Kapitel 27

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Ich trat aus der Kellertür und nickte dem Mann zu welcher vor der Tür stand und niemanden durch ließ. Er nickte zurück und verschwand.
Ich atmete tief ein und ließ die Luft langsam wieder entweichen. Was ich gerade getan bzw. mitangesehen hatte übertraf alles was bisher in meinem Leben geschehen war. Aber anstatt mich schlecht zu fühlen oder Ekel zu empfinden, ging es mir erstaunlicher Weise extrem gut. Ich setzte mich langsam in Bewegung und ging zu Slavios Büro.
Ich klopfte und trat ein.

„Alles gelaufen wie du es dir gewünscht hast?", fragte dieser ohne von seinem Laptop aufzusehen.
„Ja. Ich habe Karma die Entscheidung überlassen, was er nun mit Ki macht. Entweder schleift er ihn gleich durchs Haus oder er tötet ihn. Ich wollte dich darüber nur in Kenntnis setzten.", schloss ich und sah Slavio an. Er blickte mich kurz an und nickte.
„Ist Kaito in seinem Zimmer?", fragte ich dann mit besorgter Stimme. Und wieder nickte er. Ich drehte mich also um und verließ das Büro, doch kurz bevor ich die Tür schloss rief Slavio: „Roy!"
Ich steckte meinen Kopf durch die Tür und sah ihn fragend an.
„Danke das du Kaito da raus gehalten hast. Ich möchte nicht das er noch aggressiver wird als er es eh schon wird. Und ich wäre auch froh wenn du viele seiner Aufgaben übernehmen könntest. Ich glaube er leidet mehr darunter als ich es anfangs dachte.", er klang sehr besorgt.
Diesmal war ich es der nur mit einem nicken antwortete und zog die Tür hinter mir zu.

Ich lief mit schnellen Schritten zu Kaitos Zimmer. Ich klopfte sachte an und wartete auf eine Antwort.
„Herein", kam eine schwache Stimme von drinnen. Ich öffnete die Tür und blieb im Türrahmen stehen.
Kaito lag zusammengekauert auf seinem Bett und hatte rote Augen. Als er mich sah drückte er ein Kissen auf sein Gesicht.
„Schau mich nicht an!", rief er beschämt.
Ich grinste. Dieser dumme Junge. Schämt sich weil er weinen musste. Aber irgendwie süß, begannen meine Gedanken zu kreisen.

Ich schloss die Tür hinter mir und kam langsam auf ihn zu. Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und nahm ihn in den Arm.
„Warum weinst du denn?", fragte ich behutsam. Es tat so gut ihn im Arm zu halten und zu wissen, dass alles okay war und uns nun niemand mehr aus einander bringen konnte!

„Ich hab Angst gehabt.", gestand er und drückte sich an mich.
„Wovor denn?", fragte ich weiter.
Es herrschte Stille. Kaito schien zu überlegen wie er es am besten ausdrücken sollte, doch dann sagte er ganz leise: „Dich zu verlieren..."
Ich drückte ihn sanft etwas fester an mich. „Keine Sorge. Mich wirst du nicht mehr los. Egal was passiert, ich bin immer an deiner Seite und werde auf dich aufpassen. Dir wird niemand etwas antun und wenn doch, dann wird er seine gerechte Strafe bekommen. Das schwöre ich dir.", ich küsste ihn auf die Stirn.
Er umarmte mich nun auch und drückte seinen Kopf gegen meine Brust. „Dankeschön", hauchte er und schloss entspannt die Augen.

Später erfuhr ich von Slavio, dass Karma Ki zu sich mitgenommen hatte. Ich musste unwillkürlich Grinsen, da ich wusste das dieser nun kein angenehmes Leben mehr haben würde, aber es war mir egal. Ich war froh das nun alles endlich ein Ende hatte!
Ich wurde dann von James nach Hause gefahren und ging eigentlich direkt schlafen, da ich doch geschaffter war als ich dachte.
Ich legte mich also ins Bett und schlief sofort ein.

