Ich war gerade am frühstücken.
Letzte Nacht hatte ich kaum eine Auge zugedrückt. Ich verstand nicht, was meine Eltern wollten. Sie wollten mich schützen? Vor Jungs? Dass ich in Sicherheit bin? Das macht doch alles keinen Sinn. Als ich meinen letzten Toast aß, trank ich noch meinen Kaffe zu Ende und dann kam schon meine Mutter wieder aus der Küche. ,,Willst du noch etwas essen?"
Ich musste das Thema einfach zurück zu mir wechseln. Ich hatte die ganze Nacht daran gedacht. ,,Anne...warum macht ihr das?"fragte ich enttäuscht. Sie atmete kurz aus. ,,Kizim, dein Vater hat Recht! Wir müssen mehr auf deine Sicherheit achten." ,,Warum aber? Ich meine mir ging es doch so gut..."
Als sie bemerkte dass ich Recht hatte, fiel ihr nichts mehr ein, weshalb sie zurück in die Küche ging. Ich nahm mir meine Tasche und zog mir meine Jacke rüber. Als ich in meinen Schuhen drin war, ging ich aus dem Haus. Wer hätte es gedacht. Emre war schon vor dem Haus. Er wartete im Auto. War verständlich, ich meine es war wirklich kalt draußen.
Ich ging zu seinem Auto und setzte mich schnell rein. Eigentlich würde ich jetzt zur Schule laufen, aber es war so kalt draußen und ich wollte nicht Zuhause mit meinem Vater wieder zoffen.
Als ich eingestiegen war, fuhr er los. Es war immer noch so kalt, weshalb ich meine Hände zwischen meine Beine legte. ,,Ich hab das Klima an, wird gleich warm..."kam es von Emre. Ich gab nur ein Okey von mir und das wars auch.
Als es nach paar Minuten nicht mehr so kalt war, konnte ich mich nach hinten lehnen. ,,Wie war dein Morgen?"fragte er mich. Musste er jetzt schon am Morgen nerven? ,,Bitte rede wenigstens nicht mit mir!"sagte ich genervt. Ich war mit der jetzigen Situation gar nicht einverstanden. Es lag nicht an ihm, sondern an meinem Vater, aber ich ließ es ungewollt an ihm raus. ,,Boah du bist so arrogant, weißt du das?! Es war aber auch klar! Du bist ja die Tochter von unserem Geschäftsmann Herr Ekrem!"
,,Was soll das jetzt bitte heißen?!"wurde ich sauer. Mein Vater war vielleicht ein bekannter und reicher Mann, aber ich war niemals abgehoben. Ich wurde wie alle anderen auf normaler Art und Weise aufgezogen, dank meiner Mutter. Ich war und bin kein abgehobenes Kind, aber ich weiß was ich in meinem Alter darf und was ich nicht darf. Von ihm lasse ich mir ganz bestimmt nichts sagen.
,,Du bist die Tochter eines reichen Mannes! Natürlich bist du abgehoben!"schoss er plötzlich raus.
Niemand schaffte es mich morgens auf 180 zu bringen.
,,Weißt du was?! Du hast diesen Job hier gar nicht verdient! Du bist so unfreundlich und dazu noch respektlos!
Vielleicht bin ich zickig zu dir, aber nur weil ich mit dieser Situation gerade nicht klar komme! Und abgehoben bin ich nicht, egal wie viel Geld mein Vater hat!"sagte ich wütend. Danach verschränkte ich meine Arme und schaute aus dem Fenster.
Das war noch nicht alles. Er war wirklich so gemein und er kannte mich überhaupt nicht. Als wir ankamen, wollte ich aussteigen. ,,Ehm das war vorhin wirklich nicht so gemeint..." ,,Sparr dir das Ganze und lass mich bitte einfach in Ruhe...!"unterbrach ich ihn und stieg dann genervt aus.
Der sollte mich nicht schon am Morgen voll labbern.
Schon mit schlechter Laune ging ich in den Unterricht. Als ich ins Klassenzimmer lief, setzte ich mich zu meinem Platz. Dort spielte ich mit meinem Kugelschreiber bis Meltem kam.
,,Was geht!!??"kam eine freudige Meltem.
Warum war sie schon so glücklich am Morgen?
,,Nichts bei dir...?" ,,Tu nicht soo! Du wurdest gestern von diesem heißen Typen nachhause gefahren!"lachte sie.
,,Kannst du mal bitte leise sein!"sagte ich schnell. Sie musste wieder lachen.
,,Erst mal, so heiß ist er auch wieder nicht und zweitens der Typ ist nur mein Bodyguard!"
Ich bemerkte dass Meltem mich nicht Ernst nehmen konnte.
Als Frau Sanchéz den Unterricht begann, schielt ich wieder ab. Ich hatte keine gute Laune um zu lernen.
,,Eyy"schubste mich Meltem.
,,Ne var be?"(Was ist man?)sagte ich leise.
,,Wenn du ihn nicht holst, dann holt sich Jenna ihn eben"provozierte Meltem.
Ich sah zu Jenna rüber, die mich schon ganz falsch anlächelte. Ich wusste genau worauf sie hinaus wollte. Sie wollte meinen ,,Bodyguard" haben. Das würde ich aber nicht zu lassen. Jenna ist für mich nur ein Püppchen. Sie lässt sich ja nur auf Badboys ein, aber den würde sie niemals bekommen. Nicht weil ich eifersüchtig war, sondern weil ich sie beim Verlieren sehen wollte.
Als es irgendwann für die Pause klingelte, gingen Meltem und ich nach draußen. Sie wollte kurz zu ihrem Auto um ihre Flasche Wasser zu holen, da sie es vergessen hatte. Als wir zu ihrem Auto gingen, sah ich das weiße Range Rover, mit dem ich heute morgen abgeholt wurde.
Ich konnte einfach Emre sehen. Er schien nicht erfreulich. Er telefonierte mit jemanden und sah aus als würde er schreien. Wer schaffte es ihn so zum schreien zu bringen?
Bevor er mich sah, ging ich zurück in den Unterricht. Frau Sanchéz hatte mich wortwörtlich fünf mal aufgerufen um mich zu blamieren, weil sie wusste dass ich keine Ahnung hatte.
Als ich endlich aus hatte, war ich so glücklich, da ich genug in der Klasse für heute blamiert wurde.
Als ich aus dem Schulgebäude kam, sah ich Emre im Auto. Ich dachte er schlief. Der Arme er musste mich jeden Morgen zur Schule bringen, aber der Gedanke daran, was er mir heute morgen gesagt hatte, machte mich so wütend.
Ich ging auf sein Auto zu und setzte mich dann langsam rein. Genervt legte er sein Handy weg und setzte sich aufrecht hin.
,,Was ist los?"fragte ich, aus reiner Neugier. ,,Hat dich nichts zu interessieren!"zischte er. ,,Okey tut mir Leid, Chef!!"rief ich. ,,Zeynep sei ruhig, hab sowieso keine Lust noch mit dir zu diskutieren!"regte er sich auf. Ich hielt mein Mund, weil er wirklich wütend aussah und ich keinen Bock hatte mit dem noch zu streiten. Als er mich nachhause fuhr, sprach keiner mehr ein Wort. Als er vor meiner Haustür anhielt, stieg ich aus und er fuhr einfach weiter.
Nicht mal ein Tschüss?!
Boah wie ich diesen Typ nicht mochte.
Als ich ins Haus reinging, sah ich meine Mutter. Sie zog sich gerade die Schuhe an. ,,Ich gehe mit deinem Vater etwas essen"sagte sie. ,,Wie jetzt?"
,,Du bist alleine zuhause!"sagte sie und mein Vater kam gerade die Treppen runter. Die beiden gingen einfach essen und was war mit mir?! Ich wollte auch was...
Als die beiden das Haus verließen, ging ich nach oben auf mein Zimmer.
Emre's POV
,,Anne!"rief ich nach meiner Mutter. Ich hatte endlich meine neuen Zeichnungen fertig. Ich liebte es zu zeichnen und es wussten die wenigsten. Ich zeichnete gerne Gesichter, Menschen. Ich hatte so viele Inspirationen. Mit voller Stolz ging ich zu ihr rüber, aber sie saß konzentriert an ihrem Schreibtisch. ,,Ne var?"(Was ist?)
Ich hielt ihr meine Zeichnungen hin und sie sah nur eine Sekunde auf die Zeichnungen. ,,Ich habe keine Zeit dafür..."sagte sie plötzlich.
Warum?
Ich hatte sie nur gebeten es sich kurz anzuschauen und nicht gefragt mir einen Designer zu suchen...
Ich ging enttäuscht zu meinem Vater der seinen Kaffee trank und die Zeitung las.
,,Baba schau mal bitte meine Zeichnung an"sagte ich. ,,Nicht jetzt..."
Wieso?!!!
Warum nahm mich keiner Ernst??
Wieso waren meine Eltern nur so?
Waren sie so unglücklich mit mir?
Konnten sie mir nicht nur einmal ein bisschen Aufmerksamkeit geben...?
Ich hatte eine sehr schlechte Beziehung zu meinen Eltern. Das fing an indem ich anfing Scheisse zu bauen. Ich hatte genug Probleme mit meinen Lehrer. Ab da wurden meine Eltern kalt zu mir.
Mit voller Wut in mir ging ich nach draußen zu meinem Wagen. Ich stieg ein und fuhr los. Ich wusste nicht wohin. Ich wollte meinen Kopf frei kriegen....
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Wie findet ihr es bis jetzt? Und wieso?
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Bodyguard
Teen FictionZeynep ist eine 17 jährige Schülerin, die gerade ihr Abitur macht. Sie ist bildhübsch, selbstbewusst und offen. Ihr Vater, Herr Ekrem, ist ein bekannter Geschäftsmann. Er vertraut ihr wenig und stellt für sie ein Bodyguard ein. Was wenn der Bodygua...