir bleiben, egal was passiert. Wenn Sam wirklich hier auftaucht, stehen wir das zusammen durch okay?", sagte Kaito letzten Endes und sah mich aufmunternd an.
Ich nickte und rutschte etwas näher an ihn ran, dass ich ihm umarmen konnte.
„Dankeschön", flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Nicht dafür", antwortete er und kuschelte sich noch mehr an mich ran.
Ich grinste und schloss die Augen. Ich könnte mir langsam kein Leben mehr ohne ihn vorstellen. Er wusste immer wie er mich wieder beruhigen konnte, egal ob ich Panik oder Wut in mir hatte. Und ich spürte langsam wie gut mir seine Nähe tat.
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Dangerous Love | BoyxBoy
RomanceLiam ist ein 18 Jahre alter Junge. Seine Eltern sind verstorben als er noch ein Baby war, weshalb er und sein Zwillingsbruder Sam im Waisenhaus groß wurden. Nachdem Sam adoptiert und ihn allein zurück gelassen hat, lässt er sich in ein neues Heim ve...