Mitten in der Nacht klingelte plötzlich mein Handy. Es war unerwarteter Weise Slavio.
„Ja?", fragte ich verschlafen.
„Du musst sofort her kommen! Kaito!", sagte er panisch.
Sofort saß ich aufrecht im Bett. „Was ist mit Kaito?!", fragte ich mit einer tiefen bedrohlichen Stimme.
„Er schreit die ganze Zeit und wir bekommen ihn nicht wach! Er schreit die ganze Zeit deinen Namen! Bitte komm sofort her!", rief Slavio ins Handy.
„Ich beeile mich!", rief ich und war schon aus dem Bett gesprungen!
Hektisch zog ich mir die ersten Klamotten an die ich fand und sprintete aus der Wohnung.

Vor der Tür stand natürlich bereits James. Ich sprang in den Wagen und er drückte aufs Gas, sodass die Reifen quietschten.

Die Fahrt dauerte gefühlte Stunden! Doch wir kamen endlich am Anwesen an. Ich sprang aus dem Wagen als dieser zum stehen kam und rannte zur Tür, wo Slavio bereits wartete.
„Komm schnell!", rief er und zog mich hinter sich her.
Schon einige Meter bevor wir das Zimmer überhaupt sehen konnte, hörte man die gequälten Schreie von Kaito. Ich begann zu rennen und versteinerte als ich in der Zimmertür stand. Kaito lag auf seinem Bett, schlug wie wild um sich, warf seine Kissen um sich und schrie. Einige Leute standen um ihn herum und versuchten ihn fest zuhalten, damit er sich nicht verletzte, was ihn aber nur dazu brachte, dass er noch mehr um sich schlug.

„Alle raus! Sofort!", schrie ich und die Leute zuckten zusammen. Mein Tonfall war aggressiv und ich spürte auch wie die Wut in mir hoch kam. Die Leute starrten mich aber nur an.
„Ich sagte RAUS!", zischte ich und ging ganz langsam, einen Fuß von den anderen setzend, auf die Leute zu. Diese sahen sich an und rannten dann Richtung Tür, wo auch Slavio stand. Ich drehte mich zu ihm um und sagte: „Du auch. Und mach bitte die Tür zu."
Er nickte und tat was ich gesagt hatte.

Jetzt drehte ich mich zu dem immer noch schreienden und schlagenden Kaito.
„Was träumst du nur Honey?", fragte ich mehr mich als ihn wirklich anzusprechen.
Langsam ging ich auf das Bett zu. Ich wusste nicht wirklich was ich tun sollte, aber eins war klar. Ich musste ihn irgendwie beruhigen!

Das erste was mir einfiel war mit ihm zu sprechen.
„Honey.", sagte ich sanft und schüttelte ihn leicht an der Schulter um ihn zu wecken, doch er regte sich nicht.
„Fuck!", fluchte ich und ließ ihn wieder los. Doch kaum hatte meine Hand seine Schultern verlassen begann er wieder zu schreien und um sich zuschlagen. „Soll ich dich berühren?", fragte ich ihn und beschloss mich neben ihn ins Bett zu legen.
Ich lief um das Bett herum, legte mich vorsichtig neben ihn und nahm ihn in den Arm. Ich streichelte seinen Rücken und summte leise eine Melodie die mir in den Sinn kam.

Plötzlich hörte Kaito auf zu schreien und seine Atmung wurde wieder ruhig. Ich grinste erleichtert, hörte aber nicht auf. Ich drückte ihn etwas näher an mich und streichelte nun mit meiner freien Hand seine Wange. Er legt seinen Kopf auf meine Brust und schlief ruhig weiter.
Als ich sicher war, dass er sich beruhigt hatte, atmete ich erleichtert aus und schloss ebenfalls meine Augen.
Was machst du nur mit mir? Fragte ich in Gedanken und sah noch einmal auf den schlafenden Kaito herunter, bevor ich ebenfalls einschlief.

Dangerous Love | BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt